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Geschrieben am

Als kleines Mädchen ging ich an der Hand,
im Land der Dichter und der großen Denker.
Hielt mich am Schürzelein, als Mutters Hand
mich zog, fernab der Blicke jener Massenhenker.

Sie rollten ein und keiner war mir grün,
ein Blumenbeet das stand, alsbald schon tot.
Sie pflückten, was das stille Städtchen bot
und färbten rot - ekstatisch, laut und kühn.

Die Mutter wies mir laufen, Stück für Stück,
sah ich aus ihr das Leben, nicht die Liebe weichen.
Ich hielt noch ihre nasse Hand, wich hart zurück,
als Wummern dräute, mich aus ihrer Hand zu reißen.

Die Assonanz vibriert noch tief in meinen Sinnen,
als ich die Augen unter Tränen weite, ...rennen!
So hallt es wider in den Ohren, die mir brennen -
doch fand ich nicht die Hand an meiner Seite.

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Geschrieben

 

Hallo, liebe MonoTon,

dein Gedicht berührt sehr.

Sofort hatte ich auch das Leid ,der Kriegskinder, heute  vor Augen.

Die so viel erleiden und nicht wirklich mehr Kind sein können.

Viel zu früh schon müssen sie erfahren, dass es keine heile Welt gibt.

Die schreckliche Zeit der Nationalsozialismus die Gräultaten von damals, dürfen wir niemals vergessen!!!

Indem wir auch heute aufmerksam und wachsam bleiben.

 

HG Josina

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hi Mono,

 

ein sehr trauriges Thema hast du hier angepackt und gekonnt verarbeitet! Bereits in der ersten Strophe finde ich recht deutliche Hinweise: Das Land der Dichter und Denker und die Massenhenker weisen auf den Holocaust. Du zeigst anschauliche und berührende Bilder in klarer Sprache, ohne zu werten. Das ist brillant! 

 

Metrisch sehe ich nur einen Vers, der nicht ganz lupenrein ist. Er lässt sich aber mit dem Gewohnheitsmetrum dennoch ohne Stolpern lesen:

 

ein Blumenbeet das stand, lag alsbald tot.

 

"Alsbald" wird auf der zweiten Silbe betont. Eine kleine Umstellung wäre vielleicht nicht verkehrt, z.B.:

 

ein Blumenbeet das stand, alsbald schon tot.

ein Blumenbeet das stand, bald lag es tot.

 

Recht eindrücklich wechselst du in der vorletzten Strophe, als das LI gewaltsam von der Mutter getrennt wird, von den ausnahmslos reinen Reimen zur Assonanz, deren Nachklang du dann in der Folgestrophe auch inhaltlich verarbeitest. Dafür ein großes Kompliment! Das ist klasse gemacht!

 

Die Assonanz vibriert noch tief in meinem Sinne,
als ich die Augen unter Tränen weite, ...rennen!
So hallt es wider in den Ohren, die mir brennen -
doch fand ich nicht die Hand an meiner Seite.

 

Statt "in meinem Sinne" fände ich "in meinen Sinnen" oder sogar "in meinem Sinnen" passender und sprachlich schöner. An diesen Vers hast du ja keine Reimbindung und kannst frei wählen. 

 

Auch der Reim des letzten Wortes auf das vorletzte Wort des zweiten Verses ist eine wirksame Maßnahme, um zu zeigen, dass hier etwas nicht so ist, wie es sein sollte.

 

Wirklich eine super gelungene Arbeit! Großartig!

 

LG Claudi

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Josina, Hallo Claudi, Verzeihung das meine Antwort etwas verspätet kommt.

 

Ich tue mich mit Lob etwas schwer, freue mich aber das euch der Text zusagt.

Leider ist Krieg das was sich im Bezug zum Menschen wohl nie ändern, aber immer durchsetzen wird.

Es ist meiner Ansicht nach das schwächste aller Argumente und ich verstehe nicht, wie man etwas schützt, indem man alles darin und darauf befindliche dem Tod Nahe bringt. Dem Land selbst ist es ganz gleich, wer auf ihm lebt.

Man schützt nichts indem man es gefährdet oder nachhaltig schädigt.

 

Deine Einwände und die Kritik liebe Claudi, nehme ich dankend an und werde dementsprechend meinen Text überarbeiten.

 

Wie schön dass dir der Binnenreim aufgefallen ist, er sollte ein wenig das abrupte abreißen einer Bindung und das Suchen danach symbolisieren, während das "rennen" die Hektik ringsum darstellt. Ich mag kleine Spielereien und freue mich, dass diese hier im Text von dir erkannt wurde.

 

Vielen lieben Dank für eure Kommentare und die wohlwollend geäußerte Kritik.

Lg Mono

Geschrieben

 

Hallo Mono,

 

mir sind auch noch zwei Spielereien aufgefallen: der Hand-auf-Hand-Reim in der ersten Strophe und die scheinbar willkürlich eingestreuten Sechsheber. Leider weiß ich nicht, was sie bedeuten oder symbolisieren.

 

Überdies lässt sich die Häufung derartiger Spielereien bei dieser Thematik sicher auch irgendwie erklären. Denke indes noch immer darüber nach.

 

Gruß

 

E.

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Endeavour

 

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Ich bin selbst kein Fan von zu oft genutzten Worten oder Anaphern, aber der Hände gibt es im Text fast immer 2 Pro Strophe und sie tragen Eigenschaften, fast schon Persönlichkeit mit sich. Im Laufe des Geschehens rücken die Hände in den Textstellen etwas ein, sind aber immer Sichtbar und weisend, vielleicht auch schützend.

Selbst in S2 sind Hände im Spiel, aber diese werden nicht genannt, nur was sie tun steht im Kontext.

Wo andere Hände schützen und leiten, wollen diese nur nehmen und zerstören.

 

Zitat

Sie pflückten, was das stille Städtchen bot
und färbten rot - ekstatisch, laut und kühn.

 

ich denke es kommt durch, dass die Blumen eine Metapher sind.

 

Wie erkläre ich das mit den Sechshebern? Hm.

Eine Art perspektivwechsel in der zwei Ordnungen aufeinander treffen und ins Chaos führen.

Die Sechsheber treten nur auf, wo das Chaos einkehrt. Es soll ja laufen und symbolisiert den schnelleren Gang und die vernommene Unruhe. Vielen Dank für deine Gedanken.

 

Lg Mono

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