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Als Gott auf Erden einmal kam,

da staunte er nicht schlecht und dachte,

was ist bloß an den Menschen dran,

verkehrt scheint manches, was ich machte.

 

Und wie er grade am Sinnieren,

so über dies und über das,

der Mensch wollt stets ihn imitieren,

dies, leider Gottes, war kein Spaß.

 

Die Menschheit nichts dazugelernt.

Anstatt zu wachsen an den Taten,

von Frieden, Güte weit entfernt.

Was Gott verhärmt in seinem Garten.

 

So war dies für ihn kaum ersprießlich,

dass er gemeint, dann pfeiff halt drauf.

Es stimmte ihn ziemlich verdrießlich,

er ließ der Welt nun ihren Lauf.

 

Und bei erneut tiefer Betrachtung,

der Menschen Tun und deren Taten,

gebührt Denselben wenig Achtung,

worauf wollt ihr denn jetzt noch warten?

 

So dachte Gott, ganz still bei sich -

obwohl zuvor er lang gerungen,

ein jeder Mensch nur Menschlein ist...

Mein Abbild ist mir wohl misslungen!

 

© Uschi Rischanek

Text/Rezitation

Bild: pixabay

Music: William King

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Geschrieben

Grüß dich @Uschi Rischanek,

ob Gott wirklich ihr Abbild misslungen ist?

Wäre sie selbst fehlerfrei? Wäre sie immer gerecht? 

Wäre sie ohne Zorn? 

Eindeutig ist schade, was die Menschheit mit ihren Fähigkeiten anstellt. 

Die Gier nach Macht ist einfach zu groß. 

Viele Grüße 

JoVo

  • Danke 1
Geschrieben

@Stavanger Hallo Uwe, kennst du vielleicht das gleichnamige 2 Personenstück von Anat Gov, 'O Mein Gott' in dem Gott die Hilfe einer Psychiaterin in Anspruch nimmt, da er selbst der Welt überdrüssig geworden war und die ihn innerhalb von nur einer Stunde vom Gegenteil zu überzeugen hat, dass es doch nicht gar so arg bestellt ist um die Welt an und für sich und die Menschen auf ihr.

Höchst amüsant und zum Nachdenken anregend brachte es mich letztendlich auf diesen Text 😉 Herzlichen Dank, schön wenn er gefällt.



@JoVoLieber JoVo, ich denke es ist vieles falsch, was so auf Erden läuft und möglicherweise sogar, so man gläubig ist, zuvor anders geplant und erdacht war.

Die Gier nach Macht ist nur eines der vielen Fehlleistungen die die Menschheit Tag für Tag zu bewältigen hat und sich mit ihr auseinanderzusetzen hat.

Neid, Unverstand, Hass und viel zu wenig an Liebe spielen da sicherlich ebenso mit, wie die Schnelllebigkeit zur Zeit. Keiner hat wirklich noch groß Lust, sich um Belange oder gar Probleme anderer zu kümmern, da er zumeist mehr als genug damit zu tun hat, mit den eigenen in irgendeiner Form fertig zu werden.
Ich danke auch dir für dein Befassen!

 

Liebe Grüße Euch Beiden!

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Uschi,
leider ist Gott bzw. eine höhere Macht für viele nur eine bequeme Ausrede, um sich selber nicht bemühen zu müssen, das Überleben der Menscheit zu sichern.
Dein Text gibt Gott ein menschliches Bild mit all seinen Stärken und Schwächen. Weshalb wir nicht auf seine Hilfe hoffen können.
Gern reflektiert und LG
Perry

  • Danke 1
Geschrieben

@Perry Denkst du nicht auch, dass, käme er irgendwie auf Erden... also rein hypothetisch, er sich doch mächtig wundern würde? Natürlich ist vieles selbstverschuldet und hausgemacht und das Umdenken oder der Versuch, es doch noch zu ändern hat viel zu spät erst überhaupt begonnen. Solane sich die Welt noch dreht und dabei nicht eckig wird, besteht ja noch ein klitzekleines Quäntchen an Hoffnung.

