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Geschrieben am

Beschwörung

 

Ich winde meinen Spleen durch rote Tintenschwärze.

Erfinde Klang und zünde tote Widerworte. -

Beschwöre durch die Blicke einer weißen Kerze

noch Funkenflut heraus aus meiner Höllenpforte:

 

Ein greller Dämon, von gewisser Eleganz,

- und Klauen, die die Sehnsucht mir in Fetzen reißen! -

Ein Blick wie roter Diamanten Wüstentanz,

und Flügeln, die in grauer Würde Schwingen heißen.

 

Erhebe dich, Wildnis, schweife durch die Nacht,

- schwing brüllend dich über die Geländer der Stadt! -

Ich schenke dir Kraft aus totgeglaubter Macht.

 

Zerfahre den Mond und die Sterne, die wie Perlen matt

den Himmel wanken, gleich einer Palisadenwacht!

Dann werde ich - vielleicht - dein abscheuliches Haupt fein verzieren.

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Geschrieben

Wenn du Kritik auf Lager hast, dann formuliere und begründe sie mal ordentlich. Denn so, wie das da steht, muss ich davon ausgehen, dass du das Gedicht nicht mal ansatzweise verstanden hast.

Geschrieben

Mir das Verstaendnis abzusprechen ehrt mich. Danke dafuer.

Da in deinem Gedicht elementares Unverstaendnis als Qualität dargestellt wird, bleibt der Widerspruch Wildnis contra Schaffenskraft ungelöst bestehen. Wohin führt denn deine Nacht auf Palisadenwacht?

 

Schrei es hinaus, erschrickst jede Maus,

die Tintenschwärze rot, die Diamanten rot,

Geistesfeuer tut not, kein Firmamententod...

 

LG RS

Geschrieben

Widerspruch Wildnis contra Schaffenskraft?

 

- Wird hier denn nicht ganz offensichtlich gerade diese Wildnis, der Dämon, erschaffen, oder besser gesagt, im Hinblick auf die "Höllenpforte", beschwört? (Erhebe dich, Wildnis) Und weißt du eigentlich, was ich mit "Spleen" meine? - Das ist gar nicht mal so unwichtig.

 

Elementares Unverständnis, als Qualität dargestellt??

 

- Übrigens ist dieses Gedicht selbstkritisch, ja selbstironisch gedacht, zum Beispiel: "... und Flügeln, die in grauer Würde Schwingen heißen.", aber vor allem das Ende, der letzte Vers, der formal noch weiter ausbricht als die anderen Verse in den Terzinen und einen Aspekt enthüllt, den du anscheinend ignorierst. - Anders kann ich mir deinen Kommentar nicht erklären...

 

liebe Grüße

flamme

Geschrieben

Spleen ist Jargon und kann alles heißen . Aber lass mich doch rausfinden was dein Spleen ist;-)

 

Genau wie das Hauptbild der Diamanten nicht im Materiellen besteht sondern Reinheit symbolisiert. Wo taucht die auf?

Und mit dem Schluß noch einen Aspekt extra zu enthuellen, heißt ja eigentlich nur, daß in den anderen Strophen was fehlt.

 

Aber vielleicht hilfts diesmal...

 

LG RS

Geschrieben

Die Diamanten sind nicht das Hauptbild und außerdem würde ich rote Augen nicht unbedingt als Symbol der Reinheit ansehen. (Ein Blick wie roter Diamanten Wüstentanz) Du etwa?

 

Und mit dem Schluß noch einen Aspekt extra zu enthuellen, heißt ja eigentlich nur, daß in den anderen Strophen was fehlt.

Dem widerspreche ich aber. Damit würdest du ja grunssätzlich jede Art von Pointe ausschließen mit der Begründung, man hätte sie doch in die vorangegangenen Verse mit einbauen können. Das macht keinen Sinn. Außerdem kann es ein sehr wirkungsvolles Stilmitttel sein, die Sprache und/oder andere Sachen zu verändern (hier ist es ja auch das Reimschema und die Verslänge), um der Beziehung zwischen dem LI und dem grellen Dämon nochmal ein neues Licht zu geben.

