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Geschrieben am

Es steht im Wald ein Baum allein
so mächtig hochgewachsen,
sein Schatten lädt zum Rasten ein
mit Platz für tausend Ochsen.

 

Und als ein Weiser ihn nun sah,
begann er, sich zu fragen,
was wohl an ihm besonders war,
dass niemand ihn geschlagen.

 

Doch als er dann den Baum hinauf
das Holz sich angesehen,
das knorrig war, des Stammes Lauf
ganz krumm und schief am Stehen,

 

dezent von einem Duft umhüllt,
in seiner Nase stechend,
erkannte er, von Glück erfüllt,
zu seinen Schülern sprechend:

 

"Er konnte, weil er nutzlos war,
sich ungestört erheben.
Und ebendrum ist unbrauchbar
der geistig Mensch fürs Leben."

 

 

*nach der Geschichte "Der knorrige Baum" von Zhuangzi

  • Gefällt mir 8
Geschrieben

Hi Delf, 

 

vor 20 Minuten schrieb Anaximandala:

konnte, weil er nutzlos war,
sich ungestört erheben.
Und ebendrum ist unbrauchbar
der Mensch des Geists fürs Leben."

 

Äh bitte was? Ich versteh das nicht. Ist das überhaupt korrekt formuliert, grammatikalisch meine ich? 

 

Jedenfalls finde ich keinen Sinn darin.

 

Was Zhuangzi betrifft, nun sagen wir so, die Guten und die Besten werden im Krieg verheizt. Die Nutzlosen bleiben zurück... wenn sie Glück haben. 

 

LG JC

  • Danke 1
Geschrieben

Moin Joshua, 

 

über die Formulierung lässt sich sicherlich streiten bzw sie hat Luft nach oben. Also in da bin ich in jeder Hinsicht offen für Vorschläge oder Gedanken 🙂

 

Zitat

Äh bitte was? Ich versteh das nicht. Ist das überhaupt korrekt formuliert, grammatikalisch meine ich? 

 

Jetzt einfach mal auf den Punkt gefragt, erschließt sich dir der Sinninhalt nicht, oder empfindest du die Strophe in dieser Form als so sehr störend?

 

Er konnte, weil er nutzlos war,
sich ungestört erheben.

 

Der Teil, behaupte ich jetzt mal, sollte eigentlich klar sein, oder?

 

Und ebendrum ist unbrauchbar
der Mensch des Geists fürs Leben

 

Hier gebe ich dir schon recht, auf jeden Fall ist die Satzform etwas verquer, genauso hätte ich beispielsweise ebenso statt ebendrum schreiben können, was vielleicht sogar einfacher aufzunehmen wäre.

Es geht am Ende halt auseinander in den Aussagen 

 

ebenso, wie der Baum sich, seiner Nutzlosigkeit wegen, so hoch erheben konnte, kann der geistige Mensch es, wenn er unbrauchbar ist

 

oder

 

ebendrum, wie die Größe des Baumes seiner Nutzlosigkeit zu verdanken ist, ist dem geistigen Menschen eine gewisse Unbrauchbarkeit fürs Leben beigelegt

 

zumindest wäre die zweite Variante, was ich auszudrücken versucht habe, vielleicht ist es ja aber einfach nur weder klar, noch nachvollziehbar 🤷

 

Schreib doch gerne nochmal was genau und wie warum dich stört, vielleicht auch wie es für dich klar ausgedrückt wäre. Gerne auch in Prosa, darauf bauend können wir ja weiterschauen 🤗

 

Zitat

Was Zhuangzi betrifft, nun sagen wir so, die Guten und die Besten werden im Krieg verheizt. Die Nutzlosen bleiben zurück... wenn sie Glück haben. 

