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Ich schaute mich noch einmal um, während Emily meinen Arm griff. Ich war hier, mit meinen Freunden, an einer Art … Bahnhof?
Ja, es wirkte wie ein U-Bahnhof und obgleich die Landschaft um mich herum verschwommen war – woran auch immer das liegen mochte – war ich mir nun sicher, an welcher Art Ort ich war. Neben mir stand nur meine Freundin, die ich eigentlich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Doch nun war sie, wie ganz selbstverständlich, mit mir an diesem Ort, als hätten wir uns gestern zuletzt getroffen. Und obwohl ich niemand anderen aus meiner ehemaligen Freundesgruppe erblicken konnte, wusste ich, dass alle da waren. Jo, Marleen, Vincent und Emily. Sie mussten irgendwo im Getümmel der Menschen, die panisch auf den Bahnsteigen hin- und herrannten, verloren gegangen sein.

 

Kennt ihr das? Ihr seht eine Person seit Jahren nicht und dann taucht sie plötzlich in einem eurer Träume auf? Und obwohl euch dies im wahren Leben wundern müsste, nehmt ihr es einfach so hin? Als wären Träume eine Art Show, in der man Haltung bewahrte und bloß nicht zu überrascht wirken durfte. Etwas Ähnliches ist mit Orten zu beobachten. Ihr wart noch nie dort, doch im Traum kommt er einem bekannt, geradezu vertraut vor. Das alles kann auf einen so wirken, als gäbe es ein zweites Ich, ein unterbewusstes, das schon tausende Male an diesem Bahnhof gewesen war und das sich gestern erst mit Emily und den anderen getroffen hatte.

 

Dieses Ich war ich nun also. Ich weiß nicht, ob ich mir bewusst darüber war, dass ich träumte, denn eigentlich war man das nie. Doch etwas in mir sagte mir, dass ich in Gefahr war. Es schien einen Grund zu geben, aus dem Emily panisch war. Sie packte mich noch einmal heftiger am Arm und verschwand in den Menschenmassen. Ich stand am gleichen Fleck wie zuvor und hielt den Atem an, um das auszuhalten, was sich nun um mich herum abspielte. Ein Mann, der neben mir stand, ließ ruckartig seine Tasche fallen, um ein Feuerzeug zu zücken.

Er führte es zu seinem Haaransatz und keine zwei Sekunden später stand er in Flammen. So schnell wie er loderte, muss er sich vorher mit einer sehr stark brennbaren Flüssigkeit übergossen haben. Doch das war alles nicht real.

Vermutlich.

Mein Instinkt sagte mir, was ich zu tun hatte. Eine Bahn fuhr vor mir ein und die Türen öffneten sich. Ich setzte mich in ein Abteil, das sich zwischen zwei Wagen zu befinden schien. Der Boden unter mir bebte und ich nahm mein Handy aus der Hosentasche und tippte so schnell ich konnte Emily in die Kontakt-Suchleiste ein. Als ich sie gefunden hatte, schrieb ich ihr panisch. Bin in einen Zug eingestiegen, WO SEID IHR ALLE? Emily las die Nachricht direkt und tippte.

Komm wieder zurück, wir sind hier nicht sicher. Keiner von uns. Zurück wohin?, fragte ich. Zu den anderen.

Wenn ich wüsste, wo die anderen waren, dachte ich. Ich drehte meinen Kopf zu Seite. Neben mir saß der Mann, der sich soeben in Brand gesteckt hatte. Er wippte seelenruhig auf dem Sitz hin und her und betrachtete die Flasche Spiritus, die er in der Hand hielt. Dann schaute er mich an. Er würde doch nicht …

Das war der Moment, in dem ich schweißgebadet aufwachte. Mein Bett war durchfeuchtet und es roch nach Alkohol. Als ich auf mein aufleuchtendes Handy neben mir blickte, erstrahlten darauf die Worte: Zu den anderen.

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