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Absaloms Tod


Cornelius

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Tief im Wald, fern jedes Steges,

geht ein Maultier seines Weges.

In der Bäume grünem Dämmern

tönt nur eines Spechtes Hämmern.

 

Sinnend reitet Absalom,

wohlgestalt, doch nicht sehr fromm,

der den Vater wenig ehrte,

ihm sogar den Krieg erklärte,

denn es strebt der Königssohn

selbst nach seines Vaters Thron.

 

Üppig fällt die Lockenmähne

fast bis zur Achillessehne.

Es wär Zeit, dass man sie schert,

da sie sehr sein Haupt beschwert,

mehr noch, als für ihn gesund.

Vier und noch ein halbes Pfund

bringt die Haarpracht dieser Tage

auf die königliche Waage.

 

Während ruhig sein Maultier schreitet,

fühlt er, der so einsam reitet,

von den Zweigen einer alten

Eiche sich zurückgehalten,

als sich seine schönen, langen

Locken  im Geäst verfangen.

 

Langsam zieht das Maultier weiter,

achtet nicht auf seinen Reiter.

Ohne dass es dies begreift,

hat es ihn schon abgestreift.

Schwebend hält ihn das Geäst

zwischen Erd und Himmel fest.

 

Wie er so, im Lauf gehemmt,

in des Baumes Armen klemmt,

muss er den Gedanken fassen:

"Wird man mich so hängen lassen?

Bin ich schon zum Tod erkoren

oder bleib ich ungeschoren?"

 

Plötzlich scheint es ihm, als seh er

dort im Zwielicht einen Späher.

Da erscheint mit einem Mal

König Davids General

mit dem Hüfthorn an der Flanke

und drei Spießen in der Pranke.

 

"Schuft, von meinen eignen Händen

sollst du hier als Schaschlik enden!"

Dieses sind die letzten Worte,

welche an des Todes Pforte

in des Prinzen Ohren klingen,

als die Spieße ihn durchdringen.

 

Man beerdigt auf die Schnelle

ihn im Wald an Ort und Stelle.

Friedvoll ruht nun seine Leiche

an dem Fuß der alten Eiche.

Joab lässt sein Horn erschallen,

um es zu verkünden allen:

"Israel, der Sieg ist mein!"

Dann wirds wieder still im Hain.

 

In der Bäume grünem Dämmern

tönt nur eines Spechtes Hämmern.

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