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Geschrieben am

Der Schlüssel

 

Seit sie für immer gegangen,
grübelte er, zerbrach sich den Kopf.
Immer tiefer grub er in den Schichten
seiner Erinnerungen, hob manche
Kostbarkeit ans Licht, verwarf sie wieder.

 

Entmutigt gab er die Suche auf,
hatte sie doch unzählige Facetten
ihres Wesens zu Tage gefördert
keine überzeugte ihn wirklich.
Doch immer wieder fragte er sich:
„Was war es, was ihn an ihr so faszinierte?

 

Die Sprache ihrer Augen? Ihr schelmisches Lächeln?
Der Schwung ihrer Lippen? Ihr vollendeter Wuchs?
Sie konnte zuhören, sich einfühlen in andere,
geduldig warten auf den rechten Augenblick. 
Nach Tagen durchbrach ihn eine Ahnung
wie ein einzelner Sonnenstrahl eine Wolkendecke.

 

Der Schlüssel lag
in der ersten Begegnung mit ihr:
In jener Nacht, als sie die Partylöwen,
stehen ließ und neben ihm, dem Unbekannten, 
wortlos auf der Haustreppe Platz nahm.


Damals wussten beide nicht: Zwei gegensätzliche
Welten trafen hier aufeinander.

Die eine geformt durch Freiheit und Natur,
die andere durch Zwang und bürgerliche Kultur.

 

Diese zu durchdringen, mühten sie sich
ein Leben lang, errichteten aus dem Besten 
beider Welten dankbar und glücklich ihre eigene.

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Geschrieben

Lieber Carolus, die Entscheidung, aus beider Welten die eigene zu errichten, gefällt mir. Aus Deinen Zeilen lese ich ein Vermissen und Dankbarkeit für das Erlebte. Eine schöne Art das Andenken zu bewahren. 

 

Liebe Grüße Juls

 

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Juls,

mit sicherem Einfühlungsvermögen liest Du "ein Vermissen und Dankbarkeit für das Erlebte° aus

dem Text. Was einst gewachsen, wird nicht mehr sein und dennoch ist es als Teil gelebter Zeit ein winziges Teilchen der Ewigkeit. In diesem Verstehen findet die "Dankbarkeit" ihre Begründung. Wie anders wüssten wir etwas von Ewigkeit, wenn es nicht die Erfahrung von Zeit gäbe?

Danke für Dein Verständnis!

 

Lieben Gruß

Carolus

 

 

Geschrieben

Lieber Carolus,

 

auch dieses Gedicht aus Deiner Feder ist einfühlsamer Beweis einer großartigen Liebe.

 

Anders, als mit Superlativen, kann ich es nicht beschreiben. Die Liebe, von der Du berichtest, zeugt von einer unerschütterlichen Aufrichtigkeit, einer Hochachtung für einen Menschen, der dem eigenen Sein (traurigerweise) schon einen Schritt voraus ist. Sie ist ein Vorbild für die Menschheit. In Deinem Kosmos irrt die Ahnung nicht umher und verblasst. Du hast das Format die Erinnerung in Gegenwärtigkeit zu bewahren.

 

Mir haben stets die Worte gefehlt, doch ich möchte, dass Du weißt wie unendlich dankbar ich bin, dass Du uns an Deiner Geschichte teilhaben lässt.

 

Liebe Grüße,

Athmos

 

 

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