 

Ja, so kann man es sagen 😄

es gibt einige Gleichnisse von ihm, die in diese Richtung gehen

 

Zitat

Der knorrige Baum, Buch IV, Abschnitt 5

lizenzfrei verfügbar auf Zeno.org

 

Meister Ki vom Südweiler wanderte zwischen den Hügeln von Schang. Da sah er einen Baum, der war größer als alle andern. Tausend Viergespanne hätten in seinem Schatten Platz finden können.
Der Meister Ki sprach: »Was für ein Baum ist das! Der hat gewiß ganz besonderes Holz.«
Er blickte nach oben, da bemerkte er, daß seine Zweige krumm und knorrig waren, so daß sich keine Balken daraus machen ließen. Er blickte nach unten und bemerkte, daß seine großen Wurzeln nach allen Seiten auseinandergingen, so daß sich keine Särge daraus machen ließen. Leckte man an einem seiner Blätter, so bekam man einen scharfen, beißenden Geschmack in den Mund; roch man daran, so wurde man von dem starken Geruch drei Tage lang wie betäubt.
Meister Ki sprach: »Das ist wirklich ein Baum, aus dem sich nichts machen läßt. Dadurch hat er seine Größe erreicht. Oh, das ist der Grund, warum der Mensch des Geistes unbrauchbar für das Leben ist.«
 

 

Liebe Grüße

Delf

Geschrieben

Es ging mir um den letzten Satz mit Geist. Jetzt hast du es in den Kommentaren ja erklärt und nun hab ichs kapiert. 

 

Wie wäre es mit "der geistige Mensch fürs Leben" ? 

Auf alle fälle würde ich den letzten Satz irgendwie ändern, er macht die ganze Pointe kaputt für mich. Weitere Vorschläge fallen mir grad nicht ein.

 

LG JC

  • Danke 1
Geschrieben

Ah ok, und jetzt kann ich genau einordnen, was du meinst  😄

 

Wie gefällt dir

der geistig Mensch fürs/im Leben

oder

des Geistes Mensch fürs/im Leben

 

Also genau die Stelle, und halt das ebendrum, haben mir vorm Posten selber zu Grübeln gegeben, da hätte ich mir vielleicht doch ein paar Minuten mehr Zeit lassen sollen 😅 

 

Danke für deinen Kommentar!

Ich würde mich auf jeden Fall freuen zu hören, welche Formulierung du am treffendsten findest 🤗

 

*vielleicht nochmal erwähnenswert ist, dass mir mal jemand gesagt hat, wenn ich Zhuangzi metrisch verreime, dann habe ich ihn nicht verstanden.

Und eigentlich ist das wahr, denn seine gesamte Philosophie steht im Gegensatz zu den Ketten der Form 

 

Liebe Grüße 

Geschrieben

Hallo @Anaximandala,

 

der geistige Mensch fürs Leben

 

oder

 

der (rein?) Geistliche fürs Leben

dürfte wohl das Missverständnis diesbezüglich

beheben.

 

Muss nach Hause und schreibe immer nur vom PC.

Darum viele Grüße an dieser Stelle

und viele gute Einfälle!

 

LG.

Waldeck

 

PS:

die erste Variante hast du ja selbst herausgefunden,

wie ich eben las...

 

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo @J.W.Waldeck,

 

hab vielen Dank, damit wäre auf jeden Fall ja schonmal eine Tendenz da, ich glaube wenn ichs mir so überlege

des Geistes Mensch ...

klingt irgendwie genauso verdreht wie die erste Fassung 😅

 

Aber ich überlege nochmal, ob ich die Strophe vielleicht nochmal erweitern kann und damit mehr Klarheit schaffe, ich betrachte sie einfach für den Moment als "fast abgeschlossen" 😄

 

Zitat

Darum viele Grüße an dieser Stelle

und viele gute Einfälle!

 

Viele Grüße zurück und natürlich ebenso weiter gute Einfälle 🤗

 

Liebe Grüße

Delf

Geschrieben
vor 21 Minuten schrieb Anaximandala:

des Geistes Mensch fürs/im Leben

Du meinst des Menschen Geiste? 

Aber des Geistes Mensch... klingt merkwürdig. 

Hey ich bin kein Deutschlehrer! Aber mir kommt das falsch vor. 

