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Geschrieben am

Wenn im Herbst die Wälder strahlen,

naht die Zeit der großen Wahlen.

Gerne möchte man vermeiden,

sich verbindlich zu entscheiden,

wenn im Chore die Parteien

lauthals durcheinander schreien.

Das, wozu die einen rieten,

wollen andere verbieten.

Keineswegs ist man sich einig.

Klar ist nur: Der Weg wird steinig.

 

Also folgte ich der Pflicht

(nicht zu wählen hilft ja nicht),

bin, um meinem Land zu dienen,

in dem Wahllokal erschienen,

meinem alten Grundschulhaus.

Hier wird jeder Gang zum Graus.

Vor dem römischen Portale

wird mir bang mit einem Male.

Schatten der Vergangenheit

lauern hier zu jeder Zeit.

 

Wo sonst fröhlich Kinder turnen,

stehen heute stumme Urnen.

Alle Hoffnung, die wir haben,

sollen wir darin begraben.

Hat man überhaupt die Wahl?

Wäre es nicht ganz egal,

wo man seine Kreuze macht?

Doch ich hab sie angebracht,

und ein wenig resigniert

bin ich dann nach Haus spaziert.

 

Stillen Kummer muss ich tragen.

Nichts mehr bleibt mir noch zu sagen,

denn ich  habe ja soeben

meine Stimme abgegeben.

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Geschrieben

Hallo @Cornelius

 

...die Stimme abgegeben... das bringt einem auch irgendwie zum Nachdenken. Aber schön wenn man in einem Land lebt wo man die Wahl der Qual hat und sich seine Uheilsbringer selbst aussuchen kann. Oder so. Das was mich aber wirklich wirklich stört, sind diese doofen Fratzen auf den Plakaten. In Bayern ist es besonders schlimm... da zwinkert einem der Söder in allen Straßen an. 

 

Hab mich jedenfalls gut unterhalten mit deinem Text. 

 

LG JC

 

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Geschrieben

Hallo Joshua,

 

"die Stimme abgeben"...manche Redewendung, die einem so über die Lippen kommt, kann bei näherem Nachhorchen einen ungeahnten Doppelsinn offenbaren. Ob es in diesem Fall mehr ist als nur ein Wortspiel, möchte ich hier nicht entscheiden, freue mich aber, wenn die kleine Pointe zum Nachdenken anregt über unseren Umgang mit Sprache und ihre Möglichkeiten, Dinge ebenso zu verschleiern wie zu entlarven, je nachdem, wie wir sie verwenden.

 

Übrigens überlege ich, ob ich nicht doch zu einem Hammer greifen und mir meine Neigung, alles wörtlich zu nehmen, aus dem Kopf schlagen sollte...

 

Angenehme Nacht wünscht

Cornelius

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