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Zwiegespräch mit dem Tod


Herbert Kaiser

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Zwiegespräch mit dem Tod 

 

Tod: Griaß di! Ich komme in höherem Auftrag als Vollstrecker des Gesetzes "Zu-lange-schon-gelebt" und beschlagnahme deinen Körper. Taufrisch ist er ja nicht mehr, dafür krieg ich höchstens ein paar Cent am Schwarzmarkt. Wer weiß, ob überhaupt noch etwas zur Wiederverwertung taugt. 

 

Ich: Pfui Teufel, einem alten Mann das letzte Hemd stehlen, habt ihr nichts besseres zu tun, ihr Paragraphenreiter? 

Die Zeit hat mich so zugerichtet und ein klein wenig habe ich nachgeholfen. Alkohol und Nikotin waren immer meine Freunde, wir waren wie Blutsbrüder.

 

Tod: Das merke ich, deine Fahne rieche ich bis hierher und der Aschenbecher quillt über. Ich hatte schon Hundertjährige, die haben bei weitem einen besseren Eindruck gemacht. 

 

Ich: Dann schleich dich und lass mir noch ein paar Jährchen. Dann habe ich den Kredit für die dritten Zähne endlich abbezahlt und die Begräbniskosten zusammen. So unvorbereitet gehe ich nirgends hin!

 

Tod: Guter Mann, deine Argumente haben etwas für sich. Dann sieht man sich bei Gelegenheit wieder und ich nehme auch gleich deine Frau mit. Lass dir die heutige Unterredung eine Mahnung sein. 

 

© Herbert Kaiser 

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Hallo @Herbert Kaiser,

 

ein "Zwiegespräch mit dem Tod", das in Wirklichkeit ein schlecht ausgehender Kuhhandel ist. Einer muss immer gehen!, wenn der Sensenmann erscheint. 

Das Abschlussplädoyer des Todes hätte ich mit ähnlichem Sarkasmus ausgestattet. Die Belehrung des Todes an Lyrich ist mir viel zu soft und meine, dass ein wenig mehr Agressivität gut zu lesen gewesen wäre. Ansonsten finde ich den zwiegesprächlichen Dialog eine interessante Idee.

 

 

MfG

Monolith

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Liebe @Monolith

 

Ich hatte beim Schreiben die Idee von einem Bauerschwank im Hinterkopf - volkstümlich, aus dem Leben gegriffen. 

Eine schärfere Gangart hätte vielleicht nicht geschadet, das ist Geschmackssache. Mein Text ist mit Augenzwinkern geschrieben. 

 

Dir mein Dank und liebe Grüße 

HERBERT 

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Lieber Herbert, möge der tragisch-komische Moment des Verlassens dieser Welt für Dich in ferner Zukunft liegen. - Dein Text gefällt mir gut, lädt er doch zum Innehalten ein - in einen besonderen Charme des Fatalistischen gehüllt. - Ich möchte Dir, als eine etwas andere Betrachtung des Todes, mein Video (Quelle Holger Jürges) präsentieren, das auf Stille und Andacht setzt...  Gruß,   Holger

 

 

 

 

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Am 22.9.2023 um 22:42 schrieb Herbert Kaiser:

Zwiegespräch mit dem Tod 

 

Tod: Griaß di!

 

Hey Herbert,

hat er dich beehrt,

in deinen Gedanken

zu diesem Todestext(?),

er war mir ein Lächeln wert,

und dazu denke ich jetzt

noch an einen Song der EAV,

der kommt gut und passt genau

zum lustigen Erscheinen des Sensenmann,

der von Uschi als Jedermann genannt,

die EAV singt: "Grüß Gott i bin der Tod..."

es ist ein wirklich wunderbarer Song,

den kannst du dir auch mal reinzieh'n,

dann weißte wie man drumherum kommt,

besoffen geht der Gevatter dahin,...

...also wie im wahren Leben,-

dein Text für mich lustich ohnehin,

sehr gut, hab ihn gern gelesen.

 

LG Ralf

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