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Geschrieben am

 

Ach, du lieber Himmel,


hilf mir finden, was mich im Inneren
unabhängig und lebenshungrig hält! Kaum 
aufgestanden, verfolgt mich mit Werbung die Welt,

 

mit Geräuschen, mit Tarnen
und Täuschen, mit viel Tam, Tam,
damit mir die Augen übergehen.

 

Wie im Rausch soll ich kaufen,
was ich nicht brauche, etwa 
eine Kaffeemaschine aus Italien,

 

eine Urlaubsreise mit Traumschiff Victoria
einen vollautomatischen Mähroboter…
So geht es in einem fort.

 

Was ich hingegen brauche:
einen Menschen, der mich
in kommenden Zeiten begleitet,

 

der mir zuhört, mit mir lacht 
und traurig ist, der mich liebt,
dessen Seele ich streicheln darf.

 

Vieles, als  Notwendigkeit, Haben müssen,
als Glück gepriesen, lässt die Seele kalt.
Wer es dennoch braucht,

 

der findet kaum zu ihren Freuden
und keine Antwort auf die Frage:
„Warum brauch ich, was ich nicht brauch?“

 

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Geschrieben

Lieber Carolus, das sagt mir Dein Gedicht:

 

Glück, dass sich mir aufdrängt und zerplatzt, sobald ich es in Händen halte, ist kein Glück, sondern Konsum. Das wahre Glück muss ich suchen, doch darf ich es nie erobern. Glück bedarf einer Haltung: es zu erwarten ohne von ihm etwas zu erwarten. Wenn es dann einzieht in mein Herz, und ich es dort bewahre, statt es zu konsumieren, bleibt es beständig.

 

Liebe Grüße,

Athmos

 

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber Athmos,

Du hast meine Anliegen in diesem Text treffsicher erkannt und formuliert."Glück bedarf einer Haltung: es zu erwarten ohne von ihm etwas zu erwarten." Ich musste meinen Widerwillen gegen den unreflektierten Konsum mal formulieren mit dem zarten Hinweis, dass damit kein wirkliches Glück mit verbunden ist, sondern eine Abhängigkeit von materiellen Gütern, und damit eine Gefühlskälte gegenüber den Erfahrungsmöglichkeiten der eigenen Seele.

 

Fühle mich sehr gut verstanden und danke Dir herzlich für Deinen überzeugenden Beitrag!

(Muss leider jetzt abbrechen. Draußen tobt ein kräftiges Gewitter. Muss schauen, ob alles dicht ist.)

 

Lieben Gruß und kräftigen Regenguss.

Wir brauchen Regen, Regen und nochmals Regen. Die meisten Quellen liefern bereits weniger als die Hälfte im Durchschnitt.

 

Carolus

 

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber Carolus,

Ich glaube, du hast den Weg schon gefunden.Wenn nicht , ein paar Anregungen:

 

Seit Corona ,das uns glücklicherweise etwas von der Außenwelt abgeschnitten hat,

haben wir uns mehr mit unserer Innnewelt und den Dingen beschäftigt, die uns selbst

am Herzen liegen und die wir als grundsätzlich wichtig ansehen.

Intensive , lange Gespräche mit dem Partner und guten Freunden, lesen , gestalten,

schreiben , malen, kochen, in der Natur zu arbeiten, sind in der Lage , das schnöde Glück,

das die Werbung uns tagtäglich anpreist zu ersetzen. Deshalb fliegt jeder Katalog und

oft auch die Hälfte der Tageszeitung in den Mülleimer.

Gekauft werden nur Hilfsgeräte z.B. Rasenroboter, die die Alltagsarbeit im Alter erleichtern

und Zeit für kreatives Arbeiten schaffen.Voraussetzung dafür ist die Neugier ständig

dazulernen zu wollen, statt sich von Fernsehen und ähnlichen Dingen zudröhnen zu

lassen. Dann schon lieber Feste feiern oder Konzerte/Bands besuchen, die sie Seele

klingen lassen.

In diesem Sinne wünsche ich dir einen guten Findungsprozess

 

Tobuma

 

Geschrieben

Eine schöne Reflexion auf die moderne Kaufgesellschaft, lieber @Carolus.

Mir ging der als erstes der Spruch 'wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen von Geld, das uns nicht gehört, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht leiden können' durch den Kopf. Keine Ahnung von wem der ist. Vielleicht führt dieses Verhalten irgendwann dazu, dass wahre Nähe zu intensiv und ungewohnt wird, wodurch sich die scheinbare Notwendigkeit, weiter und noch mehr zu konsumieren, immer mehr verstärkt.

Schön, dass es Autoren wie Dich gibt, die sich die Klarheit bewahrt haben. Und ich glaube daran, dass das schon jetzt immer mehr Leute erkennen.

Bis bald und VLG

Peter

Geschrieben

Lieber Tobuma,

Dein Glaube, "Ich glaube, du hast den Weg schon gefunden." täuscht Dich nicht. Dennoch finde ich Deine Anregungen "anregend".

Gut, Corona hat allen, die nicht vom Virus in "Mitleidenschaft" gezogen, eine seelische Atempause in einer immer rascher rotierenden Alltagswelt gebracht. Ich habe u.a. die beiden Jahre mit freiem, kreativen Tanzen (per Zoom) zwei mal die Woche genutzt, was mich körperlich lebendig gehalten hat.

