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Ab und zu (Vanillevillanelle)


Marvin

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Ab und zu (Vanillevillanelle)

 

„Ja bin ichs noch? Ich bin‘s, um Gottes Willen!“
Sie schaut  sich an, im Spiegel, kann’s  nicht fassen.
Es weiten sich begeistert die Pupillen:

„So dünn, wie eine Amme nach dem Stillen!
Die Freundin wird vor schierem  Neid erblassen.
Ja bin ich‘s noch? Ich bin‘s, um Gottes Willen!

Verflucht, ich nahm die Pillen doch zum Chillen!“
Sie schaut auf ihren Body, diesen krassen.
Nun weiten sich erschrocken die Pupillen:

„Was sind denn das für widerliche Rillen?
Und Haut hängt da, sie hängt dort rum in Massen.
Ja bin ichs noch? Ich bin‘s. Um Himmels Willen!

Wie eklig. Mancher Blick wird mich jetzt killen.
Die scheiß Diät, ich könnt mich dafür hassen!“
Es weiten sich erkennend die Pupillen:

„Ich werde wieder Speck und Würstchen grillen.
Vanilleeis mit  Sahne in die Tassen!
Ich bin es doch, ich bin‘s nach Gottes Willen!“
Es weiten sich ab  jetzt nicht nur Pupillen.

 

Hier die von  Claudi optimierte Version, die exakt den Vorgaben einer Villanelle entspricht:

 

Ja, bin ichs noch? Ich bin‘s. Um Gottes willen!
Ich schaue in den Spiegel, kann’s  nicht fassen.
Da weiten sich vor Staunen die Pupillen:

So dünn wie eine Amme nach dem Stillen!
Die Freundin wird vor schierem  Neid erblassen.
Ja, bin ichs noch? Ich bin‘s. Um Gottes willen!

Verflucht, ich nahm die Pillen doch zum Chillen!
Ich schau auf meinen Body, diesen krassen:
Da weiten sich vor Staunen die Pupillen.

Was sind denn das für widerliche Rillen?
Und Haut hängt da, sie hängt dort rum in Massen.
Ja, bin ichs noch? Ich bin‘s. Um Gottes willen!

Wie eklig! Mancher Blick wird mich jetzt killen.
Die scheiß Diät, ich könnt mich dafür hassen!
Da weiten sich vor Staunen die Pupillen:

Ich werde wieder Speck und Würstchen grillen.
Vanilleeis mit  Sahne in die Tassen!
Ja, bin ichs noch? Ich bin‘s. Um Gottes willen!
Da weiten sich ab jetzt nicht nur Pupillen.

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Nun lieber Marvin,

 

mit breitem Grinsen im Gesicht, las ich gerade dein Gedicht - ui, Reimkommentare sind ja hier nicht erwünscht, also normal weiter im Text... 😉 Du hast es grandios verstanden, ja nahezu spielerisch mit Worten federleicht zu malen, ich zolle dir meinen Respekt.

Nachdem ich mich schon an Sonetten und dem Pantun versucht habe, werde ich auch diese Reimform irgendwann einmal erwählen.

Nun muss ich aber ganz schnell zu meinem Kritikaster schauen, weißt du, ich hab dort einen ganz tollen Kommentar bekommen, den es zu beantworten gilt!

Liebe Grüße in deinen Abend!

Uschi

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Hallo liebe Uschi R.

 

vielen Dank für dein schönes Lob. Das freut mich sehr. 🙂

 

vor 14 Stunden schrieb Uschi R.:

ui, Reimkommentare sind ja hier nicht erwünscht,

 Doch, liebe Uschi, die sind - zumindest von mir - sehr erwünscht.Das darfst du gern "ganz legal machen", und zwar im Spielzimmer. Dort gibt es eine Rubrik, die heißt: "Antwortgedichte" Dort kannst du mit einem Link zu meinem Gedicht gerne deine Antwort reimen. Ich freue mich schon drauf.

