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Strahlend blauer Sommerhimmel über dem Flugplatz von Toulouse-Blagnac. Zwei Messieurs in schicken Anzügen spazieren eiligen Schrittes auf ein elegantes weißes Sportflugzeug zu, das einsam auf der Landebahn wartet. Der Herr in dem weißen Nadelstreifenanzug bleibt stehen, schiebt seine Sonnenbrille tiefer und bestaunt das kleine Flugzeug mit ehrlicher Bewunderung. Als er seinen Mund wieder schließt, wischt er sich die feuchte Unterlippe mit einem Stofftaschentusch aus seiner Hosentasche ab. Der Herr im dunklen Anzug erwartet ihn bei den paar Stufen vor der bereits geöffneten Tür.

 

Drinnen schaut sich der Mann im weißen Anzug alles mit Faszination an. Gleitet sanft über den polierten Bordtisch, reibt den edlen roten Stoff der Vorhänge zwischen den Fingern. Atmet diese kurz ein.

„Mahagoni-Holz! Gewachst und zweifach poliert!“, erklärt der Herr im Schwarzen Anzug.

„C´est bien… splendide… bon, bon….“, erwidert mit heiser Stimme, der noch immer verzückte Herr im weißen Anzug und tupft sich hin und wieder den Speichel von der Lippe.

„Die Sitze alle aus Anilinleder! Extraweiche Polsterung! Nerzfell-Kopflehnen! Hier! Vorhänge aus Kaschmir! Kommen Sie Monsieur! Das Cockpit! Kupfergriffe! Neuste Wetter -und Radartechnik! Alles vom feinsten!“

„Bon, bon… trés beau! Schick! Schick!“

Der Herr im dunklen Anzug bemerkt wie er den Speichel mit der Zunge im Mund zu rühren anfängt.

„Nun… wenn Sie mich brauchen, rufen Sie einfach an.“

„Oui, oui…“

Der Mann im schwarzen Anzug verlässt das Flugzeug und der hungrige Herr im weißen nimmt platz auf dem breiten Ledersitz. Die Handflächen gleiten noch einmal über das polierte Tischholz vor ihm. Dann nimmt er in einer Serviette eingewickeltes Besteck aus der Brusttasche und legt es ordentlich vor sich, neben einem bereits bereitgelegten Teller hin. Messer und Gabel. Ein kleiner roter Schraubenzieher noch dazu. Für ein paar Momente bleibt er sitzen, dann steht er auf, mit dem Schraubenzieher in der Hand. Klopft mal hier dagegen, mal da… schiebt ihn zwischen feine Schlitze um zu testen wie leicht oder wie schwer sich die Dinge lösen lassen, und versucht sich an der ein oder anderen Schraube. Schließlich schlüpft er in das kleine Cockpit und testet ein paar Knöpfe, Regler und Schalter. Er entscheidet sich für einen und bricht diesen schließlich mit dem Schraubenzieher heraus. Dann noch einen daneben. Und einen von Oberhalb. Pfeifend spaziert er zurück zum Tisch, setzt sich wieder und legt die Knöpfe auf den Teller. Auch die Fensterrahmen versucht er vergebens zu lockern. Dann nimmt er das glänzend gewickelte Band, welches die Vorhänge zusammen hält, und legt es zu den Knöpfen dazu.

„Bien, bien… bon, bon….“

Sich ein paar Notizen machend, in sein kleines Heftchen, kaut er kurz auf dem Radiergummi, packt Stift und Heft weg und nickt mit festem Blick auf den Teller.

Salz und Pfeffer auf die Knöpfe, etwas Ketchup dazu. Schließlich verschwinden sie, aufgegabelt, einer nach dem anderen, knisternd und knirschend krachend im Mund des Herrn. Das kleine Bändchen saugt er wie eine Nudel ein.

 

Der Herr im schwarzen Anzug erscheint wieder in der Tür mit erhobenen Augenbrauen, als erwartet er eine Antwort. Der Gourmet formt ein „OK“ mit der Hand und schmatzt begeistert. Der Herr im schwarzen Anzug hebt grinsend beide Daumen.

 

Bon appétite!

 

 

 

 

 

 

 

Monsieur Michel Lotito gewidmet, dem größten Allesesser aller Zeiten!

Der extraordinäre Gourmant steht im Guinness-Buch der Rekorde und hat laut Wikipedia im laufe seines Lebens unter anderem: dutzende Fahrräder, Einkaufswägen, Fernseher, Leuchten, Betten, einen Computer und einen Sarg verzehrt. Sogar ein kleines Leichtflugzeug hat er vertilgt! Bis auf die letzte Schraube! Wofür er zwei Jahre gebraucht hatte.

RIP Monsieur Lotito.

 

 

 

 

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Geschrieben

@Joshua Coan

 

 

 

Moin.

 

 

Paar Zeilen aus der Science Fiktion Abteilung? Zwei Nicht Humanoide kosten anorganische und organische Stoffe?

 

Upps. Habe eben erst, die letzten Zeilen gelesen, die die makabre Auflösung der Geschichte aufzeigt. Wobei, zwei Jahre für ein Leichtflugzeug, grübel. Kann mir nicht vorstellen, dass man dafür Lorbeeren ernten kann.

Oder ist das alles nur eine Effekthascherei?

 

Ok, tschüss.

 

 

Geschrieben

Hallo @horstgrosse2

 

der besagte Monsieur dem ich die Geschichte gewidmet habe, war Schausteller. Mit seiner einzigartigen Fähigkeit zog er rund um die Welt und verdiente so sein Geld. 

 

LG JC

 

PS: laut seiner Aussage, haben ihm die Fahrradketten am leckersten Geschmeckt. Ich persönlich bevorzuge eher Autoreifen. Der herbe Geschmack erinner ein wenig an Lakritz. 

 

 

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