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Geschrieben am

20.10.2023

Von Wind und Meer

 

Die Wellen wiegen sanft und lieblich sich am Strand.

Behutsam schmeichelt linder Seewind meiner Haut.

Die Stille bricht in meinem Lebenskreis kein Laut.

Gekehrt in meine Welt durchmesse ich den Sand.

 

Das Meer liegt frei vor meinem Blick. Gebenedeit

paart sich Türkisblau mit Azur am Horizont.

Von tiefer, wahrer Wärme fühl' ich mich besonnt,

bedacht mit einer Gegenwart der Ewigkeit.

 

Vor meinem Geist entsteiget eine Meerjungfrau

der See. Ich schaue. Ich erkenne in ihr: Dich.

Du magst verlassen sein und bist doch wunderschön.

 

Mein Innerstes wird jäh erfasst von Kalt und Grau.

Ein Sturm, Orkan, durchbraust mein Seelenmeer und mich

entreißt's der Illusion. Ich Narr ließ Dich einst steh'n.

 

S. Athmos Welakis

  • Gefällt mir 4
  • Schön 6
Geschrieben

Hallo Athmos,

 

in deinen Zeilen spüre ich Melancholie und Bedauern. Ein sehr persönliches Gedicht, geschrieben in der Ich-Perspektive, und trotzdem gewährt es dem Leser Zugang. Ich finde, das ist dir sehr gut gelungen.

 

LG
Faber

  • Danke 1
Geschrieben

Hi Athmos

 

Ich finde dein Gedicht sehr atmosphärisch, dicht und getragen von den Elementen des Lebens. Es ist rund für mich

 

(wie ein glatt geschliffener Kiesel am Strand: wo kam er her,.wo wollte er hin, wem hat er gehört, auf wen hat.er gewartet..)

 

-.. gerade weil eine Tiefe aus dem Meer Hinaufstarrt....

 

Mes compliments

 

Dio

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Athmos

 

Auch ich finde das Sonett sehr schön, und habe mich dabei auch in verträumten Bildern verloren. Die verlassene Meerjungfrau schien greifbar. Traurig, dass die Illusion geplatzt ist, und doch in der Tiefe noch lebt. Aber auch schön. Vom Meer getragen, vom Winde verweht.

 

Dir liebe Grüße 😊

  • Danke 1
Geschrieben

@Faber, @Dionysos von Enno, @Lightning

 

Hi Faber, Dio, Lightning, danke für Eure Kommentare.

 

Gern malen wir uns unsere Welt bunt und schön und blenden unbequeme Wahrheiten einfach aus. Doch in den schönsten Augenblicken holt die Realität uns wieder ein, übermannen uns die Konsequenzen früherer (Fehl-) Entscheidungen und ziehen uns hinab.

vor 12 Stunden schrieb Dionysos von Enno:

-.. gerade weil eine Tiefe aus dem Meer Hinaufstarrt....

Dio, Du triffst den Punkt!

 

Mein Ziel war es hier, diesen jähen Moment des Absturzes einzufangen, in dem an ihrem Höhepunkt die schöne Scheinwelt gerade zerplatzt und die vertuschte Wahrheit des Verfehlens offenbar wird. Das damit verbundene Bild vom Orkan über dem Seelenmeer hat mich zu der einleitenden Strandidylle geführt, mit ein paar unauffälligen Zügen ins Introvertierte, die das Ausblenden des Ungewünschten schon andeuten. Einer Idylle andererseits auch, in der der Wunschgedanke allein bereits zur Erfüllung stilisiert wird, wodurch sie nie mehr als Illusion sein kann.

 

 

@Ralf T., @Anaximandala, @Dionysos von Enno, @Stefan Lessard, @heiku, @Lightning, @Pegasus

 

Euch allen herzlichen Dank für die Zustimmung. Offenbar habe ich mein Ziel nicht ganz verfehlt.

 

Liebe Grüße und schönes Wochenende,

Athmos

  • Gefällt mir 3
Geschrieben

Lieber Athmos, vom Wind und mehr erzählen Deine Zeilen. Du hast ja schon etwas darüber geschrieben. Mir gefällt, wie Du hier die Gefühle be- und umschreibst. 

