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Geschrieben am

 

erhasch dein Hemd im Meer der Müden

es klingt mir fremd, was Heimat wiegt

die heut in kalter Krume liegt

du blickst erwartungsvoll nach Süden

 

weich kleiden Worte meine Rüstung

und bräch der Sehnsucht taffe Brüstung

so müsst ich zu den Spöttern fließen

mich in des Feindes Bett ergießen

 

die Kerben, die dein Antlitz schönen

erfühle ich in weißen Träumen

Phantome, die das Schweigen krönen

berühren mich an Weges Säumen

 

was du verbirgst im wehen Herzen

erschließt sich mir nicht aus den Scherzen

mit denen du seither brillierst

wenn du kein wahres Wort verlierst

 

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Geschrieben

Die Kämpfenden sind müde. Fern der Heimat kann die Geliebte sich nicht mehr recht vorstellen, was jetzt die zerstörte Heimat für sie bedeutet. Bei ihrem Zusammentreffen - er noch ganz vom Kriegsgeschehen vereinnahmt - "rüsten" seine Worte sie auf. Wäre da nicht ihre große Sehnsucht nach ihm, ihr wäre alles alles egal, sie könnte sich vorstellen, auch zur anderen Seite überzugehen.

 

Die harten Linien, vom Kämpfen in sein Gesicht gekerbt, nimmt sie in unschuldigen Träumen wahr. Am Rande der Wege sieht sie die sinnentleerten Überreste des Krieges. Mehr als dazu schweigen, vermag sie nicht.

 

Bei ihrem Treffen hütet er sich, ihr die Wahrheit über seine wahren Gefühle zu offenbaren, statt dessen gibt er sich locker, scheinbar entspannt macht er Witze, als stünde er souverän über dem ganzen Grauen.

 

(Könnte mir vorstellen, dass ein ukrainischer Soldat sich vor dem Abschied so verhält und sie mit ihren Gefühlen, besonders der Sehnsucht zurück lässt.).

 

Lieben Gruß

Carolus 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo, ihr Lieben, @Anaximandala, @Carolus,

 

entschuldigt bitte, dass ich so spät antworte!

 

Eure Kommentare haben mich außerordentlich gefreut!

 

Das Gedicht hat eine komische Geschichte: Vor Jahren schrieb ich es und war nie damit zufrieden. Habe es mir mehrmals vorgenommen, und es ist nie etwas dabei herausgekommen. 

 

In diesem Jahr nun veränderte ich die erste Strophe, und das Ergebnis brachte mich unwillkürlich auf den Ukraine-Krieg. Ich kenne zwar keinen ukrainischen Soldaten, aber, anhand dessen, was ich vom Krieg in der Ukraine mitbekomme und seelisch verarbeite, denke ich dass es passt, und, Carolus, so ähnlich habe ich es, bis auf kleine Abweichungen bzgl. der Feinde, gemeint: Die Frau muss auch durchhalten, sonst ist sie nicht besser als die Spötter auf der anderen Seite. Die "Phantome" sollen die Schatten des Geliebten sein, die sie am Wegesrand berühren und streicheln, wenn alles schweigt, und es keine Nachricht von ihm gibt.

 

Ich danke euch sehr für eure einfühlsamen Worte und freue mich ganz besonders über euren Besuch und euer Lob! 🙂

 

Lieben Dank auch für die Smileys!

 

Gruß Nesselröschen

 

 

  • Danke 1

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