 

Es dreht sich ja um geistige Menschen, also verkopfte. Die Künstler, die Dichter, die Taugenichtse. 

Des Menschen Geiste würde ich nicht sagen. Der Geist des Menschen ist ja nicht nutzlos. Er beschert demjenigen der damit umzugehen weiß, Freuden die unseren tierischen Mitlebewesen verwehrt bleiben. 

 

Ich fürchte weiter kann ich dir nicht helfen. Warte mal ab was andere Kommentierende dazu sagen. 

 

LG JC

 

  • Danke 1
Geschrieben
Zitat

Aber des Geistes Mensch... klingt merkwürdig. 

 

Das stimmt 😄

Im ersten Impuls klang es garnicht verkehrt, aber definitiv, die Option ist raus 😂

 

Ich hab erstmal

... der geistig Mensch fürs Leben ...

übernommen 

und warte Mal ab, ein wenig schwanke ich aber noch, vielleicht doch lieber ebenso statt ebendrum zu schreiben 🤷

 

Ich denke, der Abend wird es zeigen 😄

 

Lieben Gruß

Delf 🤗

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo JoVo,

 

vor 42 Minuten schrieb JoVo:

Guten Abend miteinander, 

mir gefiel die erste Version richtig gut. Gerade, weil sie besonders formuliert war. 

Viele Grüße 

JoVo

 

Oh spannend, hab vielen Dank für deinen Einwand! 

Ich glaube ich werde mir noch ein paar Gedanken machen und dann spontan entscheiden. 

Vielleicht liegt die Antwort ja aber auch wirklich darin, die Strophe z.B. auf 5 Zeilen zu strecken 🤔

 

Ich fühl mich ein Stück weit wie auf tönernen Füßen, so sicher bin ich mir grad um die beste Option 😂 

 

Liebe Grüße

Delf 🤗

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

"der Menschengeist fürs/im Leben."

wäre meine Idee dazu. Das klingt nicht ganz so verkopft und irgendwie auch Intuitiver.

 

Ein Schüler sprach

 

Wenn ihr den Knorren alten Baum,

mit Ecken und auch Kanten

dort sehen könnt, ihn uns beschreibt,

bei seinen Artverwandten.

 

Dann frage ich, wo ist der Wald

bei all den lichten Bäumen,

dass die Gestalt der Einsamkeit

euch lässt, von Schulen träumen?

 

Glaubt ihr, ihr seid der werte Baum,

alleine unter vielen,

der uns im weisen Geist erst formt,

dann wundernd dass wir fielen?

 

Ihr tragt die Krone hoch und breit,

wir wollten nur zum Licht,

ein Licht, dass auf uns Schatten fällt,

verwittert und auch bricht.

  • Gefällt mir 1
  • in Love 1
Geschrieben

Hallo Mono,

 

vor 18 Stunden schrieb MonoTon:

"der Menschengeist fürs/im Leben."

wäre meine Idee dazu. Das klingt nicht ganz so verkopft und irgendwie auch Intuitiver.

 

Ein Schüler sprach

 

Wenn ihr den Knorren alten Baum,

mit Ecken und auch Kanten

dort sehen könnt, ihn uns beschreibt,

bei seinen Artverwandten.

 

Dann frage ich, wo ist der Wald

bei all den lichten Bäumen,

dass die Gestalt der Einsamkeit

euch lässt, von Schulen träumen?

 

Glaubt ihr, ihr seid der werte Baum,

alleine unter vielen,

der uns im weisen Geist erst formt,

dann wundernd dass wir fielen?

 

Ihr tragt die Krone hoch und breit,

wir wollten nur zum Licht,

ein Licht, dass auf uns Schatten fällt,

verwittert und auch bricht.

 

Den Vorschlag finde ich leider ein Stück zu allgemein in der Form ... 

 

Aber dein Gedicht finde ich einfach nur wunderbar!

Gib mir mal ein wenig ... ob ich deine Zeilen überhaupt angemessen beantworten kann ... ich weiß es nicht 🤔

Aber gereimt darauf reagieren, das habe ich vor!