 

Deine Anregungen "Intensive , lange Gespräche mit dem Partner und guten Freunden, lesen , gestalten, schreiben , malen, kochen, in der Natur zu arbeiten," habe ich soweit mir möglich, zu nutze gemacht.

 

Bei "Hilfsgeräte z.B. Rasenroboter, die die Alltagsarbeit im Alter erleichtern
und Zeit für kreatives Arbeiten schaffen." musste ich schmunzeln, denn ich habe seit drei Jahren

aus dem Rasen vor dem Haus eine Blumenwiese gemacht, was mir und anderen Mitmenschen, sowie kleinen Erdkrabblern, Leichtflügigen, größeren zweifüßigen geflügelten Nahrungssuchern

viel Vergnügen bringt und außerdem das natürliche Lied- und Singangebot erheblich vermehrt.

 

Ich nehme an, wir haben uns gut verstanden!

Lieben Gruß

Carolus

 

 

--------------- Doppelposting zusammengeführt ---------------

 

Lieber Peter,

 

wollte für heute Abend schon Schluss machen, das las ich Deine absolut überzeugende Antwort

zu dem Problem des überzogenen Konsumierens. Ich denke, langfristig wird sich das Problem von selbst erledigen, denn die "fetten Jahre" sind vorbei, die Ressourcen stehen nicht endlos zur Verfügung, die Probleme des Missbrauchs der Natur häufen sich durch deren Gegenwehr.

 

Allmählich schafft  sich die Ansicht immer mehr Anhänger: "So kann und darf es nicht weitergehen!" Außerdem schafft die Wirtschaftsform eine neue Zwei-Klassen-Gesellschaft:

Immer mehr Arme und Verarmende stehen wenigen Superbesitzenden gegenüber, und die Masse bewundert sie auch noch und ahmt sie nach, bis sie merken, dass sie mehr oder minder zu abhängigen Sklaven der Arbeit gemacht wurden, die gegeneinander täglich um ihr Brot kämpfen müssen.

 

Deinem Schlusssatz: " Und ich glaube daran, dass das schon jetzt immer mehr Leute erkennen." kann ich nur aus voller Überzeugung zustimmen.

 

Vielen Dank für Deine einsichtige Stellungnahme!

Herzlichen Gruß

Karl-Heinz

  • Danke 1
Geschrieben

Hi, Carolus!

Hast du sehr zutreffend beschrieben. Der Mensch ist heute wohl nur zu zwei Dingen "zugebrauchen", als Produzent und als Konsoment. Mag ja auf den ersten Blick nicht weiter schlimm zu sein. Doch zum "Produktion" außerhalb seines Bedarfs wird er gezwungen, ob er will oder nicht und "konsumieren" soll er dann auch noch das, was andere loswerden wollen.

Du sprachst von Sklaven der Arbeit. Die Arbeit selbst ist erst mal nicht "der Feind". Der Feind ist derjenige, welcher sich die Arbeit des "Sklaven" aneignet.

Und weil wir gerade bei den Sklaven sind: Damals konnte der S.-Halter zwar mit seinen menschlichen Nutztieren machen, was er wollte, doch genau wie seine Nutztiere brauchte er sie immerhin zu seinem Wohlstand. Also mußte er mehr oder minder für seine "Arbeiter" sorgen. Nahrung und Unterkunft.

Das braucht ein heutiger "Arbeitgeber" nicht. Heute müssen wir arbeitenden selbst dafür aufkommen.

 

Das alles habe ich jedoch nur so mal geschrieben, weil ich es eben schon immer mal schreiben  wollte.

Hab noch eine schöne Woche!

Heiko

Geschrieben

Lieber Heiko,

 

hab mich sehr gefreut über deine spontane Stellungnahme. Vielen Dank.

vor 40 Minuten schrieb WF Heiko Thiele:

Die Arbeit selbst ist erst mal nicht "der Feind". Der Feind ist derjenige, welcher sich die Arbeit des "Sklaven" aneignet.

Heute werden ganze Unternehmungen, Betriebe samt Belegschaften von Investoren

aufgekauft. Viele Arbeitnehmer müssen sich mit dem neuen Besitzer auf Gedeih und Verderben zu dessen Bedingungen arrangieren, wollen sie nicht ihren sozialen Status, ihre gesellschaftliche Integration u.a. verlieren.

 

Im Mittelalter verkaufte der Adel ganze Landstriche, Städte, Dörfer, Schürfrechte usw. mitsamt dem lebenden Inventar, das man damals "Hörige", "Leibeigene". oft nicht zum Vorteil der Betroffenen, die sich oft nur durch Flucht ("Stadtluft macht frei!") der Verfügungsgewalt ihres adligen Besitzer entziehen konnten.

 

Ist das heutige Verfahren der Kapitaleigner ein Fortschritt? Oder das hemmungslose

Konsumieren als Prestigenachweis( "dass man doch wer ist")?

 

Lieben Gruß

Carolus

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Carolus, 

 

Danke, dass du diesen Text geschrieben hast und uns daran 

teilhaben lässt. 

Spricht der Text mir doch aus Herz und Seele.

Leider ist meine lyriche

Stimme verstummt, obwohl mir die Worte im Kopf rumtrampeln.

 

Ganz liebe Grüße 

Carry

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