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Vorweihnachtliches Brauchtum


Melda-Sabine Fischer

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Vorweihnachtliches Brauchtum

 

Im Herbst ereilt uns Halloween,
wenn Monster durch die Straßen zieh´n,
um unerquicklich wie die Zecken
den braven Bürger zu erschrecken.

 

Den ganzen lästigen Zinnober
gibt es zum Ende vom Oktober.
Durchs Fenster glotzen manche Fratzen,
erschrecken Menschen wie auch Katzen.

 

Frau Meier auch, gebeugt durchs Alter,
erschauderte, weil Enkel Walter,
verkleidet als ihr toter Gatte,
im Garten dreist zu spuken hatte.

 

Sie will sich in den Garten schleppen
und stolpert auf den Kellertreppen.
„Was zum…, …verflixt“, mit diesem Spruch
ereilt sie jäh des Beines Bruch.

 

Das Treiben der Gespensterbanden
hab ich bis heute nicht verstanden.
Vielleicht hab ich ja was verpennt,
und Brauchtum ist zu different.

 

Gleich im November, zwei Gestalten
uns ebenso zum Narren halten.
Am 11.11. springt hervor
der Hoppeditz mit viel Humor.

 

Er zeigt uns an, im Narrenkleid,
den Start der fünften Jahreszeit.
Er blödelt laut und ungeniert,
was dann St. Martin stark pikiert.

 

Denn der bekannte heil’ge Mann
ist just zum selben Datum dran.
Er muss -wie jedes Jahr- sich eilen,
um seinen Mantel zu zerteilen.

 

Wenn beide auf einander prallen,
so wird’s St. Martin nicht gefallen,
beim Fackelzug von kleinen Gören
mit Inbrunst ein „Helau“ zu hören.

 

Der Bettler wird ´nen Anfall kriegen,
wenn um ihn rum Kamelle  fliegen.
Den Mantel, den will er sich kaschen,
statt alte Bonbons zu erhaschen.

 

Doch im Dezember ist’s vor vorbei
mit Martinszug und Narretei.
Der Nikolaus bringt süße Sachen,
die braven Kindern Freude machen.

 

Knecht Ruprecht, der wird unterdessen
die bösen Kinder etwas stressen.
Drum hat er stets und mit Bedacht
die dicke Rute mitgebracht.

 

Für Nikolaus gilt vehement
ein Zeitraum, der sich nennt Advent.
Man fängt jetzt an, gehetzt zu laufen,
um dies‘ und jenes einzukaufen.

 

Der Weihnachtseinkauf manchen schlaucht,
es wird gekauft, was keiner braucht.
Es will kein Mensch an Tannenspitzen
zum Fest ganz ohne Päckchen sitzen.

 

Wenn dann das vierte Kerzchen brennt,
ist‘s bald vorbei mit dem Advent.
Das Christkindlein, es wird geboren,
der Weihnachtsmann steht vor den Toren.

 

Bisher hat sich mir nicht erschlossen,
was ist der Sinn des Zeitgenossen,
der Weihnachten stets gegenwärtig
in rotem Mantel und sehr bärtig.

 

Zumal, so frag‘ ich leicht gequält,
ich habe Hunderte gezählt,
die rot gekleidet sich versammeln
und so auf unsren Straßen gammeln.

 

Dem Christkindlein ist es egal,
denn es hat keine andre Wahl.
Es liegt halbnackt in einer Krippe
und starrt entgeistert auf die Sippe,…

 

…die rundherum das Kind beäugt
und so die heil’ge Nacht bezeugt.
Dabei sind auch drei Königsgören
mit Gold und Weihrauch sowie Möhren.

   

Vorbei ist schnell die Weihnachtszeit,
man ist fürs neue Jahr bereit.
Der Zirkus kann von vorn beginnen,
das alte Jahr es rauscht von hinnen.

 

Und die Moral von der Geschicht‘:
„Ganz ohne Brauchtum geht es nicht.
Das Jahr verlöre die Struktur,
es herrschte nur noch Chaos pur.“

 

 

@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil

  • Lustig 7
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Ach liebe Melda-Sabine,

 

und wäre es nicht allzufein, man könnt auch ohne Christbaum sein, gerade und speziell in Zeiten wie diesen...! Mit breitem Grinsen gelesen und Tantchen vorgetragen 😉 ein ganz wunderfeiner Jahresablauf wie es humorvoller nicht ging - chapeau!

Liebe Grüße!
Uschi

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Wieder ein wunderbares lustiges und treffendes Werk, liebe Melda-Sabine!

Des Menschen Tristesse braucht nun mal ein Interesse an solchen Festlichkeiten als Ausgleich.

Und das ist alle mal besser, als was es sonst noch auf der Welt gibt.

 

LG und eine streßfreie (wie auch immer benannte) Zeit ab morgen.

 

Heiko

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