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Geschrieben am

Ach lass mich gehn, ich bitte dich

lass einfach los und halt mich nicht

dein Schreien trifft auf taube Ohren

die Nägel, die ins Fleisch sich bohren

zerkratzen Arme und Gesicht

ich halt es aus und wehr mich nicht

 

Wer konnte das zuvor vermuten

die Liebe droht uns auszubluten

und würdest du nicht um dich schlagen

auf Händen könnte ich dich tragen

bevor ich anfang´, uns zu hassen

versuche von mir abzulassen

 

  • Gefällt mir 3
  • wow... 2
Geschrieben

Hallo Juls,

Es ist schon extrem, wie Liebe in Eifersucht und Hass umschlagen kann. Hab ich alles erlebt. Etwas habe ich daraus gelernt: Niemals kann ein Mensch einen anderen besitzen, niemals kann ein Mensch einem anderen gehören. Das stellt auch Eheverträge sehr in Frage...

auf Händen könnte ich dich tragen

würdest du nicht um dich schlagen

das finde ich sehr gelungen

Du bist in Deinem Gedicht schon einen Schritt weiter, Du möchtest die Verbindung beenden, bevor bei Dir Hass aufkommt, das ist schon mehr als die meisten können

LG, Jan

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Darkjuls

 

Ich sehe dass du gewillt bist einen gewissen Rhythmus zu erstellen, dich aber wohl etwas schwer dabei tust? (Bitte nicht böse auffassen) Es ist nur so, dass ich den Text lese und bedingt durch den entstandenen Reimzwang sofort eine Form vor Augen gesetzt bekomme, die zu Beginn gegeben ist, aber sich zwischendrin kurzzeitig verliert.

Zitat

 

Ach lass mich gehn, ich bitte dich

lass einfach los und halt mich nicht

dein Schreien trifft auf wunde Ohren

gel, die ins Fleisch sich bohren

zerkratzen Arme und Gesicht

ich halt es aus und wehr mich nicht

 

 

xXxXxXxX

xXxXxXxX

xXxXxXxXx

XxXxXxXx

xXxXxXxX

xXxXxXxX

 

Es ist nichts was gravierend, oder störend ist und auch nur minimal, aber die erweiterte Senkung der dritten Zeile, gefolgt auf eine gekürzte vierte Zeile ist klanglich (zumindest für mein Empfinden) doch auffällig. Die Formulierung bekommt hier etwas dräuendes, dank des plötzlich auftretenden trochäischen (Xx) Einschubs. Leider ist dieser Versfuß aber sehr penetrant und will sich (mir) gefühlt danach beim weiteren Lesen aufdrängen. Ich erwarte ihn förmlich auch in der fünften und sechsten Zeile. Vielleicht wäre es ohne metrisches Austreten klangvoller.

 

Ach lass mich gehn, ich bitte dich

lass einfach los und halt mich nicht

dein Schreien trifft nicht auf Gehör

die Nägel, die das Fleisch zerstört

zerkratzen Arme und Gesicht

ich halt es aus und wehr mich nicht

(wenig geändert, aber ich finde doch effektiv und klangvoll)

 

Zitat

 

Wer konnte das zuvor vermuten

die Liebe, sie droht auszubluten

auf Händen könnte ich dich tragen

würdest du nicht um dich schlagen

bevor ich anfang´, uns zu hassen

versuche von mir abzulassen

 

 

xXxXxXxXx

xXxXxXxXx

xXxXxXxXx

XxXxXxXx

xXxXxXxXx

xXxXxXxXx

 

Hier verhält es sich ähnlich, der Jambus herrscht vor und Ansich ist es ein guter Versfuß, der deinem Zweck durchaus gerecht wird. Der Wechsel und die damit einhergehende Zeilenkürzung (Katalexe) in Zeile Vier durch den erneut auftretenden Trochäus empfinde ich dort leider abermals als störend.

Andererseits gefällt mir, dass in der Strophe jede Zeile um eine gesenkte Kadenz erweitert wurde. Es unterstützt den Charakter der Strophe, welche eine Art Gefühl der inneren Erkenntnis und "des Lösens" zum Ausdruck bringt. Hier kommt das besitzergreifende und obsessive Verhalten des herrischen Lyr.du gut durch, aber auch das Loslösen als Konsequenz von Lyr.ich, welches provoziert wurde und wohl nicht die selben Ideale in Sachen Liebe teilt. Eine wohl eher destruktive Art der Liebe? Gerne gelesen.

 

Lg Mono

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Jan und MonoTon, ich möchte mich für Eure Kommentare bedanken.

 

Mir ist es wichtig, hier auch einmal die von Frauen gegen Männer ausgehende Gewalt aufzuzeigen.

