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Geschrieben am

Die Falken kreisen, stets zur Tat bereit.
Sie schlagen zu, da gebe ich dir Brief
und Siegel drauf, sie schlagen präventiv.
In ferne Länder tragen sie das Leid.

 

Doch gab es anfangs einmal eine Zeit,
sie träumten, als die goldne Hoffnung rief.
Versanken in den Träumen wahrlich tief.
Von da an war es auch schon nicht mehr weit.

 

Es brach in ihnen Traum und Ideal.
Erschrocken ging der Blick zur Wirklichkeit:
Ein Areal, so angefüllt mit Zwisten.

 

Und für die Heimat trafen sie die Wahl,
als NeoKons, zum Schutz vor diesem Leid!
Die Falken sind enttäuschte Kommunisten.
 

  • Gefällt mir 6
Geschrieben

Guten Morgen Meisterdichter,

 

deine Zeilen lesen sich fulminant. Über den Inhalt werde ich noch ein wenig grübeln müssen (waren die Falken früher einmal Tauben?), aber auf der glänzenden Oberfläche dieses Sonetts kann ich auf den ersten Blick kein Staubkorn entdecken. Laut Lehrbuch ist in einem "deutschen" Sonett in den Terzetten eher das Reimschema cdc dcd üblich, aber davon darf man abweichen. Deine Variante (wenn ich richtig sehe: cad cad) finde ich auch überzeugend und sie wäre es wert, in den Regelkanon aufgenommen zu werden.

 

Der Reim "Brief/präventiv" hat es mir besonders angetan. Vielleicht sollte man öfter mal den einen oder anderen Brief präventiv versenden...

 

Gruß

Cornelius

  • Gefällt mir 2
  • in Love 1
Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb Anaximandala:

Die Falken sind enttäuschte Kommunisten.

Also Rotmilane vielleicht? 😃

Du meinst die "Liberal Hawks" oder?

 

Hi Delf. 

Neokons... Falken... verwirrend. 

Amerika ist nun nicht gerade für seine Nächstenliebe bekannt. Da macht jeder halt irgendwie sein Ding und so. 

Mir gefällt auf alle Fälle dass du deinen Text neutral hältst und eher geschichtlich philosophierst anstatt mit dem Finger in eine Richtung zu deuten. Ein wenig mehr Würze könnte dein Text dann aber vertragen. Und bis auf Neokons, was den Knopf darstellt, der deinen Text zusammenhält, ließt sich das nicht so verständlich im Zusammenhang. Absichtlich so offen gehalten (und allgemeiner)?

 

Wie dem auch sei... egal wie weit ein Falke auch fliegen mag, er wird nicht als Adler landen. Mein Schlusswort. 

 

LG JC

  • Danke 1
Geschrieben

Ein herzliches Hallo an euch, danke für das Interesse an meinem Gedicht, @Vogelflug, @Cornelius, @Tobuma & @Joshua Coan. Ihr habt mich so gestern ein paar Mal wirklich zum Grinsen gebracht! Und nachdem ich nun sicherlich mehr Zeit in Gedanken zur Strukturierung und Ausführlichkeit meiner Antwort, recht ergebnislos, das was weiß ich, zum wie jetzt zumindest, nicht in Verschachtellungen von Verschachtellungen abzugleiten. Und bevor ich hier morgen noch angestrengt wie ergebnislos sitze, schreib ich jetzt halt ohne es mir schwer zu machen 

 

Vogelflug & Tobuma,

 

ich denke alles was ich schreiben möchte ist am besten in der ausführlicheren Antwort auf Joshuas Frage aufgehoben, deshalb sage ich hier nochmal Danke euch beiden! 🤗

 

Cornelius, dein Kommentar ist großartig, fulminant ist einfach eine fulminante Verwendung der Sprache, toll! 😍

Den Meisterdichter, so süß er klingt, muss ich beschämt zurückweisen. Dafür ist das Gedicht, obwohl es mir schon ziemlich gefällt, zu sehr zwischen Tür und Angel und in einem Guss entstanden. Das Ergebnis lässt sich sehen, aber die Hinwendung oder Genauigkeit, Detailverliebtheit, eines Meisterstückes hat es nicht gehabt. 

Trotz alledem, ergebensten Dank für deine wunderbaren Worte!

