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Es sitzt ein Knabe an Sambesis Fluten

und sieht dem ganz natürlich Treiben zu.

Noch ist es Zeit. Noch muß er sich nicht sputen.

Ihn stört noch nichts in seiner kindlich Ruh.

 

Er hatte unweit neben sich leer stehen

ein Tongefäß in seines Landes Art.

Weil man ihm auftrug, er sollt heute gehen

nach Wasser, auf daß man ‘s für später spart.

 

Und wie er so, total in sich versunken,

den Heimweg Schritt für Schritt genau durchdenkt,

tat unvermittelt in den Schatten tunken

ein Fremder ihn; ihm etwas Kleingeld schenkt.

 

Dann legt der ab, was ihn sonst noch bekleidet.

Steht ohne da, wie Mutter ihn gebar.

Der Knabe mahnt, was ihm das Bad verleidet:

„Ein Krokodil ist drin dort. Ist das klar?“

 

„Ach was“, ertönt des Mannes dunkle Stimme

und er setzt seinen Gang zum Bade fort.

Doch kaum getaucht in Flusses nasser Rinne,

wallt auf die Flut, als sei es glatter Mord.

 

Und als dann still die glitzernd Oberfläche,

erscheint der Mann, als wie wenn nichts gescheh’n.

Hält nur verborgen seines Schrittes Zeche,

auf daß man nicht die Männlichkeit kann seh’n.

 

Dann setzt er sich hernieder bei den Sachen

und schaut entrückt zum andren Ufer hin.

Wahrscheinlich ist ihm derzeit nicht zum Lachen.

Viel ernster scheint ihm Körper, Geist und Sinn.

 

Die Zeit vergeht. Ein neuer Herr will baden.

Auch er entfernt von sich, was er am Leibe trägt.

„Ich würde es beileibe niemals wagen.

Ein Krokodil dort drin sonst an dir sägt.“

 

Dies sagt der erste Mann mit hoher Stimme.

Tut damit kund, daß ihm wohl dies geschah.

Der Baß des zweiten Misters stolz: „Ich schwimme

viel schneller. Keiner kommt mir je zu nah.“

 

Und wieder schäumt das Wasser zum Erbarmen.

Jene am Ufer schauen schaudernd drein.

Der Schwimmer kommt mit tief gekreuzten Armen

erschöpft heraus und stimmt ins Schweigen ein.

 

Der Tag verrinnt, die Sonne geht bald unter.

Da kommt ein Kerl, kaum wert, daß man ihn kennt.

Doch führt sein Weg ihn schnurstracks und auch munter

direkt zum Ort, der Fluß und Ufer trennt.

 

Selbst er hält es nicht länger aus im Hemde.

Die Hosen weg - nun ist er Adam gleich.

Es scheint, als käm er eben aus der Fremde

und kennt wohl nur den heimatlichen Teich.

 

„Ein Krokodil hält darin seine Wache“,

warnt zweiter Taucher ihn mit grellem Ton.

„Das macht mir nichts“, wägt ab die ernste Sache

der kleine Mann und ist verschwunden schon.

 

Zum dritten Mal wallt auf des Flußes Wasser

und noch viel toller spritzt es an den Strand.

Der kleine Junge wird von Mal zu Male blasser

und bohrt die Nägel sich in seine Hand.

 

Letztendlich hört das Wasser auf zu schäumen.

Der schlanke Mann kommt schweigend selbst heraus.

Die andern drei sind still, als ob sie träumen

vom Harem in des Muselmannes Haus.

 

Da wellt das Wasser auf. In hohem Bogen

wirft es sich über jeden Stein und Stock.

Dann kommt die Panzerechse arg gezogen,

als hätte sie zum Morden wahrhaft Bock.

 

Doch ehe noch die Menschen jetzt enteilen,

ersucht mit hellem, klaren Zwitscherklang

das Krokodil, man möchte doch verweilen:

„Wer war der letzte, der ins Wasser sprang?“

 

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Ich danke euch allen und möge euch dergleichen beim Bade nicht geschehen.

Nun, lieber Herbert, das stammt einfach aus einem Witz, den mir vor Jahrzehnten meine damalige Frau erzählt hat. Woher sie ihn kannte, ...? Genau wie meine Adaption von dem "Sibirischen Drama in drei Akten".

 

LG, Heiko

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