 

Dass du das Gedicht nicht magst, habe ich mittlerweile mitbekommen, aber da du das, für meine Begriffe, nicht begründest, sondern mehr oder weniger oberflächlich herumkritisierst, kann ich das nicht so nachvollziehen.

 

liebe Grüße

flamme

Geschrieben

Hi Flamme, jetzt muß ich mich hier mal kurtz einmischen, ich glaube nicht das Vokalchemist dein Gedicht nicht mag, sondern er versucht hinter den Inhalt deines Gedichtes zu kommen, so zu sagen hinter den Sinn des ganzen. Da du sehr komplexe Bilder benützt ist es nicht immer leicht den Inhalt zu erfassen und um diesen verstehen zu können versucht er dich auf seine Art dazu zu bringen dich zu öffnen.

Mir geht es mit diesem Werk auch so das ich es zwar sehr gut finde und ich von den Bildern die du benützt fasziníert bin, aber verstehen tue ich dieses Gedicht nicht.(Inhaltlich kann ich es nicht greifen)

Alles Liebe

Angel

Geschrieben

Also wenn ich mir seinen ersten Beitrag hier ansehe, dann bin ich eigentlich überzeugt, dass er das Gedicht nicht mag. Und wenn nicht, dann ist es halt nicht so...

Jedenfalls ist es leicht zu sagen "Ich verstehe das Gedicht nicht", aber so, wie das da steht, glaube ich es keinen. Man wird doch als Leser bestimmte Assoziazionen haben und zumindest einen Ansatz entwickeln können, egal ob der nun mit meiner Intension übereinstimmt oder nicht. Vielleicht könnte man mir als Verfasser auch etwas genaueres sagen als "versteh ich nicht", zum Beispiel "Wenn das so ist und das so, warum steht dann das so da und das wiederum so?" :mrgreen: Aber mal im Ernst: Das würde mir wesentlich mehr helfen.

 

Ich hatte gerade hier einen solchen kleinen Ansatz, eine Grundstruktur aufgeschrieben. Aber dann wieder gelöscht, weil ich mich kurzerhand dazu entscghlossen habe, noch nichts zu verraten. Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass man das Gedicht verstehen kann - und falls es Unklarheiten gibt, kann man das ja anmerken, aber möglichst nicht nur mit den Worten 'Ich versteh das nicht'. :roll:

 

liebe Grüße

flamme

Geschrieben

Wie oben schon gesagt, ich bin immer noch froh dich nicht zu verstehen. Und da dir das ja auch in Form einer Erklaerung dargereicht werden soll stell dir mal vor dein Gedicht ist ein Buch. Wenn man dem Buch ne Seite rausreißt wird es ja wohl nicht schreien. Trotzdem koennte es ja eine Seite sein die fuer das Verstaendnis wichtig ist. Und eine Seite deines Gedichtes ist eine Strophe. Egal welche Strophe da fehlen würde man wird immer noch von der Höllenpforte in die Wüste geschickt. Das heißt du propagierst einen offen Kreislauf ohne Demokratie der Meinungsaeußerung zu zulassen. Erinnerst du dich einzelne meiner Kritiksaetze interpretierenderweise deinem Gedicht anpassen zu wollen. Darin liegt ja eigentlich eine Schematisierung begruendet die meinem urspruenglichen Standpunkt nicht zu eigen ist. Und mir das vorzuwerfen hat Klasse. 1. Klasse;-)

Geschrieben

Hi Flamme, wenn ich schreibe ich verstehe es nicht oder ich kann den Inhalt nicht fassen, dann meine ich das ich in deinem gesamten Werk nicht dahinter komme was und ob du dem Leser hiermit etwas bestimmtes mitteilen möchtest. Die Bilder stehen für mich in keinem zusammenhang, sie sagen etwas aber keiner weis was. Das heist aber nicht das es mir nicht gefällt nur weil ich es nicht verstehe, trotzdem wäre es Interesant zu erfahren was du genau mit deinen Bildern und mit diesem Text aussagen wolltest. Wenn du es natürlich lieber für dich behältst oder du das nur so geschrieben hast, dann ist das auch ok.

