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Geschrieben am

Ich kam nach manchem Jahr zurück,
und meine Frau war schwanger.
Mir wurde heiß, mein letztes Glück
stand unverhofft am Pranger.

„Dann geh zur Engelmacherin!“
„Nein, bitte, lass mich geben,
was ich nur kann, was ich nur bin.
Nur eins: das Kind soll leben.“

„Dann sag mir, wer sein Vater ist!“
„Du würdest ihn erstechen.“
Ich gab mich freundlich, halb aus List,
und sie fing an zu sprechen.

Es war der Mann, den ich gehasst!
Sie sah mich wortlos beben,
schrie auf, von kalter Hand gefasst, 
und war nicht mehr am Leben …
 

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Geschrieben

Hi gummibaum, 

 

Krasses Teil! Einfach bitterböse! Gefällt mir ausgesprochen gut. Es ist mit solchen Themen immer ein bisschen schwierig, finde ich, weil viele Menschen immer gleich meinen der Autor hat einen an der Waffel. Viele vergessen dass der Inhalt eines Werkes nicht der persönlichen Einstellung des Autors zugeordnet werden darf. @Claudihat

das letztens auch erst erwähnt. 

Um sie zu zitieren: „Man kann es nicht oft genug sagen!" 

 

In S1 Z3 ist das "Wir" wahrscheinlich ein "Mir" 😉

 

Gerne gelesen, gerne mehr davon! 

 

LG Alex 

Geschrieben

Hallo Alex,

schön, dass dir das Gedicht gefällt und danke, dass du mich auf den Fehler aufmerksam gemacht hast. In der Tat muss zwischen Autor und LI unterschieden werden (wie zwischen Schauspieler und dargestellter Rolle). 

 

Dir einen schönen Tag.

LG g

 

 

Geschrieben

Das ist ja schrecklich, lieber gummibaum. Also mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Den Begriff Engelmacherin kannte ich nicht, ich hab nachgeschaut. Traurig, schaurig, düster. Dennoch, irre gut geschrieben!

 

Lieben Gruß, Letreo

Geschrieben

Hallo @gummibaum,

kurz und schmerzhaft geschriebenes Gedicht. Aus dem Inhalt würden manche ein ganzes Theaterstück (klassische Tragödie) machen.

Ich stolpere über das Wort "manchem" in Zeile 1. Das LI war also öfter schon ein Jahr weg, aber nur beim letzten Mal war seine Frau schwanger. Dann von "mein letztes Glück" zu sprechen, ist ziemlich dreist. Du bringst das kühl und distanziert rüber.

LG

maerC

Geschrieben

Lieber @gummibaum,

 

auch ich erschaudere:

Ob Deines Gedichts und ob Deiner - unvermutet - schwarzen Seele. 😉

 

Schließe mich dem Lob der anderen User an, allerdings könnte ich mir noch eine letzte Strophe vorstellen, bei der der Blickwinkel verändert wird: Eine Nachbetrachtung, ein Zeitsprung, ein Fazit, ein letztes Ereignis. 

Unten habe ich ein Beispiel angehängt. 

 

Herzliche Grüße an den "Gummi- Schlitzer" 😁

von Georg

 

Anhang (Beispiel):

 

Der Zug, er trägt mich sanft dahin

auf eisenglatter Schiene,

zu meinem letzten Rendezvous:

Der Fallbeilguillotine.

Geschrieben

Liebe Pegasus,

hab Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, wenn Spannung im Gedicht herrscht.

 

 

Liebe Letreo,

ja, es ist düster. Zu erschüttern, war meine Absicht. Danke für das Lob.

 

 

Lieber maerC,

vielen Dank, dass du den Text mit der griechischen Tragödie in Zusammenhang bringst. „Manch“ steht für eine unbestimmte Anzahl.

 

 

Lieber Georg,

hab Dank für Kommentar und Vorschlag für eine Nachbetrachtungsstrophe. Das sind angenehm humoristische Verse.

 

 

Lieber Athmos,

ja, die Familie führt immer wieder auch zu Gewalt und Unterdrückung. 

 

 

Liebe Grüße von gummibaum      

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