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Mutter Erde


lkowald

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Mutter Erde (Juli 2009)

 

Mit kühler Miene zieht der Mond um seine Erde

und schaut sie sich genau von allen Seiten an

seitdem er roh aus ihrem Leib geschlagen wurde

hat sich auf ihrer Haut erstaunliches getan

 

Mal sah er sie verwüstet oder fast versunken

und traf sie plötzlich ein Kometen-Vagabund

dann färbten Feuersbrünste ihre Hülle dunkel

und er hielt Wache bis sie alles überstand

 

In ihrem Koma war sie schöner noch geworden

mit grünen Wäldern, blauen Seen und Flüssen, klar

skurrilen Wesen in der Luft bis tief in Fjorden

in dem Gewusel war kaum Platz für alle da

 

Nach vielen Runden sah er auf den Kontinenten

sich feine Linien verzweigen und zuletzt

als wucherndes Geflecht sich über alles breiten

die Kugel eng umschlungen wie ein Spinnennetz

 

Und an den Knoten wuchsen Städte und Fabriken

die um sich griffen, und die Luft war schmutzig grau

und in der Dämm'rung sah er ihre Lampen blinken

und leise drang Musik und Lärm zu ihm hinauf

 

Er hörte ihre Waffen donnern und sah Blitze

und viele Länder waren voll des Bombenrauchs

er schien auf Felder abertausend weißer Kreuze

bedeckte sie mit Raureif seines Morgenhauchs

 

Mit kühler Miene zieht der Mond um seine Erde

und schaut sie sich genau von allen Seiten an

noch lange nach der kurzen Menschheitsepisode

hat sich auf ihrer Kruste · nichts mehr getan

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Hallo Iko,^^

 

die Idee gefällt mir und die Umsetzung im Großen und Ganzen auch. :wink:

 

Hier und da sind mir trotzdem ein paar Kleinigkeiten aufgefallen:

S4: "zuletzt - Spinnennetz" ist ein unschöner Reim wie ich finde...^^

In der letzten Strophe hätte ich "...gar nichts mehr getan" geschrieben des Leseflusses halber.

 

Ansonsten gern gelesen, auch wenn die Verse für meinen Geschmack an sich zu lang sind.

 

lg David :wink:

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Erstmal vielen Dank für die konstruktive Kritik

 

Der unreine Reim "zuletzt" und "Spinnennetz" stört mich weniger. Ich versuche unreine Reime auch in der Regel

zu vermeiden, baue aber auch manchmal bewusst Alliterationen statt Reimen ein, um das Gedicht nicht zu glatt

werden zu lassen, sozusagen als eingebauter Stolperstein. Ich opfere lieber mal einen Reim als einen klaren Gedanken.

 

Die Unterbrechung des Leseflusses bei "nichts mehr getan" ist auch ganz bewusst gesetzt

(was ich durch den "·" als Pausezeichen angedeutet habe). Da bestehe ich drauf!

Eine kleine Pause (oder Verzögerung) erzeugt Aufmerksamkeit auf den folgenden Text.

Es ist auch die einzige derartige Stelle im Gedicht, und das ganz zum Schluss.

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Sorry, ich meinte natürlich Assonanz, nicht Alliteration...

 

Danke für den Kommentar!

 

--------------

Meine letzte Version, nach Beherzigung aller dankenswerten Anregungen:

 

 

Mutter Erde

 

Mit kühler Miene zieht der Mond um seine Erde

und schaut sie sich genau von allen Seiten an

nachdem er roh aus ihrem Leib geschlagen wurde

hat sich auf ihrer Haut erstaunliches getan

 

Mal sah er sie verwüstet oder ganz versunken

und traf vom Himmel sie ein Sternenvagabund

dann tauchten Feuerstürme ihr Gesicht in Funken

er wachte bei ihr bis sie alles überstand

 

Sie war in ihrem Koma schöner noch geworden

mit grünen Wäldern, blauen Seen und Flüssen, klar

skurrilen Wesen in der Luft bis tief in Fjorden

im bunten Trubel war noch Platz für alle da

 

Millionen Runden später sah er auf den Weiten

sich feine Linien nach einem Zahlgesetz

verzweigen und verknoten, über alles breiten

die Kugel eng umschlingend wie ein Spinnennetz

 

Und an den Knoten wuchsen Städte und Fabriken

und in die Ebenen ergoss sich grau ihr Staub

und in der Dämm'rung sah er ihre Lampen blinken

und leise drang - Musik zu ihm hinauf

 

Er hörte Waffen donnern und sah grelle Blitze

verkohlte Städte, Länder voll des Bombenrauchs

er schien auf Felder unzähliger weißer Kreuze

bedeckte sie mit Raureif seines Morgenhauchs

 

Mit kühler Miene zieht der Mond um seine Erde

und schaut sie sich genau von allen Seiten an

noch lange nach der kurzen Menschheitsepisode

hat sich auf ihrer Haut - nichts mehr getan

 

bitte keine Doppelposts! MfG Knigg3

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