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Jenseits namenloser Weiten

 

Äonenlang aus Sternenstaub
geformtes All vergeht und stirbt!
Einst hallet weit der Götter Raub
durch unsren Zeitstrom und gebiert

 

den neuen Odem, in dessen
Rausch die Himmel leis verlöschen,
die, vergangen und vergessen,
stumm in eine Leere preschen.

 

Und eingetauschter Weltenraum
gewinnt Gewicht und neuen Traum.

 

Wem gehorchen alle Möglichkeiten ?:

 

Jenseits namenloser Weiten
steht Er, hinter allen Zeiten.

 

***

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Geschrieben

 

"Dort, wo wir das Zeitlose ahnen, öffnet sich der Bereich des Poetischen. In manchen Augenblicken stellt sich dann eine Stille ein, die zugleich ein unsagbares, heimliches Gefühl an uns heranträgt. Ist es nicht so, daß uns die heimlichen Dinge nach der Schaffung eines Werkes plötzlich innig und vertraut erscheinen? Liegt darin vielleicht das Mysterium der Kunst begründet?"

 

Hallo Herbert,

 

es ist die Kunst, die im Rahmen einer vorbewußten Wahrnehmung den Rand der Schöpfung streift; falls Du Interesse daran haben solltest, kannst Du gerne meinen Aufsatz zum Thema  Ästhetik lesen:

 

Gemäß den Statuten der Forumsleitung habe ich hiermit - um 23.19 Uhr, 11.9.2023 -  eine Authentisierung vorgenommen:

Der Ausatz sowie das blauunterlegte Zitat stammen von mir persönlich (Holger).

 

Ästhetik – ein Konstrukt unseres Geistes ?

 

Die Wahrnehmung von Schönheit ist allein aus dem Aufsteigen eines durch Äußeres reflektierenden Impulses auf unsere Sinne begründet. – Das Sinnliche schöpft aus einer Apperzeption heraus diese Reflektion, die ein (seh- und tastbares) Objekt eine Bewegung oder Tonfolge sein kann, in den Verstand, der einen logischen Bezug herstellt. – So schaffen Sinnhaftigkeit und Verstand zusammen den ästhetischen Moment. – Es findet demnach eine Synthese statt. – Voraussetzung zum Gedeihen ästhetischer Momente ist jedoch das Freisein von einem gedrückten Sinn, welcher eine nötige Offenheit unterdrückt. – Somit ist Freiheit eine Bedingung für ein ästhetisches Empfinden.

Das Sinnliche ist ein Reagierendes auf ein vorgeistiges Erschaffen, welches auf der Ebene des unbewussten Bewussten stattfindet. – Durch ein Begehren im Unbewussten schafft sich, in Abhängigkeit von Resonanzstärken im Geist, ein Feld der Möglichkeiten, das sowohl Ästhetisches als auch anderes Weltliche in einen Vorraum der empfundenen Wirklichkeit stellt. – Es ergibt sich eine Kanalisation der stärksten Resonanzen, welche schließlich als die von uns erfahrene Welt in das Bewusstsein treten.

Eine Autonomie, ein Selbstbestehen des ästhetischen Objektes ist nicht möglich; es wird erschaffen/bewirkt durch das Subjekt, den Geist. –

 

Apriorischer Befund:

Es stellt sich die Frage, ob der Begriff, das Sein von Schönheit/Ästhetik, in einem übergeordneten Raum des Seins existent ist. – Davon wissen wir nichts. – Im Bereich des Zen stellt sich die Frage nicht, da die „absolute Realität“ dort im Gegensatz zur „relativen Realität“ (unsere empfundene Wirklichkeit) in einer Singularität des Nichts „ist.“ Demnach gibt es als Urform des Seins nur die Liebe. –
Da Schönheit in Dualität zum Hässlichen steht, ist demnach zu folgern, dass es die Ästhetik, im abgetrennten Sinne, wie wir sie empfinden, nicht wirklich (in der absoluten Realität) gibt. – Auch, wenn die Schönheit somit nur ein Konstrukt unserer geistigen Wahrnehmung ist, ergibt sich dennoch die Frage, ob sie, die bezaubernd herrliche, nicht einen Schimmer der ursprünglichen Liebe darstellt. – Und so erbringt in uns der ästhetische Moment einen Hauch von Ewigkeit, der uns so tief im Herzen rührt.

 

Holger Jürges (2012)

 

 

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