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Geschrieben am

Einer muss ja schließlich -

Frei denken 

Von wegen ich erschieß dich -

Nein, henken,

Dich unter Wasser tränken

Wie in einem Kavaliersdelikt,

Werd ich nicht.

 

Einer muss ja schließlich 

Frei denken

So schwör und beschließ ich 

Bei meinen Händen

Ganz ohne Bedenken

In das Kriegsgebiet

Zieh ich nicht.

 

Einer muss ja schließlich 

Frei denken

Nur Pflanzen sind zierlich

Wie sie sich verrenken

Verwurzelt an Wänden

In Heimat, naturverliebt

Bin ich nicht.

 

Einer muss ja schließlich 

Frei denken

Kein Kohlenpapierstift

Kann schöner verblenden

Den Blick hinfort lenken

Als die Nostalgie

 

Doch frei denken 

Kann ich so nie.

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Geschrieben

Hallo, ArnaudNymes,

 

ich denke, mit ein Mal Lesen ist es nicht getan ...!

 

Das Apokoinu in der zweiten Zeile gefällt mir und leitet den Spannungsbogen ein. -

 

Auf jeden Fall wird mich dein Gedicht noch eine Weile beschäftigen: das Frei-Denken, die Nostalgie (was sie in diesem Zusammenhang bedeuten) sowie das schöne folgende Bild, und warum das LI das beschriebene Pflänzchen nicht ist (nicht sein will), wo es doch gleichzeitig den Eindruck erweckst, als sei es das.

 

Am 23.2.2024 um 22:23 schrieb ArnaudNymes:

Nur Pflanzen sind zierlich

Wie sie sich verrenken

Verwurzelt an Wänden

In Heimat, naturverliebt

Bin ich nicht.

 

"sich verrenken" d.h. auch: (als LI) sich verbiegen, beim Nicht-Loskommen von der Hauswand (nicht frei denken dürfen/können), unwiderruflich verwurzelt sein in der Heimat, "naturverliebt" - "heimatverliebt" drängt sich mir auf, und ich kann es doch nicht schreiben, ohne es gleichzeitig frevelhaft zu finden. Wie schön ist es, heimatverbunden zu sein - doch zu welchem Preis?

 

Die Formulierung: "bei meinen Händen" erinnert an: "bei meiner Seel'" und lässt aber v.a. daran denken, was man mit seinen Händen alles tun kann - man kann töten:

Am 23.2.2024 um 22:23 schrieb ArnaudNymes:

So schwör und beschließ ich 

Bei meinen Händen

 

Arnaud, ich habe hier meinen Gedanken freien Lauf gelassen, und hoffe, das ist nicht zu viel gesponnen! Habe versucht, hinter deine Gedanken zu kommen - der dem Krieg ausgesprochenen "Kriegserklärung". Über eine Rückmeldung, ob ich weit davon entfernt bin oder nicht, würde ich mich freuen! 🙂

 

Lieben Gruß

Nesselröschen

 

Geschrieben

Hallo Nesselröschen,

 

Es freut mich zu hören, dass Du Dich damit beschäftigst und Deine Art der Interpretation kommt dem ganzen sehr Nahe und es gefällt mir total, dass Du dem Gedanken der Heimat folgen kannst. Man erinnert sich zurück an die scheinbar schöne Zeit die man hatte und trägt dabei die rosarote Brille der Nostalgie. 

Danke für dein schönes Feedback und dass Du deine Gedanken so teilst. ☺️

Liebe Grüße 

Arnaud

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