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Geschrieben am

der abend schweigt, es ist schon spät
der wind hat sich mit schnellem stich
ein nachtgewand genäht

entrückt im dämmerwinkel stehn
wir zwei, als sollten niemals mehr
die hähne krähn

ich - blind in deinem lilienlicht
dein liebestrunkner atem küsst
mir wärme ins gesicht

der sternenchor singt ungehört
in leisem rauschen lauscht die nacht
und keiner stört

  • Gefällt mir 2
  • Schön 7
Geschrieben

Hallihallo sofakatze,

 

ich mag den wohligen Satzbau des Gedichts und auch die Bilder, die du vor meinen Augen entstehen lässt.

Manch einer überfrachtet seine Verse gerne einmal, beim Bauen solcher Bilder. Das ist hier überhaupt nicht der Fall. Sehr gut gemacht!

 

LG

Jimmy Moriarty

  • Danke 1
Geschrieben

hallo jimmy, 

 

vielen dank für dein lob. ich finde es interessant, dass für dich das gedicht nicht überfrachtet wirkt.

von anderen (nicht hier) wurde mir dieses gedicht als mit zu vielen neologismen überfrachtet bzw. als zu verschlüsselt um die ohren gehauen. so unterschiedlich können die sichtweisen sein. :biggrin:

 

 

lieber gummibaum, 

 

ich danke dir, schön, dass du in die atmosphäre dieser nacht eintauchen konntest. :grin:

 

liebe grüße

sofakatze

Geschrieben

grüße sofakatze,

 

die frage ist: ab wann ist etwas überfrachtet? die antwort ist eine subjektive. gefällt es dir denn selbst?
in deinem gedicht sehe ich keine probleme, nur eines stehn/krähn. du nimmst den reimen ton wegen der männlichen kadenz, in dem du den vokal streichst.
die reime sind super "krähn" klingt für meine ohren etwas... eher unangenehm, das wort ist durchaus eher unangenehm aufdringlich, aber das geht im konzept ja auf, weil hahn und so.
vielleicht funktioniert es besonders gut! das müsste ich sacken lassen.

 

zu verschlüsselt, finde ich, ist das werk überhaupt nicht.
kommt ja auch darauf an, welchem publikum du dienen willst.

für die breite masse, die sich mundgerecht goutiert, könnte das vielleicht schon zu viel sein

ginge es um literatur und weniger um "hobbydichtung", da wären es vermutlich qualitätsmerkmale.

 

lg ev

 

Geschrieben

hallo ev,

 

vor 21 Stunden schrieb Eisenvorhang:

gefällt es dir denn selbst?

 

ja, ich mag dieses gedicht im großen und ganzen. ich könnte jetzt sagen, dass ich alle meine 'kinder' liebe, auch die missratenen, aber man hat natürlich auch selbst vorlieben, findet das eine gedicht gelungener als das andere oder hat besonders viel arbeit hineingesteckt und ist deshalb gerade deshalb stolz auf das ergebnis.

 

die streichung von vokalen wirst du bei mir immer wieder finden, für mein sprachempfinden macht das wörter 'runder' und damit bekömmlicher und es hat sicher auch mit meiner herkunft zu tun, wo das weglassen von hinteren vokalen in der sprache oftmals üblich ist.  

 

unzufrieden bin ich in dem gedicht mit v2 in s1. ursprünglich hatte ich da einen sanften stich stehen, da es ein friedvolles bild sein sollte, ein lauer wind, der sich sanft aufs schlafen vorbereitet. nun ist aber ein stich immer etwas spitzes, irgendwie gewalttätiges, kann man sanft stechen ... wohl eher nicht. auf den stich als solches will ich aber auch nicht verzichten wegen des binnenreimes 'sich - stich' und weil zum nähen nunmal das stechen mit einer nadel gehört. der schnelle stich ist mir aber zu hektisch für das bild, welches ich eigentlich vermitteln wollte. die lösung wäre wohl ein anderes bild als das nähen zu verwenden. z. b. dass der wind sich mit sanftem strich irgendwas zeichnet. oder so. aber noch kann ich mich vom nähen nicht trennen. :achselzucken:

 

danke für deine gedanken und

liebe grüße

sofakatze

 

Geschrieben
vor 57 Minuten schrieb sofakatze:

unzufrieden bin ich in dem gedicht mit v2 in s1. ursprünglich hatte ich da einen sanften stich stehen, da es ein friedvolles bild sein sollte, ein lauer wind, der sich sanft aufs schlafen vorbereitet.

Er (der Wind) näht sich ein Nachtgewand (Metapher: Nacht).

 

Vielleicht sind Adjektive der Nacht interessant? oder adjektive des windes, hier ein paar für nacht:
still, kalt, dunkel (dunklem), ruhig

 

andererseits, ein stich ist ein stich.
also tut er es mit einem einzigen (konsequenz), nämlich mit einem. weil er es poetologisch halt kann. der chuck norris der strömungen. 
es lohnt sich auch immer den wortschatz zu erweitern.

der wind hat sich mit einem stich
ein nachtgewand genäht.
 

vor 57 Minuten schrieb sofakatze:

meiner herkunft zu tun, wo das weglassen von hinteren vokalen in der sprache oftmals üblich ist.


Da gäbe es hebräisch, arabisch, abschad-sprachen, amharisch, tifinagh... fallen mir spontan ein..
ich kürze selbst vokale, ist nicht falsch. ich denke, du empfindest die zusätzliche silbe als unnötige schwere respektive unnötigen ballast.

 

muss los! wir lesen uns...

 

lg ev

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