 

vor 16 Stunden schrieb S. Athmos Welakis:

Von tiefer, wahrer Wärme fühl' ich mich besonnt,

und dann: 

 

vor 16 Stunden schrieb S. Athmos Welakis:

Ein Sturm, Orkan, durchbraust mein Seelenmeer und mich

entreißt's der Illusion: Ich Narr ließ Dich einst stehn.

 Es kommt eine aufwühlende Erinnerung in dem LI hoch. 

 

Ich möchte mich den Kommentatoren anschließen. Mir gefällt das Gedicht ebenfalls sehr gut. 

 

Liebe Grüße Juls ☺️

  • Danke 1
Geschrieben

@Darkjuls

 

Hi Julie,

 

herzlichen Dank für Deine zustimmenden Worte. Jedoch bedenke: "paart sich Türkisblau mit Azur" steht hier für den Wunschgedanken, "Von tiefer, wahrer Wärme fühl' ich mich besonnt, bedacht mit einer Gegenwart der Ewigkeit." lediglich für die vermeintliche Erfüllung. Dieses "Hochgefühl" ist letztlich die Illusion. Das LI macht sich eine heile Welt vor, aus der die Realität "Ich Narr ließ Dich einst stehn." unvermittelt hervorbricht und das "Seelenmeer" "durchbraust". Diese

vor 6 Stunden schrieb Darkjuls:

aufwühlende Erinnerung

hast Du in meinen Zeilen sehr gut erkannt.

 

Eine Weile habe ich mit dem Gedanken gespielt die Kategorie "Melancholisches, Düsteres, Trauriges" zu wählen, die Illusion war aber doch zu schön.

 

Übrigens war mein erster Gedanke für den Titel "Armleuchten". Wegen Deiner früheren Hinweise auf meine eigenwilligen Titel habe ich mich dann doch anders entschlossen - und meines Erachtens richtig.

 

 Interessant finde ich hier außerdem, dass mehrheitlich Frauen mit "schön", Männer aber vorwiegend mit "gefällt mir" reagiert haben. Was das wohl aussagen mag ... 😉?

 

Liebe Grüße in den Sonntag sendet Dir

Athmos

 

@Ralf T.

 

Ob Du, Ralf, mir zustimmst was den Titel betrifft?

 

@Donna, @Lightning

 

Auch Euch Dank für die zustimmenden Reaktionen, insbesondere an Dich, Donna. Lightning, Du hattest Dich ja bereits in Deinem Beitrag zu Wort gemeldet.

 

Liebe Grüße,

Athmos


 

 

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Lieber Athmos, sicher sind es Wunschgedanken, deshalb sind sie doch nicht schlecht.

 

Wer sehnt sich nicht nach Erfüllung eines Traumes. Dann zu erwachen und zu erkennen, dass man ein Narr war, hat ebenfalls nichts Verwerfliches, wie ich finde.

Du wolltest Dein Gedicht also zuerst mit "Armleuchten" in Ableitung von Armleuchter

überschreiben? Ein Narr verhält sich töricht. Wer sich einmal töricht, in seinen Augen dumm verhalten hat, ist nicht oder muss nicht zwangsläufig auch ein dummer Mensch/Armleuchter sein.

 

Sicher stimmt es am Ende traurig, wenn eine Illusion sich als solche herausstellt. Sie war schön, solange sie währte.

 

Ich habe mit "schön" ragiert, weil ich die Beschreibungen/Wortwahl/Metaphern für die Gefühlswelt des LI sehr ansprechend und gelungen finde.

 

Sei lieb gegrüßt von mir, Juls

 

 

 

 

 

 

  • in Love 1
Geschrieben

Hi Julie,

 

Du hast natürlich vollkommen recht. Eine schöne Welt, Wunschgedanken, Erfüllung ist per se erstrebenswertes Glück. In meinem Gedicht habe ich dieses Glück benutzt, um den Schrecken der Wahrheit zu steigern. Es ist also hier nur eine Illusion.

 

vor 12 Stunden schrieb Darkjuls:

Wer sich einmal töricht, in seinen Augen dumm verhalten hat, ist nicht oder muss nicht zwangsläufig auch ein dummer Mensch/Armleuchter sein.

Ich nehme an Du stimmst meiner letztlichen Titelwahl zu 😉.

 

... und lass Dich von meinen Bemerkungen zu den Reaktionen nicht irritieren! Das war nur der Gedanke eines Narren auf dem Wege zur Selbsterkenntnis 😊.

 

Dir einen schönen Sonntag!

Athmos

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