 

Ah, du hast schon Sonette und Pantoun/m  geschrieben? Da bin ich sehr gespannt. Würdest du mir bitte die Links hierzu schicken? Ich würde sie sehr gern einmal lesen, weil ich mich auch schon dran versucht habe.

Das interessiert mich besonders, weil du schriebst, dass  du für deine Gedichte "nicht nächtelang am Bleistift kaust."

Ich wünschte mir, dass ich das von meinen Gedichten auch sagen könnte. Ich kaue zwar nicht nächtelang, allerdings kann es ohne weiteres sein, dass ich stundenlang dran bastele, bevor ich sie in die Welt hinaus lasse. Da solle jede Zeile sitzen. Mir fällt es einfach zu schwer, gute  Gedichte spontan und in fünf Minuten heraus zu hauen. Da kommt bei mir nix Gescheites dabei heraus. Und dafür sind mir dann selbst die fünf Minuten zu schade.

Noch mal vielen Dank für dein großes Lob

 

VG, Marvin

 

Hallo Pegasus,

 

auch dir vielen Dank für dein Lob. Ich muss aber zugeben, dass dieses Stück aus dem Archiv ist. Das hatte ich vor Jahren schon mal in einem anderen Forum veröffentlicht.  Ich habe es kürzlich wiederentdeckt und dachte so, mir schmeckt es immer noch das kann auch mal wieder aufgewärmt werden. 😉

Ich müsste mal wieder probieren, ob ich noch ein neues Rezept finde...

 

Viele Dank nochmal und viele Grüße

 

Marvin

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Nun lieber Marvin,

ich hab dir andernorts ausführlich geantwortet lieber Marvin 😉 bei meinem Kritikaster der schlägt offensichtlich höhere Wellen als beabsichtigt... Und ja, ich weiß um die Rubrik der Reimkommentare, natürlich.

Ich glaube ein jeder hat seine ganz persönliche Herangehensweise an das wie er schreibt und das ist auch gut so!

Und ja, es gab da einige Beispiele, wo ich an dieser Gedichtform Gefallen gefunden hatte:
 

https://poeten.de/forums/topic/35580--des-lebens-herz-💖/?do=findComment&comment=172166

 

https://poeten.de/forums/topic/37093--zwischen-den-jahren-🕰️/

 

https://poeten.de/forums/topic/37494--kristallin-❣️/?do=findComment&comment=182366



Eigentlich wollte ich dir nur die Links dazugeben 😉

Liebe Grüße zu dir!
Uschi

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Hallo Marvin,

 

die entscheidenden Schwierigkeiten beim Verfertigen einer Villanelle sind, denke ich, der vielfache Reimzwang und das alternierende Wiederholen der Verse 1 und 3 in den Strophen 2 bis 6. Den Reim betreffend, geht es (wenigstens im Deutschen) in erster Linie um die Reimreinheit, die Du mit Pillen/Pupillen unterläufst. Ebenso unterläufst Du die Wiederholungen der Verse 1 und 3, indem Du sie variierst. Es wäre also durchaus eine gute Idee, wenn Du Dich der Form nach all den Jahren erneut widmen würdest. Vielleicht sogar mit diesen meinen Anmerkungen im Hinterkopf.

 

Gruß

 

E.

 

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Hallo E.