 

Irgendwie hat es sich bei mir eingependelt bei geschichtlichen Inhalten mit abba abba cde cde, mein erster Versuch geht immer zur cdc dcd Version, aber wiegesagt, die Geschichte, speziell und alleine, lädt mich wiederholt und ausdrücklich zu cde cde 😄

 

Dass am Ende zwei a Reime stehen, ist zur erst der Unachtssmkeit geschuldet, ich habs dann gemerkt und erstmal schon mehr als Makel gesehen, mit dem ich mich dan arrangiert habe. Schön, dass genau dieser Punkt dir gefällt.

 

Präventive Briefe ... ja es gibt glaube ich einiges was durch etwas Prävention bereichert würde 😕

 

Zu den Falken und den Tauben ...

Google sei Dank, ich wollte Wissen die Begriffe Falke und Neokonservativ deckungsgleich verhalten oder wo sie verschieden sind, die Götter wissen es sicherlich und hab in den Vorschlägen "Falken und Tauben" gesehen und dachte, was für ein Zufall, du schreibst sowas und dann erwähnt Google von allem möglichen genau diese beiden gemeinsam, wow.

Ich hab mich dann eingelesen und ein zweites (nicht mehr so) kleines Gedicht zur Frage verfasst, das erste war ja offensichtlich nicht im Bilde 😄

 

 

Uno

 

Waren Falken einmal Tauben?
Nun, ich denke zweifelsohne
wärs verrückt daran zu glauben.

Der Regierung dienen sie,
Schrauben, Drähte, Batterie,
Tauben? Drohnenmikrofone!
Sammeln Daten, das sind Fakten!
für Projekte, sowas wie,
New World Order Stasi Akten.

 

 

Schach

 

Ob die Falken Tauben waren
ich befürchte, das ist richtig
andrerseits da will ich hoffen
dass sie einst in jungen Jahren
Richtung Welt gewandt und offen
optimistisch vorwärts blickten
einmal dann zu viel betroffen
zynisch von der Macht gefangen
und gefesselt an Faktoren
wie: sie mehren, sie bewahren
irgendwo vom Weg abknickten
Friede, Freude, abgeschworen
und der Welt nun Freiheit bringen
Werte wie auch Wohlstand schaffen
Konsens, tut es Not, erzwingen
für den Frieden: Waffen, Waffen
nochmals Waffen, klar in Kriegen
mit und ohne völkerrecht-
-lich gegebne, legitime
Gründe, - ein für alle Mal! -
"Recht" bedeutet heute siegen
und sonst fälscht halt wer ne Wahl
zack, dann wendets sich zum Guten
Noch mehr Waffen, Krieg und Spuren
andrer - netter - Diktaturen
unsre Freunde, sie sind Ziegen-
-ficker - Muss man sich zumuten
ganz pragmatisch mit dem Bösen
selbst sich zu konsolidieren
Klingt das gut? Sag, klingt es schlecht?
Falken fliegen nicht in Horden
lieber wär mir, als geboren,
Resignierte wärns geworden
durch Prozesse, so sublime,
als: die Götter würfeln schweren
Herzens stockbetrunken Schicksal
und man würd sie so gebären
Nein, ein jeder hat die Wahl!
Hier jedoch bin ich am Bangen
und am Argumente wählen
ich will keine Scherben kehren
sondern Pro's und Contra's zählen
und Justizia soll sie wiegen
Lass die Menschen sich entscheiden
dass sie einst den Weg verlassen
lass sie den Verstand verlieren
oh Fortuna, lass sie werden
und nicht durch Geburt allein
auf den Pfaden hier auf Erden
zynisch kriegsgeil falkisch sein.
Denn mein Weltbild wär sonst nichtig.
 

 

Soviel bis hierher schonmal,

 

Josh, dein Kommentar motiviert mich, ihm eine angemessene Antwort zu geben, am besten in nicht exzessiv ausufernden Worten. Und es gäbe so vieles unnütz zu vertiefen 😂

 

Ich versuche deinen Antwortpart in einer Stunde zu ergnäzen 😁 ich bin aktuell aber weniger verlässlich als mir lieb, du wirst heute auf jeden Fall eine Antwort bekommen!

Ich hoffe dass das in einer Stunde und angemessener Form sein wird 😄😅😂

 

 

Liebe Grüße schonmal

Delf

  • Gefällt mir 2
Geschrieben
Am 30.1.2024 um 17:24 schrieb Joshua Coan:

Also Rotmilane vielleicht? 😃

Du meinst die "Liberal Hawks" oder?

 

Hi Delf. 

Neokons... Falken... verwirrend. 

Amerika ist nun nicht gerade für seine Nächstenliebe bekannt. Da macht jeder halt irgendwie sein Ding und so. 