 

Ich kann Dir nur zustimmen, Jan, kein Mensch gehört dem anderen. Und niemand hat das Recht, dies (schon gar nicht gewaltsam) einzufordern.

 

Danke Mono für die Textarbeit. Ich habe Deinen Vorschlag so übernommen. In der zweiten Strophe habe ich ein Wort eingefügt. Ich hoffe jetzt klingt es stimmig. 

 

Liebe Grüße Juls

Geschrieben

Hallo nochmal 🙂

 

mir gefällt es gut, in der zweiten Strophe hätte ich aber die unbetonte Silbe an den Anfang der vierten Zeile gestellt, jetzt hast du zwei aufeinander folgende unbetonte im Text.

 

 

"würdest du nicht so um dich schlagen"

XxXxxXxXx

 

zweisilber haben immer eine Betonung auf einer der Silben, es ist an uns (Autor, wie Leser) herauszuhören an welcher Position.

 

besser wäre

"und würdest du nicht um dich schlagen"

xXxXxXxXx

 

in erster Linie soll dein eigener Text natürlich dir gefallen, mir gefällt er in beiden Varianten, aber ich glaube dass dem schönen Werk jetzt das Metrum eher zugute kommt.

 

Zitat

Mir ist es wichtig, hier auch einmal die von Frauen gegen Männer ausgehende Gewalt aufzuzeigen.

 

und das ist dir gelungen. Viel zu selten hört man das auch Männer Opfer von häuslicher Gewalt sind.

Nicht selten weil man davon ausgeht das eine Frau schwächer ist und der Mann automatisch durch die Gesellschaft einer Täterrolle zugewiesen wird. Oder der Mann sich schämt oder nicht weiß sich wehren zu können.

Dem Mann sind oft die Hände gebunden, denn "sich wehren" bedeutet auch, dass sich gesellschaftliche Ansichten gegen ihn richten. Das hat mit recht haben dann nicht mehr viel zu tun, denn oft wird das männliche Opfer mit allen Mitteln in eine Täterrolle gedrängt. Man nehme als Beispiel Amber Heard und Johnny Depp.

Er war von Anfang an unschuldig, aber sie wollte auf Teufel komm raus das narrativ der misshandelten schwachen Frau aufrecht halten. Dabei ging die Gewalt und die Misshandlung von ihr gegen ihren Mann aus.

 

Lg Mono

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Danke nochmals MonoTon. Ich habe jetzt die beiden Sätze in der zweiten Strophe vertauscht, so bleibt der Sinn erhalten. Deinen Hinweis habe ich gern befolgt.

 

Es ist nicht zu unterschätzen, wieviele Männer eben auch Opfer von häuslicher Gewalt werden. Die Dunkelziffer ist sicher weit höher. 

 

LG Juls

Geschrieben

 

Hallo Juls,

 

denke, es würde sich lohnen, auch die erste Strophe durchgängig mit Reimen auszustatten; dich/nicht und Gehör/zerstört sind Assonanzen. Darüber hinaus sind die Nägel Plural, die das Fleisch zerstören.

 

Gruß

 

E.

 

  • Danke 1
Geschrieben

Danke @Endeavour für Deine Meinung. Wenn es nicht ganz rund ist, passt es gut zum Thema. Die Nägel, die das Fleisch zerstört (haben), werde ich wieder ändern, auch auf die Gefahr hin, dass die Silbenzahl nicht passt. Letztlich gefällt es mir so am besten.

 

Liebe Grüße Darkjuls

Geschrieben

Hi Julie,

 

auch von mir eine Zustimmung. Ich habe Dein Gedicht gerade gelesen und fand es sehr stimmig. Es ist richtig und gut Themen aufzugreifen, die gesellschaftlich nicht wahrgenommen bzw. verdrängt werden. Nicht jeder Mann macht sich die gesellschaftlich zugewiesene Vormachtstellung zu eigen und wird dann schnell als unglaubwürdig eingestuft.

 

Angeregt durch die Kommentare denke ich, jeder sollte sich täglich neu hinterfragen, um seine Vorurteile, die Neigung zu Vorverurteilung anderer zu bekämpfen.

 

Liebe Grüße,

Athmos

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Ein wirklich schwieriges Thema, liebe Darkjuls, was du gekonnt umgesetzt hast. Ich habe das als Jugendliche mitbekommen, wie die Mutter meiner Freundin ihren Mann immer wieder verprügelt hat. Sie war Alkoholikerin, echt schlimm. Er war ein guter Vater. Er hat sich erhängt. Sie hatten 5 Kinder. Ich mag gar nicht daran denken.

 

Lieben Gruß, Letreo

  • Traurig 1

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