 

@ Vokalchemist: Generationsbedingtes Kommunikatives Verständigungsproblem :wink:

 

Alles Liebe

Angel

Geschrieben

Verständigungsproblem? Vielleicht. Mir wurde hier schon vorgeworfen, "überladen" zu schreiben, und dagegen habe ich ja auch nichts - teils ist das thematisiert und teils vielleicht tatsächlich übertrieben. Aber dass man das Gedicht in seiner Gänze nicht versteht, dass glaube ich immer noch niemanden, das geht doch gar nicht?! Ich meine, ich habe doch nicht etwa wirres Zeug geschrieben - dieser Text hat viel mehr (inhaltliche) Struktur, als auf dem ersten Blick ersichtlich (grob vielleicht so: Beschwörung - Dämon - 'Jagd'). Es mag sein, dass meine Meinung zu diesem von mir geschriebenen Text nicht gerade objektiv ist, aber mir ist noch kein auch nur halbwegs durchdachtes Gedicht untergekommen, mit den ich gar nichts anfangen konnte - und sei es nur ein kleiner Ansatz und ein paar Assoziationen, die da angeflogen sind.

 

Ich möchte noch nichts verraten, weil vielleicht noch ein User mal schreibt, was er dazu denkt, eine Interpretation oder ein Ansatz. Dann wäre für mich wenigstens mal nachvollziehbar, was genau nicht verstanden wird. Mit verstehen meine ich hier ja auch nicht das zu erfassen, was ich ausdrücken wollte, sondern einfach mal irgendetwas zu erfassen.

 

@ vokalchemist: Ich weiß (vermutlich!) was du meinst, aber eine Begründung hast du nicht, und du hattest auch nie eine. Und wenn, dann habe ich sie wohl überlesen - wo steht sie? Genau das ist mein Problem; da kannst du deinen Standpunkt noch so toll beschreiben, was du ja auch machst. Aber deiner Kritik habe ich einfach nur widersprochen, und das dann begründet. Man wird ja noch sein Werk verteidigen dürfen? Besonders gegen Kritik, die unbegründet und m. E. unüberlegt daherkommt. Überzeuge mich vom Gegenteil oder zeige mir meine 'Blindheit' gegenüber deinen bisherigen Kommentaren - das kann man mit Worten, denn ich akzeptiere Kritik, wenn sie fundiert ist...

 

liebe Grüße

flamme

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Faszinierend!

@Kügelchen, wie schaffst du das, dies alles so in Zusammenhang zu setzen, das dieses Gedicht, das mir sehr gut gefällt, für jeden Leser einen eindeutigen tiefen Inhaltlichen Sinn ergibt?

 

@ Flamm, liegt doch an dem Generationsbedingten Kommunikativen Verständigungsproblem :wink:

 

Aber nichts des du Trotz, gefällt mir dein Werk, auch wenn ich es erst jetzt durch Kügelchens zersetzung richtig Inhaltlich erfassen kann.

Alles Liebe

Angel

Geschrieben

Ok, wirklich ein extrem gutes Gedicht, der Sinn mag nicht GANZ so groß sein, doch als Fantasy Leser mag man auch solche Gedichte zu schätzen, besonderst wenn sie so hervorragend formuliert sind wie dieses, gefällt mir wirklich sehr gut, einfach spitze!

Geschrieben

hallo,

 

ich danke euch allen für eure Kommentare und besonders dir, Kügelchen, für deine ausführliche Interpretation.

Was ich beobachtet habe, ist dass du manches genauer und wörtlicher genommen hast, als ich es dachte - aber dennoch halte ich die Interpretation für gelungen und naheliegend, wenn sie auch manchmal ein wenig abweicht... aber ich will mich etwas genauer äußern:

 

Was die erste Strophe betrifft, so habe ich eigentlich kaum etwas zu ergänzen. Vielleicht noch die Binnenreime: winde, -finde und zünde, die möchte ich noch erwähnen. :mrgreen: Die sollten die Aussage "erfinde Klang" verdeutlichen. Du hast den Spleen, das "Herzblut" und das "Ritual" und die Höllenpforte des Dichters, welche die Art dieser Beschwörung beschreiben sollte. (Der Speen ließ es ja bereits erahnen...) Besonders gefällt mir das Wort "heidnisch" in diesem Zusammenhang, (ich weiß gar nicht, warum, ich mag das Wort).

