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Geschrieben am

Mitgefühl

Der Bus war spät

und ich konnte lange Zeit

Mutter & Tochter betrachten.

 

Die Mutter eine Schwarze mit rotem Haar,

das leicht ins Bläuliche changierte.

Die Tochter, drei Jahre, im Kinderwagen

mit einem roten Lolly,

den sie jedem Vorübergehenden anbot.
 

Das Handy der Mutter war schwarz.

Sie war in Kontakt mit einer Unsichtbaren.

Als eine Frau mit Armschiene

die Szene betrat, bot die Tochter auch dieser

den Lolly an -

nicht ohne mitfühlend auf das "Aua" hinzuzeigen.

 

Ich dachte darüber nach,

mit wieviel Mitgefühl ich wohl gepflegt werden würde,

käme ich in die Situation,

dass dies notwendig sei

 

und erstmals in meinem Leben

war mir deutlich bewusst,

dass ich den Zenit überschritten habe.

 

 

 

 

  • Gefällt mir 4
Geschrieben

Hallo, Sternenherz

Man beobachtet immer mehr, dass das Mitgefühl in den Hintergrund rückt, entweder fehlt Personal in den Heimen, oder die Menschen werden immer mehr nur vom Profit gesteuert. Das ist traurig, man bekommt Angst einmal in solche Situation zu geraten. Dein Text macht nachdenklich.

es grüßt Pegasus

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Pegasus,

ja, das Mitgefühl geht verloren. Das ängstigt mich - denn gerade die Empathie und das Mitfühlen zeichnet uns doch als "menschlich" aus.

Das hängt mit einigem zusammen -u.a. mit der "Generation handy". Deswegen habe ich die beiden Gedankenstränge, die mich an der Haltestelle angeflogen sind, auch hierher geschrieben.

Wie, so frage ich mich, kann ein Kind Empathie lernen, dessen Mutter beständig mit dem Handy in Kontakt ist. Ich schaue manchmal den Menschen im Bus über die Schulter, wenn sie ihr handy so offen präsentieren und gucke mir dann an, was sie für so bedeutsam halten, dass sie dem Augenblick entfliehen.

Da wird dann gescrollt und gewischt vom Nordpol bis nach Johannesburg und vice versa -- was um sie herum los ist, realisieren die Menschen nicht mehr.

Du schreibst, dass eine die Idee ängstigen kann, selber in eine hilfsbedürftige Situation zu gelangen.
Das kann ich sehr gut nachempfinden.

Lieber Herbert -

ob die Kinder aktuell noch wirklich umhätschelt werden -- ich weiß nicht. Ich glaube, früher war mehr "Nestwärme" da.....

Sollte ich noch mit einigermaßem klaren Verstand in eine Situation kommen, wo ich in einem Altenheim abhängen muss, dann werde ich meinen freien Willen dazu nutzen, vorher zu gehen. Von der Gnade und _oder der Tageslaune irgendeiner Ludmilla oder eines Hans-Martins abhängig zu sein --- nein Danke!

 

Danke Euch beiden für Eure Worte.

 

viele Grüße

 

Sternenherz

 

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