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Geschrieben am

Ich sah auf einer Wiese einen Stiel.
Er wiegte sich im Wind und trug nicht viel.
Sein Kopf war leer und tanzte mit dem Wind,
vor kurzem erst verlor er jedes Kind.

Der Wind war stark, hob jedes in die Luft,
hinfort von ihm und in den Sommerduft.
Ihr Flugbegleiter war ein Hummelspiel,
dass jedes weich auf eigne Füße fiel.

Alleine stehend und auch ohne Halt,
verging das Haupt, geneigt der Blick, ward alt.
Doch jedes Kind, dass ihn dereinst verließ,
trug hoch den Kopf, bis sie der Wind umblies.

Ich sah auf einer Wiese einen Stiel.
Er wiegte zart, er trug auch nicht mehr viel.
Der Wind der Jahre zauste ihm durchs Haar.
Ließ leer zurück, was einst voll Leben war.

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Geschrieben

Wow!

 

Hallo MonoTon,

 

das ist ein starker Text, der mir so richtig unter die Haut geht. Handwerklich habe ich nix auszusetzen, bis auf eine Winzigkeit (ohne Halt). Das Dasein der Pusteblume hast du wunderbar und sehr liebevoll beschrieben.

 

Mit Freude gelesen.

 

Lieben Gruß, Letreo

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Vielen Dank, ich habe es gleich ausgebessert 🙂

 

Tut mir leid, die Rechtschreibung ist eine schwäche von mir.

Aber ja, du hast recht, es ist "der Halt" bzw laut Kontext "ohne den Halt"

Ich sollte meine Texte mehr auf solche Flüchtigkeitsfehler prüfen.

Ich freue mich dass dir mein Text gefällt. 

Lg Mono

  • Gefällt mir 1
Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb MonoTon:

Er wog im Wind und trug auch gar nicht viel.

 

Moin Mono,

 

hier stimmt die Grammatik nicht. Du meinst ja nicht:

 

Er wog ein Gramm und trug auch gar nicht viel

 

sondern

 

Er wiegte sich im Wind und trug nicht viel

 

Hier

vor 3 Stunden schrieb MonoTon:

Ihr Flugbegleiter war ein Hummelspiel,
das jedes weich, auf eigne Füße fiel.

 

mogelst du einen seltsam unverständlichen Einschub rein. Wahrscheinlich sollte es ohne Komma heißen:

 

dass jedes weich auf eigne Füße fiel

 

Ansonsten ist es wirklich ein schönes Gedicht geworden! Besonders gut gefallen mir hier die rein männlichen Kadenzen. Super!

 

LG Claudi

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Claudi

 

ist im Wind wogen, also hin und her schwingen wirklich verkehrt?

ich hatte gehofft eine Kürzung damit darzustellen. Mir ging es tatsächlich nicht um die vergangenheitsform des wiegens/abwiegens. Ich hatte da wogende Wellen im Kopf, aber im Bezug zum Wind.

Im nachhinein betrachtet wirkt es tatsächlich etwas befremdlich und vermutlich auch zu gekünstelt.

 

Du hast recht

"Er wiegte sich im Wind und trug nicht viel."

Sollte das beheben, vielen Dank dass du die Verslänge berücksichtigt hast.

 

Zitat

 

mogelst du einen seltsam unverständlichen Einschub rein. Wahrscheinlich sollte es ohne Komma heißen:

 

dass jedes weich auf eigne Füße fiel

 

 

Versteht man es denn trotzdem? Ich weiß gar nicht warum ich da ein Komma gemacht habe. Ich dachte eine Pause zu vernehmen und habe danach meine Interpunktion gesetzt.

 

Abermals vielen Dank für deine Kritik, ich freue mich sehr darüber und auch dass es dir gefallen hat.

Lg Mono

 

Ich habe dabei dann auch die letzte Strophe ausgebessert.

Da hatte ich auch "Er wog ganz zart, er trug auch nicht mehr viel." stehen.

Es wird dort ja vermutlich nicht richtiger sein als vorher.

Geschrieben

Lieber MonoTon,

 

es ist nicht alles stimmig, aber die Idee ist originell und das Wesentliche ihrer Umsetzung einfühlsam gelungen.

 

Über die Pusteblume habe ich nämlich noch nie aus dieser Perspektive (als vereinsamende alternde Frau, die ihren vielen Kindern eine sichere Zukunft geschenkt hat), gelesen. Prima!

 

LG g 

 

    

 

 

 

  

Geschrieben

Hallo gummibaum

 

vielen Dank für deinen Beitrag.

Ich würde mich freuen wenn du mir kurz erläuterst das nicht stimmige aufzeigst oder mich in eine Richtung schubst, ich erkenne es leider nicht aus eigener Beobachtung.

 

Ich finde es interessant dass du eine alte Frau im Text zu erkennen glaubst, es wird eigentlich kein Geschlecht genannt. Es herrscht eher das maskulinum vor (er, sein), falls ich das richtig benenne. (genitiv-dativ/ ihm, ihn, den etc)

Hat ein Geschlecht mehr Berechtigung um verlorenes zu trauern, als das andere? 🙂

Ich finde Männer sollten auch trauern dürfen. Das Indianer keinen Schmerz kennen ist erfunden.

 

Lg Mono

Geschrieben

Lieber MonoTon,

 

da du nachgefragt hast, will ich das gern erklären:

 

Inhalt/Logik:

Mich irritiert, dass sich der (fast) leere Kopf im Wind wiegt, obwohl er diesem kaum noch Angriffsfläche bietet. Im Übrigen hat er in der ersten Strophe jedes Kind verloren, in der letzten hat er noch schütteres Haar.

Die Samen schweben an  haarigen Flugschirmen. Das „Hummelspiel“ ist zwar ein schönes Bild, aber, finde ich, kein zutreffendes.

 

Grammatik/Wortbedeutung:

Zu Haupt gehört das Pronomen „es“ (nicht „ihn“), zu Kopf (S3/V4) das Pronomen „ihn“ (nicht „sie). Das Verb „vergehen“ verbinde ich mehr mit Verstreichen von Zeit als mit biologischen Altern.  „Zausen“ = durcheinanderbringen wird ohne Präposition (durch) benutzt.  

 

 

Eine Version, die das berücksichtigt, könnte so aussehen:

 

 

Ich sah auf einer Wiese einen Stiel.
Er wiegte sich im Wind nicht mehr sehr viel.
Sein Kopf war kahl geworden, denn der Wind

nahm ihm vor kurzem fast ein jedes Kind.

Der Wind war stark, hob jedes in die Luft,
hinfort von ihm und in den Sommerduft.
Sie schwebten unter Schirmen so ans Ziel,
dass jedes weich auf eigne Füße fiel.

Alleine stehend und auch ohne Halt,
ward ihm das Haupt, geneigten Blickes, alt.
Doch jedes Kind, dass es dereinst verließ,
trug hoch den Kopf, bis ihn der Wind umblies.

Ich sah auf einer Wiese einen Stiel.
Er wiegte sich nur zart, trug nicht mehr viel.
Der Wind der Jahre zauste ihm das Haar.
Ließ leer zurück, was einst voll Leben war.

 

 

Dir einen schönen Tag.

LG g

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  • 6 Monate später...
Geschrieben

Ich habe mich jetzt durch Textkürzungen und Überarbeitung anhand deiner Vorschläge und auch anhand der Kritik anderer dazu durchgerungen eine gekürzte und überarbeitete Version zu erstellen.

Vielen vielen Dank für deine Kritik und hilfreiche Art.

 

Lg Mono

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