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Geschrieben am

Warmes Licht erhellt den Raum.

Im Palast aus Badeschaum

residiert ein kleiner Prinz,

duftet nach Menthol und Minz.

 

Mutter steht am Wannenrand,

wienert mit geübter Hand,

eingeschmiert mit Seifengel,

Seiner Hoheit Kronjuwel.

 

Plötzlich plärrt sein Schwesterlein:

"Mama, das ist gar nicht fein!

Ich hab keinen solchen Zipfel!

Das ist wahrlich doch der Gipfel!"

 

"Ach, den hat der liebe Gott

bloß in seinem Alltagstrott

noch vergessen abzuschneiden.

Musst ihn nicht dem Bruder neiden.

 

Muss jetzt nach den Plätzchen schauen.

Darf ich wohl darauf vertrauen,

dass du hier besonnen wachst,

keine dummen Sachen machst?"

 

Mutter werkelt in der Küche

voller süßer Wohlgerüche,

schluckt noch hastig eine Pille.

Da zerreißt ein Schrei die Stille.

 

Aus dem Badezimmer drang

jammervoll der bange Klang.

Panisch eilt sie an die Schwelle

der bewussten nassen Zelle.

 

Drinnen steht mit frohem Mut

und der Schere voller Blut

stolzgeschwellt die junge Maid:

"Das war wirklich höchste Zeit!

 

Heißa, Mama, welch ein Spaß!

Was der liebe Gott vergaß,

durfte ich mit meinen Händen

hier und heute rasch vollenden.

 

Sieh nur, wie mein Bruder träumt,

erdbeerrot das Wasser schäumt!

Schmeiß es weg, das blöde Zipferl!

Gibt es jetzt Vanillekipferl?"

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Geschrieben

Danke fürs Lesen und Liken...

 

Die Geschichte ist nicht meiner eigenen Phantasie entsprungen. Es handelt sich - siehe den eingeklammerten Untertitel - um eine "urbane Legende". Solche zeitgenössischen Alltagsmythen (man spricht auch von "modernen Sagen" oder "Wandergeschichten") werden meist mündlich weitergegeben und sind in der Regel keinem namentlich bekannten Urheber zuzuschreiben.

 

In den (Un-)Tiefen des WWW gibt es zahlreiche Seiten mit Sammlungen dieser anonymen Schauer- und/oder Schmunzelgeschichten. Die hier vorliegende hat mich als Stoff zu einer kleinen Moritat in Versen verlockt. In "dem anderen" Forum, in dem ich Mitglied bin, hat das Gedicht bislang keine Reaktion hervorgerufen, was mich nicht weiter betrübt. Ich hatte nur schon befürchtet, mich diesmal vielleicht im Thema vergriffen zu haben. Deshalb bin ich für jede Form von Kommentar dankbar.

 

Grüße

Cornelius

 

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