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Feuer. Daran wiegen Blicke. Eingepuckt in Regendecken. 

Gelehnt gegen den Wind. Sprachvergessen. Ding. 

Das Wort, hellsichtig und doch 

blind.

 

Über die Dächer springt ein Silberduft. Kreist

in Gewitterluft. Der dunkelblaue Schwur. 

Die Milch der ersten Sprache schmeckt noch schwer 

und bitter.

Und ihre Tugend schleppt in salzigen 

Gerüchen Lieder aus dem Schlick der alten 

Gräberstädte an die

Feuerstelle.

 

Gelächter zwischen Finger und Daumen. 

Aufgespreiztes Raunen perlt wie Seufzen in den Raum. 

Darinnen Flimmern wie ein Flaum im alten Hermelin

auf einer Königinnenschleppe. 

Schaut nur, wie sie schreitet! 

Als sei sie anders nie gewesen, als ganz der Grund 

der allersten Treppe. 

Die Wärme, die im Feuer ist. 

 

Gesänge, die beim Feuer sind und Laute. 

Und das Lachen eines Kindes. 

Die erste Sprache: Ausgeformt bloß von 

Geschmäckern und Gerüchen, Gebeten und von 

Trost und Mitleid und von Flüchen.

 

Das Kind wird zugedeckt mit guten Sprüchen.

In die Umarmung eines Segens hingegeben

und bei dem Feuer eingepuckt. 

Da, wo die Sprache ewig ist. 

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Geschrieben

Hallo, Dionysos

Wieder einmal etwas mystisches und ein geheimnisvoller Text. Vor meinen Augen entsteht ein Feuer in einer Vorstadt, umrundet mit Menschen, die sich daran wärmen, die sich traurige, leidvolle oder hoffnungsvolle Geschichten erzählen, das Gefühl haben, nicht allein zu sein, nass ist es und kalt, man will ein Kind wärmen, zudecken und es beschützen vor der Kälte dieser Welt. 

Vielleicht interpretiere ich es auch völlig falsch, aber ich finde deinen Text super.

LG sendet dir Pegasus

  • Gefällt mir 2
  • Schön 1
Geschrieben

Hi liebe @Pegasus

 

Eine super Interpretation! Gefällt mir sehr. Eigentlich sogar noch besser als meine eigene Vorstellung. Merci!

 

Ich wollte glaube ich das schmerzvolle und gleichzeitig wunderschöne"zur Sprache kommen" thematisieren. Ich glaube Sprache ist am Feuer entstanden und wird dort immer wieder entstehen (wo die Sprache ewig ist)

 

Mes compliments

 

Dio 

  • Gefällt mir 1
  • Schön 2
Geschrieben

Hi Dio,

 

bei Deinen Worten empfinde ich: Feuer ist unmittelbares Leben. Sprache ist reine Theorie. So sehr wir uns bemühen Sprache zu entwickeln, unseren Ausdruck zu präzisieren, sie bleibt abstrakt. Allerdings hat sie, richtig angewendet, die Macht, uns das Leben zu erschließen, uns zu befeuern. Ich meine: In, wie Pegasus schreibt, mystischer Weise verdichtest Du die Entwicklung der Sprache über die Jahrtausende, angefangen beim allerersten Menschen und zugleich immer neu in jedem Kind. Das gefällt mir.

 

Liebe Grüße,

Athmos

  • Schön 1
Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb S. Athmos Welakis:

Sprache ist reine Theorie. So sehr wir uns bemühen Sprache zu entwickeln, unseren Ausdruck zu präzisieren, sie bleibt abstrakt.


hi athmos das scheint mir ein sehr wichtiger Aspekt zu sein. Denn wie du völlig richtig implizierst muss Sprache immer dechiffriert werden: Sender und Empfänger. In diesem Sinne kommt sie ja auch fast immer mit dem Gefühlsausdruck - vielleicht die banalste Sprache die auch Grenzen zwischen Lebewesen überschreiten kann. 
 

Vielen Dank für deine bereichernden Gedanken zum Text
 

mes compliments 

 

dio

  • Danke 1
Geschrieben

Hi Dio,

 

vor 18 Minuten schrieb Dionysos von Enno:

Gefühlsausdruck - vielleicht die banalste Sprache

 

Sind Gefühle nicht "Berührungen"? Direkter geht Kommunikation nicht. Ich würde das als am 'unmittelbarsten' oder auch 'urtümlichsten', 'urigsten' benennen 😉. Wie auch immer, Deinen Gedanken habe ich sehr gut verstanden!

 

Schönen Sonntag,

Athmos

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