 

Danke für deine Mühe, das weiß ich sehr zu schätzen 🤗

 

Liebe Grüße

Delf

 

Oh mein lieber Joshua, 

du hast hier gerade wirklich schön in Worte gefasst, was ich in ein paar Anläufen versucht habe, aber nicht zustandegebracht habe 😄 

 

Nein, 

 

Zitat

Behalt es für dich. Mir egal. 

 

Hahaha fuck, ich liebe dich 😂❤️

Ich war schon dabei auszuholen bis nach China 

 

Ein kleiner Pieks, der Freude macht, dir auch (zum vierten Mal 😂)

Liebe Grüße

Delf 🤗

  • Lustig 1
Geschrieben

Hier haben wir die Trennung der Bedeutungen.

 

Einerseits Menschengeist, womit du das allgemeine Menschsein ansprechen würdest, 

andererseits der Bezug zu -wie bereits erwähnt, und so hab ich es verstanden- dem Künstlervolk oder den Müßiggängern. Also geistigen Menschen. Ob das letztendlich der richtige Begriff ist weiß ich nicht. 

 

Na Delf? Freust du dich oder geh ich dir schon auf die Nerven? 

Behalt es für dich. Mir egal. 

 

Liebe Grüße und ein Pieks. 

JC

 

 

  • in Love 1
  • Lustig 1
Geschrieben

Also wie ich es auch drehe und wende, @MonoTon, ...

Hossa! Deine Strophen sind krass! 

Was du schreibst ist so treffend, theoretisch hätte jede Strophe ein Antwortgedicht verdient.

 

vor 4 Stunden schrieb MonoTon:

 

Wenn ihr den Knorren alten Baum,

mit Ecken und auch Kanten

dort sehen könnt, ihn uns beschreibt,

bei seinen Artverwandten.

 

Dann frage ich, wo ist der Wald

bei all den lichten Bäumen,

dass die Gestalt der Einsamkeit

euch lässt, von Schulen träumen?

 

 

Der Wald, er ist in mir, ich bin
ein jeder seiner Bäume
bin Axt und fälle jeden Sinn
bin nutzlos, wenn ich träume

 

Den Schülern suchte ich zu fliehn
und sah mich selbst, verlassen,
erlaubte, dass sie mit mir ziehn,
Vollendung zu verpassen.

 

Wer möchte denn vollendet sein
bedeutet es, die Klagen
all jener die, wie ich, allein
mir nützend, abzuschlagen?

 

Ich trüg die Krone hoch und breit
und würde nicht erkennen
es wäre statt Erhabenheit
der Stolz nur meines Geistes Kleid.
Dann würde ich verbrennen

 

Nun werde ich gefällt im Kreis 
der meinen und das gerne
ob ich der Baum bin? So ein Scheiß
Ich bin das Licht der Sterne

(und übertreib mal gerne)

 

 

Zitat

Glaubt ihr, ihr seid der werte Baum,

alleine unter vielen,

der uns im weisen Geist erst formt,

dann wundernd dass wir fielen?

 

Ihr tragt die Krone hoch und breit,
wir wollten nur zum Licht,
ein Licht, dass auf uns Schatten fällt,
verwittert und auch bricht.
 

 

Tja, ich wäre gerne in der Lage hierauf eine Antwort zu geben ...

Hier hast du echt was hingelegt, alle vier Strophen, ich bin begeistert!

Danke 🤗❤️

 

Liebe Grüße

Delf

 

 

Oh, ich glaub da isn Komma zu viel ...

Im Wald allein ... merkst selbst ... hätt ichs mal 😂

 

 

Es steht im Wald ein Baum allein
ganz mächtig hochgewachsen,
sein Schatten lädt zum Rasten ein
mit Platz für tausend Ochsen.

 

 

Offenbar ist die erste Strophe wirklich irreführend, deshalb nochmal eine Alternative

 

Es steht am Waldesrand ein Baum
so mächtig hochgewachsen
sein Schatten gibt genügend Raum
zur Rast für tausend Ochsen.

 

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