Danke fürs Reflektieren,
LG Uschi

Geschrieben
Am 13.2.2024 um 10:16 schrieb Uschi Rischanek:

So dachte Gott, ganz still bei sich -

obwohl zuvor er lang gerungen,

ein jeder Mensch nur Menschlein ist...

Mein Abbild ist mir wohl misslungen!

Liebe @Uschi Rischanek, bei den vielen misslungenen Abbildern sollte Gott daher vielleicht mal das ein oder andere Update vornehmen. Da er aber für uns Mensch geworden ist, muss man auch hier eingestehen: "Menschen machen Fehler."

 

Liebe Grüße von Melda-Sabine

  • in Love 1
Geschrieben

Antwortgedicht...😌

 

"Vernimmst du sein fröhliches Summen?

 

Am Morgen den Rahmen

lustvoll ersonnen

am Abend gierig zerstört.

 

Wo Könige zu Türme geronnen, hetzt er Bauern auf Damen

wie unerhört!

 

Weißt du, wie schön ihre Schreie klingen? Hast auch du schon gewonnen, hat sein Spiel dich betört?

 

Um aus schamlosen Lagen zwei Läufer zu jagen, kippt er gern mal das ganze Feld.

Bis die, die als Letzte die Regeln wagen, verlassen haben seine Welt.

 

Das Spiel des Königs setzt er neu, alle Tage, ohne Pflicht,

nur das zu tun, was sich ihm reimt,

und manchmal eben

nicht."

 

Ein zum Gott mutierter kleiner Junge – mit immer neuen Figuren das Feld überschüttend, stampfend, jauchzend, bis es blutend auseinander bricht von all seinen Erdrückten.

 

Was zählt schon eine Regel, wie viel der Gespielte? Das Spielen selbst ist ihm Alles.

 

»Und das Alles?«

 

War nur ein Spiel. Natürlich: Für ihn!

 

Ihr sucht verzweifelt einen Sinn? Der Sinn jeden Seins sei: Ihn glücklich zu machen, hemmungslos!

 

Und so heißt sein Spiel bis heute: »Ich – Bin – Gott!«

 

»Ein Wesen dieser Welt?«

 

Es ist halt im Spiel gewesen – also nichts.

 

»Ein Universum?«

 

So brennbar wie ein Spielbrett – unwichtig. Darum: Her mit dem neuen!

 

»Und eine Welt ganz ohne Spiel?«

 

Für ihn undenkbar – wie ein Gott ohne Macht. Wer sollte ihn denn niederringen, welcher Zug ihn aus dem Spiel nehmen? Nichts und niemand – natürlich.

 

»So natürlich?«

 

Das Natürlichste dieser Welt! Geschickt kodiert ins Cerebellum, als tiefes Brandzeichen seiner Schöpfung. Sonst wäre er ja nicht mehr Gott. Sonst wäre das Spiel zu Ende.

 

»Und er.«

 

Und du!

 

(aus: "Paradies. Er will doch nur spielen", Romansatire v. Mirlo Verdad)

 

  • Danke 1
Geschrieben

Das Gedicht und der Prosa-Nachklang handeln von einem Gott, welchen im Roman kaum Empathie mit seiner Schöpfung verbindet - was sich im Verlauf der Handlung aber ändert - mit spannenden Konsequenzen für ihn und unsere Welt...😁

 

Ringsgwandl dichtet und denkt herrlich schräg - das liebe ich!

Geschrieben

@Uschi Rischanek

 

 

Moin.

 

 

Die Menschheit sind momentan, wie spielende Kinder. Und in so einem Sandkasten wird die schönste Sandburg das Opfer eines unbedachten Augenblicks. Usw. Wenn man davon ausgeht, dass Gott auch einmal viele Lernstadien absolviert hatte, bis er den Menschen schaffen konnte, bleibt noch Hoffnung für die Menschheit, dass sie noch in seine Fußstapfen steigen können.

 

Mein Denken.

 

 Schöner Text.

 

Tschüss.

 

 

  • Danke 1

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