Mir gefällt auf alle Fälle dass du deinen Text neutral hältst und eher geschichtlich philosophierst anstatt mit dem Finger in eine Richtung zu deuten. Ein wenig mehr Würze könnte dein Text dann aber vertragen. Und bis auf Neokons, was den Knopf darstellt, der deinen Text zusammenhält, ließt sich das nicht so verständlich im Zusammenhang. Absichtlich so offen gehalten (und allgemeiner)?

 

Wie dem auch sei... egal wie weit ein Falke auch fliegen mag, er wird nicht als Adler landen. Mein Schlusswort. 

 

LG JC

 

So, moin Josh, jetzt widme ich mich endlich deiner Antwort.

 

Ich muss mich hier echt etwas am Riemen reißen, weil die Geschichte des Gedichts eher ungewöhnlich ist. Deshalb hier mein Versuch der kurzgefassten Hintergrundgeschichte:

 

Ich hab mich bevor ich das Gedicht geschrieben habe ein wenig durch Politik und Nachrichten gelesen und bin irgendwie bei ein paar interessanten Berichten auf der Seite des Bundesamts für politische Bildung aus dem Jahr 2003 gelandet, rund um Außenpolitik, Einordnung des amerikanischen Einmarsches im Irak, der Einfluss der Neokonservativen auf Busch, etc. Ich glaube der entsprechende Artikel hieß "Pax Americana ..."

 

Dabei wurde die Geschichte der Neokonservativen beleuchtet, die ich eigentlich als ziemlichen Inbegriff der amerikanischen Rechten gesehen hätte, der sich aber scheinbar auf den Ideen einer Gruppe Intellektueller aus dem linken, trotzkischen Spektrum gründet, auf der Enttäuschung über den Kommunismus Stalins und linke Diktaturen und so schlussendlich dem Kampf gegen die eigenen Ideale.

 

Zitat

Zusammengefasst wurzelt der amerikanische Neokonservatismus in der Überzeugung einer sehr kleinen und heterogenen Gruppe ehemals linksliberaler, gar sozialistischer Intellektueller, Kräften eben solcher politischen Orientierung engagiert entgegenwirken zu müssen. Denn diese unterziehen die demokratische Kultur der USA einer rigerosen Kritik und fordern dabei radikale Veränderungen. Irving Kristol, der godfather of neoconservatism, bezeichnet die Neokonservativen daher als "liberals, mugged by reality" 

 

Eigentlich hätte ich garnicht vorgehabt zu schreiben, ich war ziemlich beschäftigt damit zu zocken, aber dieser Gedanke hat mich verfolgt und irgendwann, ganz blöd gesagt, die drei Stunden vorher hättest du die Musik ausschalten können, ich hätte es vielleicht nicht gemerkt, so gefesselt war ich vom Spiel, die drei Stunden nachher ebenso, aber zwischendrinn hat sich plötzlich dieses Gedicht ergeben.

 

Was mich etwas stört im nachhinein ist, dass ich intuitiv beim Schreiben Falken und Neokonservative gleichgesetzt habe, da liegt schonmal Makel. Auch die vorletzte Zeile gefällt mir nur mäßig, aber den Neokonservatismus wollte ich doch gerne erwähnt haben.

 

Was die Würze angeht, vielleicht hast du damit recht, aber eigentlich finde ich den Clou, dass die NeoCons, sozusagen Inbegriff von rechts, im Herzen links sind, zumindest ihre Gründerväter, würzig genug, weil es wahr ist xD

 

 

Freut mich, dass du die Neutralität erwähnst 🙂

Ich habe auch andere Texte, die alles andere als neutral sind, aber ich finde eine ernstgemeinte und ernstzunehmende politische Aussage muss sich neutral halten, zumindest so sehr es geht.

Eine politische Aussage ist nichts wert, wenn sie nur auf den Makeln des Gegners beruht.

 

 

Wie weit ein Falke auch fliegen mag, er wird nicht als Adler landen ...

 

Ja, da ist wohl etwas dran.

Aber wenn ein Falke sich Adler nennen möchte, dann soll er das doch gerne tun, dann soll er Adler genannt werden und sich als Adler fühlen.

An der Realität ändert es ja nichts und im Zweifel gilt, sprechen die Erwachsenen, wenn sie unter sich sind 🤷

 

 

Bitte entschuldige die späte Antwort, ehrlich, ich kämpf im Moment mehr mit Antworten, als mir lieb ist.

 

Liebe Grüße

Delf

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