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Unfrisierte Gedanken vor Ostern


Genügt es, einen Menschen zu erinnern,
er sei sterblich?
Selten haftet solche Mahnung
in seinem Bewusstsein
wie Kletten auf Kleidern.

 

Eher schon der bildliche Eindruck,
seine Überreste endeten
in einer gewerblichen Verbrennung,
zuletzt als ein Häuflein Asche
oder als Verwesungsmasse 
aus Haut, Restfleisch und Knochen,
zeitlich befristet in einem Holzsarg.

 

Erhebender wohl die Vorstellung,
der Geist und die Seele stünden
nach dem Ende des Körpers auf,
vermählten sich und feierten Hochzeit.
Beide würden gemeinsam ein neues Leben
mit ewiger Seligkeit beginnen.

 

Wäre diese Vision nicht Anreiz,
den Geist und die Seele liebend
schon zu Lebzeiten zu pflegen,
statt den Erwerb von Macht
und vergänglichen Gütern?
 

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