 

das, was du angibst, mag ja für Villanellen zutreffen.  Aber ganz eindeutig trifft das nicht  für  Vanillevillanellen zu. Denn diese lassen einen wesentlich größeren Variationsspielraum zu.:wink:

 

Spaß beiseite; du hast mich erwischt. Ich habe die Regeln um des Gags Willen gebrochen. Leichtfertig, das muss ich im Nachhinein zugeben. Aber mal ganz ehrlich unter uns zur Reimreinheit;  Diese Echoreime mag ich, wenn überhaupt, nur dort, wo sie bewusst als Stilmittel eingesetzt werden.  Ansonsten raunze ich jeden, der sie fahrlässig verwendet, an, weil sie für mich ein NO GO!   sind. Jetzt kommt es. Fast nicht zu glauben aber wahr. Ich - habe - es - nicht - gemerkt! Dieses Pillen-Echo ist mir nicht aufgefallen. In der ganzen Zeit nicht. Jetzt, wo du es schreibst, macht mir das Dings schon echt keinen Spaß mehr. Die Variationen in den Wiederholungen habe ich bewusst gewählt, weil ich so ein klein wenig "den Aufstand" wagen wollte. Aber die Echoreime hätte ich irgendwie vermieden, wenn ich sie bewusst wahrgenommen hätte.

Ich glaube, an diesem Stück ist eh nichts mehr zu retten.

 

Aber für die Zukunft gelobe ich Besserung. Ich verspreche es. :grin:

 

Besten Dank für deine Hinweise, E. Sie machen auf Betriebsblindheit aufmerksam, so wie ich es mir von Kritikern wünsche.

 

VG, Marvin

 

 

Liebe Uschi R.

 

vielen Dank für deine nochmalige Rückmeldung und vor allem für die Links zu deinen Pantoum.

Ich finde, die sind bis auf die bekannten Schwächen bzgl. des Auftaktes und der Inversionen  schon gut gelungen. Und das alles zwischen Kartoffeln Schälen und Spiegelei Braten!  Ich möcht's so können wie du.

 

Viele liebe Grüße

 

Marvin

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  • 1 Jahr später...

Herrlich, wie die Komik des Gedichts durch die doch sehr dominant-altertümelnd wirkende Sprache und Melodie der Villanelle noch gesteigert wird, lieber Marvin! 

 

Das ist wahrlich meisterlich gewählt als Form und eingesetzt. Die kleinen Variationen der wiederholten 1er und 3er Verse machen die Angelegenheit gleich noch lebendiger! 

Und auch der Titel "Vanillevillanelle" kann was!  Ich bin rundum begeistert!

 

Liebe Grüße,

fee

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Am 14.3.2023 um 18:20 schrieb Marvin:

Verflucht, das sind ja wirklich geile Pillen!“
Sie schaut auf ihren Body, diesen krassen.
Nun weiten sich erschrocken die Pupillen:

 

Lieber Marvin,

 

nicht die Flinte ins Korn werfen! Wofür hast du mich? Ich machs mal wie Eichendorff in seinem schönen Weihnachtsgedicht und stufe dir den rührenden Reim (Echoreim heißt der mit dem Klügsten von Wesel) runter, indem ich die Pillen als zusätzlichen Inreim verwende:

 

Verflucht, ich nahm die Pillen doch zum Chillen!“

 

Na, ginge das für dich? Und dann würde ich dich gerne überreden, nur spaßeshalber zum Vergleich mal bei den Originalversen zu bleiben. Du musst es ja dann nicht verwenden, wenn es dir nicht gefällt. Ganz ehrlich (nicht wegen puritanischer Formentreue!), gerade die exakte Wiederholung des immer gleichen Wortlauts macht eine Villanelle für mich witzig. Die minimalen Veränderungen steigern mein Lesevergnügen meist kein bisschen.

 

LG Claudi

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Hallo ihr beiden,

 

na, ob die olle (Pseudo)Vanillevillanellekamelle es wert ist, nochmal aus der Versenkung geholt zu werden, möchte ich doch arg bezweifeln.

Aber gut, jetzt, wo sie da steht, muss ich ja wohl oder übel Stellung dazu beziehen.

Erst einmal vielen Dank für dein uneingeschränktes Lob liebe Fee. Das freut mich natürlich sehr. Dass es keine saubere Villanelle ist, wurde ja schon vor Jahren erkannt und zu Recht bemeckert. Auch mein Versuch, es ausdrücklich als Sonderfall zu rechtfertigen, war ja wohl nicht gelungen.

