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Geschrieben am

Werte und geliebte Erde!

 

Höre gnädig die Beschwerde:

Heut aus stillen Kraters Mitte

möchte innigst diese Bitte

ich vor deine Völker bringen:

Mich nicht weiter zu besingen.

 

Jegliches von Euch diversen

Erdenwesen will in Versen

oder Prosa mich beschreiben.

Ach, ich bitte: Lasst das bleiben!

 

Was zu meinem Glanz und Schimmer

mit poetischem Gewimmer

Ihr an Reimgebäuden baut,

geht auf keines Mondkalbs Haut.

 

Widersteht doch diesem Drang,

immer mit des Verses Klang

das, was durch den Kopf Euch geht,

wenn Ihr mich am Himmel seht,

wonnig lallend auszudrücken.

Niemals wird Euch dieses glücken.

 

Wisset: Ich bin unbesingbar,

unerreichbar, unbezwingbar.

Was von meiner lichten Sphäre

ungefähr zu sagen wäre,

jede Dichtkunst übersteigt es.

Wer's versucht, nun - der vergeigt es.

 

So gebiete bitte Einhalt

dieses Verse-Schmiedens Einfalt!

Sonst, zu meinem eignen Glück,

zieh ich mich von Euch zurück.

Aus des Weltalls dunkler Tiefe

schreibt Euch niemand mehr dann Briefe.

Flut und Ebbe als Gezeiten

werden nicht mehr Euch begleiten.

Um die Schwerkraft Eurer Welt

ists auch anders dann bestellt.

 

Also wollt Euch überlegen,

ob mein Wort Euch kann bewegen,

meiner Bitte stattzugeben.

Sonst Adieu und schönes Leben!

 

Sagt Euch, dass Ihr wohl ihn kennt,

 

achtungsvoll

 

Der Mondregent.

  • Schön 4
Geschrieben

Sehr schön geschrieben , Cornelius!

Bestimmt in des Mondes hellem Silberschein?

Wobei ich gestehen muß, meine Gedanken liefen nicht in Richtung Kulturbanausentum.

Viel eher der angedachten Rückkehr zum Monde hin.

Viel eher dieser Art: Hört was ich sage, ... *)

Aber auch so kann man es durchaus verstehen.

Schließlich hat er nicht darum gebeten.

LG, Heiko

 

 

*)bleibt in eurer Kloake.

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Liebe @sofakatze, liebe @Letreo71,

 

das ist aber nett, von euch ein Schmunzeln beziehungsweise einen Kommentar zu diesem Frühwerk zu bekommen. Dem Datum nach muss das eines der ersten Gedichte gewesen sein, die ich hier veröffentlicht habe, vor über einem Jahr. Lang ist's her ... In meiner Schublade lag es schon eine Weile länger.

 

Freut mich, wenn die Idee gefällt. Die Ausführung könnte freilich noch besser sein. Angeregt hat mich übrigens ein Prosatext von Georg Christoph Lichtenberg: "Allergnädigstes Sendschreiben der Erde an den Mond". Das brachte mich zum Nachdenken darüber, was wohl umgekehrt der Mond der Erde auszurichten haben könnte ...

 

Eine angenehme Mond-Nacht wünscht 

Cornelius 

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