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Die verliehene Hose


Almgandi

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Die verliehene Hose

Für Jojo

 

Ich möchte Dir eine kleine Geschichte erzählen.

Meine Geschichte handelt von einem Jungen und einem Mädchen.

In der Zeit in der die Geschichte spielt, kennen sich die beiden noch nicht besonders lang, aber trotzdem hat sich schon eine Freundschaft zwischen den beiden aufgebaut.

Nun wollte es der Zufall so, dass die beiden sich eines schönen Abends gemeinsam auf einer Party wiederfanden, die von einer gemeinsamen Freundin veranstaltet wurde.

Es war ein lustiger Abend mit netten Leuten und einer Menge Spaß. Auf den ersten Blick also eine wirklich gelungene Party und auch bei genauerem hinsehen, gab es nur wenig zu bemängeln.

Sich hier und da gab es einzelne kleine Zwischenfälle, die meist dem gesteigerten Alkoholkonsum zuzuordnen waren, aber ließen sich diese immer recht schnell wieder aus der Welt schaffen.

Aber zurück zu unseren beiden Hauptpersonen.

Der Junge und das Mädchen hatten also eine Menge Spaß und haben den Abend auch recht gut überstanden. Irgendwann war es dann aber auch für die verbliebenen Gäste (unter ihnen auch unsere Zwei) Zeit mal an das schlafen gehen zu denken.

Also haben sie ihre mitgebrachten Isomatten und Schlafsäcke herausgeholt und sich einfach eine Stelle auf dem Fußboden zu schlafen gesucht.

Auch bis zu diesem Punkt also ein ganz normaler Abend ohne besondere Vorkommnisse.

Irgendwann war die Nacht dann aber auch wieder vorbei, die Leute fingen wieder an aufzustehen und es wurde Zeit an das aufräumen zu denken.

Doch vor dem aufräumen kam erst einmal das anziehen an die Reihe und genau an dem Punkt wird es interessant in meiner Geschichte und genau an diesem Punkt kommt auch der große Auftritt unserer Zwei Hauptdarsteller.

Dem Mädchen tat sich nämlich folgendes Problem auf:

Sie hatte keine Lust ihre normale Hose vom Vorabend wieder anzuziehen, da diese doch etwas unbequem zum aufräumen war. Doch Rettung nahte, denn als der Junge mitbekam, in welchem Dilemma das Mädchen sich befand, kam ihm eine Idee. Er hatte sich aus genau diesen Gründen nämlich eine Jogginhose in seine Tasche gepackt und da er es aber in seiner normalen Jeans ganz gut aushalten konnte, bot er dem Mädchen an doch seine Jogginhose anzuziehen, schließlich waren sie ja befreundet und so tat er ihr gern diesen kleinen Gefallen.

Ruck Zuck war die Jogginhose angezogen und passte auch einigermaßen. Dem Aufräumen stand also nicht mehr im Wegen und mit den vereinten Kräften der verblieben Gäste war das ganze auch recht schnell erledigt.

Und so wie jede Party irgendwann komplett beendet wird war es auch hier: Die Feier war vorüber, die verbliebenen Gäste alle wieder nüchtern und fit, wenn auch nicht ganz ausgeschlafen und die Hütte war auch aufgeräumt.

Es blieb also nichts anderes mehr zu tun, als nach Hause zu fahren. Da, wie eben schon erwähnt, doch alle noch recht müde waren, war auch die Motivation, die Jogginhose wieder auszuziehen und die eigene Hose anzuziehen sehr gering bei dem Mädchen. Allerdings stellte das für den Jungen kein wirkliches Problem dar, hatte er doch zu Hause noch eine weitere, wenn auch stellenwiese kaputte und sehr abgetragene Jogginhose. Da er sie aber sowieso nur zu Hause trug, stellte dies kein Hindernis dar und er sagte dem Mädchen, sie solle ihm die Jogginhose einfach das nächste mal mitbringen, wenn sie sich irgendwo träfen.

Gesagt getan, das Mädchen behielt die Hose also an und fuhr nach Hause.

Nun vergingen einige Tage in denen der Junge sich keine weiteren Gedanken über seine verliehene Hose machte. Warum auch, er hatte ja schließlich noch seine Zweite, die er sowieso viel lieber Trug.

Doch nach drei oder vier Tagen fiel ihm auf einmal ein, dass er die Jogginhose ja für die anstehende Studienfahrt in die Toskana benötigte, da er ja schlecht die alte, kaputte mitnehmen konnte.

Im gleichen Moment kam ihm aber auch die simple Lösung für das eben aufgetauchte Problem:

Bevor er am kommenden Samstag wegfahren würde, war noch für den Freitag ein kleines Konzert in einer örtlichen Kneipe angesagt, zu welchem sowohl er als auch das Mädchen hingehen würden.

Er schickte dem Mädchen also eine Nachricht um ihr mitzuteilen, dass sie doch bitte seine Jogginhose mitbringen möchte, da er sie doch früher als erwartet wieder selbst benötige.

Das Mädchen bekam die Nachricht und sagt auch sofort zu, dass sie die Jogginhose auf jeden Fall mitbringen würde, da es auf jeden Fall zu vermeiden war, dass der Junge nackt in die Toskana fahren müsse.

Schließlich war es soweit und der besagt Abend stand vor der Tür. Der Junge machte sich also auf den Weg zum Veranstaltungsort und nicht lange nach seinem Eintreffen, kam auch das Mädchen an.

Da er sie bisher immer als verlässliche Persönlichkeit erfahren hatte, verschwendete unser Junge gar keinen Gedanken daran, dass sie die Hose vielleicht doch vergessen haben könnte und er am nächsten morgen nichts zum anziehen für die lange Busfahrt habe.

Umso größer war dann der Schreck, als das Mädchen ihn entsetzt anschaute als er sie nach der Hose fragte. Sie hatte es tatsächlich geschafft die Hose zu Hause im Schuhregal liegen zu lassen und da sie nicht von ihren Eltern abgeholt wurde, gab es auch keine Chance die Hose an diesem Abend noch zu beschaffen.

So musste der Junge am Ende des Abends also ohne seine Jogginhose nach Hause fahren, ungewiss ob er am nächsten morgen überhaupt eine Hose für die Busfahrt auftreiben könne.

Zu seinem Glück hatte der Junge aber noch einen kleinen Bruder, der eigentlich gar nicht mehr so klein war, sondern mittlerweile beinahe genauso groß wie er.

Am nächsten morgen kurz vor seiner Abreise schlich er sich also in das Zimmer seines Bruder und suchte dort nach dessen Jogginhose. Trotz der im Zimmer herrschenden Dunkelheit wurde er bald fündig und zog die Jogginhose gleich an. Doch obwohl sein Bruder eigentlich noch ein paar Zentimeter kleiner war als er selbst, war ihm die Hose sogar ein bisschen zu lang an den Beinen und an der Hüfte etwas zu weit.

Doch es war keine Zeit mehr noch eine andere Jogginhose aufzutreiben, geschweige denn seine alte in irgend einer Weise zu flicken.

Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als in der zu langen und zu weiten Jogginhose seines kleinen Bruders die lange Reise in die Toskana auf sich zu nehmen.

Und die Moral von der Geschicht‘:

Verleihe deine Hose nicht!

 

 

 

Yannik P. 11.10.2009

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