Liebe Claudi.

Also deinen Vorschlag, mit dem Pillen-chillen-Reim werde ich natürlich begeistert aufnehmen. Zum einen, weil ihn wirklich gut finde und mich dieser Reim schon damals mächtig gefuchst hatte, nachdem der Betrug infamerweise veröffentlicht wurde, zum anderen aber auch, weil es mich jetzt keine Mühe mehr kostet, ihn zu korrigieren.  Also, das setze ich gleich um.

Dein Vorschlag, nur spaßeshalber zum Vergleich mal bei den Originalversen zu bleiben, ist auch interessant. Jedoch läuft das dann ja wohl auf Arbeit hinaus. Also Kopfarbeit. Nun hat mir mein Arzt gerade aktuell verboten, jegliche Art von Arbeiten durchzuführen. Und Kopfarbeit fällt mir sogar am schwersten. Daher mein Vorschlag, nein, meine Bitte: Könntest du wohl diese Arbeit ausnahmsweise für mich übernehmen? Ich würde diese Version dann sehr gerne unter mein Original stellen. Zum einen weiß ich, dass es dann auch wirklich passt und zum anderen haben vielleicht auch andere Interessierte  einen Nutzen davon. Ich würde  mich vielleicht sogar hinreißen lassen, dich liebe Claudia, lobend dafür zu erwähnen. Finanzielle Vergütung käme allerdings nur in Frage, wenn sich das Gedicht viral im Netz verbreitete und ich genügend Sponsoren fände.

Im Ernst, hättest du nicht Lust, das mal für mich in Angriff zu nehmen? Ich wäre dir wirklich sehr dankbar, weil man in der Tat etwas mitnehmen könnte, so in der Richtung Original und Fälschung.

Noch lieben Dank euch beiden fürs Interesse.

 

LG Marvin

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Gerne. Ich habe den Text einfach in die Ich-Form gesetzt, damit die lästigen Gänsefüßchen entfallen und gleich noch ein paar Kleinigkeiten korrigiert Abgewandelt ist jetzt nur noch der letzte Vers. Da passt es ja gut als Pointe.

 

Ja, bin ichs noch? Ich bin‘s. Um Gottes willen!
Ich schaue in den Spiegel, kann’s  nicht fassen.
Da weiten sich vor Staunen die Pupillen:

So dünn wie eine Amme nach dem Stillen!
Die Freundin wird vor schierem  Neid erblassen.
Ja, bin ichs noch? Ich bin‘s. Um Gottes willen!

Verflucht, ich nahm die Pillen doch zum Chillen!
Ich schau auf meinen Body, diesen krassen:
Da weiten sich vor Staunen die Pupillen.

Was sind denn das für widerliche Rillen?
Und Haut hängt da, sie hängt dort rum in Massen.
Ja, bin ichs noch? Ich bin‘s. Um Gottes willen!

Wie eklig! Mancher Blick wird mich jetzt killen.
Die scheiß Diät, ich könnt mich dafür hassen!
Da weiten sich vor Staunen die Pupillen:

Ich werde wieder Speck und Würstchen grillen.
Vanilleeis mit  Sahne in die Tassen!
Ja, bin ichs noch? Ich bin‘s. Um Gottes willen!
Da weiten sich ab jetzt nicht nur Pupillen.

 

 

Tja, ob es nun wirklich besser ist, kann ich wohl schwer beurteilen, weil ich nun nicht mehr unvoreingenommen draufschauen kann. Die erklärenden Attribute (begeistert, erschrocken usw.) sind immerhin getilgt. Die haben mich schon sehr gestört. Am besten ist es eigentlich immer, mit dem Schluss zu beginnen und dann alle Strophen gezielt darauf auszurichten. Hier mal ein Beispiel von mir.

 

LG Claudi

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