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Geschrieben am

 

Eine spielerische Replik auf Rilkes Gedicht "Der König" 

 

Die junge Herrscherin betritt den Raum

gerade sechzehn Jahre alt

Die Schleppe Gold und Gold der Saum

Das Kleid mit Abendlicht  bemalt

 

Das durch die Fenster herbstlich strahlt

Den großen Thronsaal kleidet

Der Körper jung, die Seele alt

Der stolze Gang zerschneidet

 

die Spannung, die im Raume steht

Das Hoffen und das Bangen

Und ob sie Volkes Not versteht

Blutrot funkeln die Spangen

 

Im schwarzen Haar roter Saphir

Das Dekret  in den Händen

Die Unschuld eines Sagentiers

in ihren schlanken Lenden

 

Die noch nichts wissen von der Welt

Von den Begehrlichkeiten

Und als die Hand nach vorne schnellt

die sie ergreift im Schreiten

 

der Dolch sie trifft, sie nieder fällt

die Todesschleier breiten,

sie still wird und bis fünfe zählt,

schon vier und fünf entgleiten,

 

entreißt der Mörder das Dekret

des toten Königs Schreiben

In dem sicher Befehl ergeht

die Schuldner zu enteignen

 

Die Kleine stürzt in dunkle Nacht,

die Sinne ihr entfliehen

Der Mörder dolcht erneut und lacht,

den Dolch der Brust entziehend

 

Im dunklen Blut ertrinkt ihr Kleid

Im Schmerz ertrinkt das Treiben,

als man entdeckt der toten Maid

Schriftzug im Königsschreiben

 

Verschwunden war das eine Wort

enteignen ausgestrichen

Ersetzt vor diesem feigen Mord

durch: Alles

ausgeglichen

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  • wow... 6
  • Schön 1
Geschrieben

Hey Dio,

 

das ist ein starkes Gedicht, wow 🙂

Ich hab zwar kein Bild von Rilkes König im Kopf, aber dein Gedicht strahlt ganz für sich

 

Zitat

Das Kleid mit Abendlicht  bemalt

 

Die Zeile hat mich direkt zu Beginn ziemlich gepackt.

Mir gefällt der sanfte Charakter deines Gedichts. Natürlich passt ein Mord an sich sicht ins Bild sanft, garnicht, aber das meine ich garnicht.

Der Text hat für mich absolut nichts "brachiales" an sich, selbst die Bilder vom Sterben haben ihrem schlimmen Inhalt zum Trotz etwas sehr sanft umnebeltes an sich.

 

Dein Gedicht ist stolz und sanft, wirklich, das gefällt mir richtig gut!

 

Liebe Grüße

Delf

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

das gefällt mir sehr gut, gebundene Zeilen in Reimform gehen dir gut von der Hand.

"In dem sicher Befehl ergeht"

hat sich hier ein Typo eingeschlichen? "In dem sich der Befehl ergeht" würde mMn mehr Sinn machen.

Hab ich gerne gelesen, der reimende Dion gefällt mir gut.

Auch die Zeilenumsprünge sind sehr schön gestaltet und halten die Spannung und bauen sie schön auf.

 

Lg Mono

  • Danke 1

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