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Seltsam, die Wege der Erinnerung


Warum gerade jetzt, 
was nach Jahrzehnten
du längst vergessen glaubtest?

 

Du findest keinen Anlass.
Plötzlich steht ein Geschehen
von damals taufrisch vor deinen Augen.

 

Ein einzig schöner Sommerabend.
Du glaubst, noch ihre Hand zu spüren,
erkennst das Leuchten ihrer Augen.

 

Damals am alten Rhein. Wie ein Netz,
geflochten aus Teilen des Unendlichen,
legt sich die Dämmerung über uns.

 

Umschlungen liegen schweigend wir,
erfüllt von unstillbarer Sehnsucht
im warmen Ufersand,versuchen

 

verborgene Empfindung auszuloten, als
unverhofft die ersten Töne einer Nachtigall 
sich tief in unsre Herzen schlagen.

 

Kaum wagten wir zu atmen. 
Schon zogen erste Sterne auf.
Still vollzog das Wasser seinen Lauf.

 

Der süße Zauber ersten Liebens
trieb mich hinaus ins Leben,
das Geheimnis solchen Glückes zu erkunden,

 

unwissend, dass es ein Leben dazu braucht,
bis letzten Endes den Kern des Zaubers du gefunden.

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Hallo, Carolus,

 

vor 12 Stunden schrieb Carolus:

Damals am alten Rhein. Wie ein Netz,
geflochten aus Teilen des Unendlichen,
legt sich die Dämmerung über uns.

 

Hier scheinen Erinnerung und Gegenwart miteinander zu verfließen. Schön!

 

Vielsagend und wahr das Ende: Wir glauben immer wieder die Erfüllung gefunden zu haben, doch wachsen wir stetig an unseren Erfahrungen, und immer kommt noch etwas mehr. Ob wir am Ende ausgelernt haben? Doch schön ist es zwischendurch und unübertroffen! 

 

Lieben Gruß N. 

 

 

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Liebe Nesselröschen,

 

herzlichen Dank für Deine einfühlenden Zeilen!

Zu der von Dir zitierten Stelle, bemerkst Du "Hier scheinen Erinnerung und Gegenwart miteinander zu verfließen." Das trifft durchaus zu, bedenke ich, dass unerwartet die Erinnerung an sie und ihre 17 Lenze so deutlich vor meinen Augen

trat, als stünde sie direkt an meiner Seite. Dabei habe ich sie seit der Zeit von damals nicht wiedergesehen. (Sie lebt derzeit in Perth (Australien).)

 

Ja, es gibt genügend Vorkommnisse zwischen Himmel und Erde wie auch zwischenmenschliche, die bei aller Wissenschaft nicht erklärt werden können.

Plötzlich wird einem die Fülle der verflossenen Lebensspanne deutlich bewusst und ich ahne die sich ständig erweiternde Vielfalt meiner und unserer Erfahrungen.

"schön ist es zwischendurch und unübertroffen!",  eine wunderbare, voll zutreffende Feststellung von Dir!

 

Lieben Gruß

Carolus

 

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Lieber Carolus,

Wie gut , wenn man sich an die seltenen und besonderen

Momente seiner Vergangenheit noch deutlich erinnern

kann.Sie bekommen dann eine ganz eigene und einmalige

Farbe, eine Inbrunst,die wahrscheinlich dem Alter zuzuschreiben

ist, so wie gutes Essen,das erst einmal ein paar Tage gestanden

haben sollte,bis die ganze Geschmacksfülle zum Vorschein kommt.

 

Ich wünsche Dir mehr solcher Augenblicke.Ein schönes Gedicht

 

Liebe Grüße

 

Tobuma

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