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Geschrieben am

 

 

Wie eine Straße sein

Deren Ende nicht einsehbar ist

Irgendein Querbalken

Farblich abgesetzt

Zwei hohe Fenster

Ein Schuh im Regen

 

Die geziegelten Mauern

Die verschlossenen Höfe

Hat jemand erdacht

Vor dem ersten

Der zwei großen Kriege

 

Das Tram-Bahn Ticket

In der Tasche

Den Mantel

Im Altkleidersack an der Ecke

Von den Teppichstangen

Flattern Gedichte

 

Und abends noch schnell

Nach dem Bier

in die  Stern-Apotheke

Fünf Tropfen Heimweh

Mit dem Taubenei zahlen

 

In dieser Straße

Wäre das Parken für alle erlaubt

Schon ein Blumenstrauß

Hinter der Windschutzscheibe

würde genügen

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  • wow... 1
Geschrieben

Hi Onegin, 

 

wenn ich Dein Werk richtig deute, dann entwickelt es sich vor dem geneigten Leser zu einer fast kommunistischen Utopie der Brüder und Schwesterlichkeit, in der ohne Ansehung von Stand und Dünkel der Fokus auf der Begegnung, auf dem Augenblick liegt. 

 

Der Einstieg in den "Kaninchenbau" gelingt durch die wirklich ausgenommen frappierenden Gleichnisse am Anfang schon sehr gut: Eine Straße sein, die nicht einsehbar ist, ein farblich abgesetzter Querbalken! Da schwingt etwas mit von Abenteuer, von Urvertrauen, sich treiben lassen, aber auch von bunter Individualität. Das Bild der zwei hohen Fenster, das Bild des Schuhs im Regen - offen, lichterfroh, neugierig, verspielt. 

 

Sodann schwenkt der Fokus auf die Umgebung, in der die Leichtigkeit des Moments, des Lebenskünstlers, des "Hans im Glück" eingekehrt ist und alles anmalt und verschönert. Da ist auch eine Sehnsucht nach Ferne, nicht nur nach Heimat: Bilder wie das Tram-Ticket könnten das andeuten. Sehr verspielt flattern die Gedichte von den Kleiderstangen und man kann noch wie bei den damaligen Dörflern im Sudetenland, in Ostpreussen, in  Siebenbürgen mit einem Taubenei zahlen...

 

Ganz besonders gelungen finde ich die Schlusszeile: Hinter der Windschutzscheibe, ein Blumenstrauß! Das ist fast schon eines deiner berühmten "Haikuartigen" in einem Langgedicht versteckt, das für mich Stimmung von Unschuld und Naturverbundenheit und einem fast urbewußten Urvertrauen vermittelt. Es gefällt mir sehr gut, auch und gerade der Verlust der Unschuld, der vor den zwei großen Kriegen begann..

 

mes compliments

 

Dionysos 

Geschrieben

Vielen Dank Dionysos, Hora, Sternenherz un JoVo. 

 

vielen Dank für Eure likes und Kommentare. Es ist kein Thesengedicht, das auf eine bestimmte Aussagehin zugespitzt ist. In dieser Straße findet sich Melancholisches und Freundliches und vor allem Überraschendes, die Straße ist ja nicht bis zum Ende einsehbar. Als irgendwie verbindendes Element schwebt die Poesie und Fantasie über allem, der angedeutete Wunsch, aus einer überaus rationalen Welt umzusteigen, mit Taubeneiern zu zahlen statt mit schnödem Mammon, intensiver und gemeinsam zu leben... 

 

Herzliche Grüße 

 

Onegin 

  • Schön 1

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