 

Die 2. Strophe sollte dann das Geschöpf beschreiben, welches beschworen wird. Ich freue mich sehr, das zwiespaltige Verhältnis zu lesen. Ebenso der spöttische Unterton, es sollte alles ein bisschen Überschwenglich werden. Vers 3 soll maßlos übertreiben, den meinte ich mit "wörtlicher nehmen, als es gedacht war." Er hat keine dringende Bedeutung, er soll lediglich noch etwas ins Detail gehen mit der Beschreibung und den Klimax weiter treiben bis zum "Spöttischen" im Vers 4. Vielleicht ist er einfach übertrieben... ich mag die Assoziation rot-Wüste. :mrgreen:

 

Die Terzette sollten dann noch weiter gehen. Im Grunde soll sich das gesamte Gedicht zuspitzen, sowohl formal als auch inhaltlich. Unter anderem deshalb ufert das Metrum hier etwas aus, mit dem Höhepunkt zur letzten Zeile, wo auch noch der Reim wegbleibt. Du hast richtig gesagt, dass nun das LI weitergeht und dem Dämon erstmals Befehle erteilt und ihn präsentiert. (Stadt, die Wildnis sollte den gegensatz dazu darstellen, Natur-Stadt) Wie ich auf die Geländer gekommen bin weiß ich selbst nicht, ich mag ds Bild... :mrgreen:

Das LI hat den Dämon beschworen und schenkt ihm Kraft, nutzt ihn für seine Zwecke. Der Dämon sollte also Abhängig vom LI sein und handelt in seinem Namen, aber ist das eine "Abhängigkeit"? (des LI) Eigentlich wollte ich das LI als unnahbare, wenn auch etwas fanatische und auch etwas "machthungrige" Person darstellen, die aber souverän über ihr "Werk" verfügt. Wenn man das anders herausliest, habe ich was falsch gemacht in dieser Angelegenheit.

Das letzte Terzett spitzt sich noch mehr zu, denn den Größenwahnsinn wollte ich vor allem beschreiben. Es war auch so gedacht, dass das LI in seiner Rage die Ideale der anderen vernichten will durch seinem Dämon (Mond und Sterne, das romantische), die schützend über ihnen wachen (Palisadenwacht) Der Zweifel in der letzten Strophe ist allerdings weniger eine Schwäche des LI. Denn es spricht ja gewissermaßen über eine "Belohnung" für den Dämon, das ist also eher arrogant gemeint und verdeutlicht nochmal die Position des LDs als Handlanger, wenn auch als sehr mächtigen. Die Kritik sich selbst gegenüber könnte jedoch auch ein Motiv sein, wenn ich es mir recht überlege, und diese Distanz ist ein interessanter Punkt :roll: Jedenfalls sollte ja ein Dichter (oder Künstler) gemeint sein und der Dämon soll sein Werk sein, nicht etwa seine Muse oder so. (s. erste Strophe) Sein Werk, welches er -vielleicht- noch etwas verziehrt, um seinem schrecklichen, reißerischen Äußeren doch noch etwas Schönheit zu verleihen. (schmunzel) Aber gut, das geht sehr weit. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich nur noch mehr Verwirrung reinbringe, aber dass man einiges herauslesen kann und viele (verborgene) Feinheiten entdecken kann, das hast du bewiesen und dafür danke ich dir.

 

Hm, außerdem habe ich bei so langen Kommentaren immer das Gefühl, irgendwas vergessen zu haben. Aber das würde ich dann noch nachtragen. Ich habe mich außerdem (wie unschwer zu erkennen ist) dazu entschlossen, nahezu alles an meinen gedanken zu verraten. Damit habe ich kein problem, da du ja das meiste eh selbst erkannt hast.

Danke nochmal für deine Mühe. : )

liebe Grüße

flamme

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