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Zeit zu vergessen


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Angst sitzt fest in meinem Nacken,

so, als ob es gestern wär.

Grausam musstest du mich packen,

es gab keinen Ausweg mehr.

 

Fäuste brachten mich zum Liegen,

wütend drangst du in mich ein.

Hab bis heute es verschwiegen,

wollte lang noch Mädchen sein.

 

Nein, ich werd das nie vergessen,

doch mein liebend Herz ist rein,

statt zu hassen, will stattdessen,

ich den Vorfall dir verzeihn.

 

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@Letreo71

 

 

Moin.

 

Die Anklage ist gerecht.  Habe aber etwas metrisch entdeckt.

 

vor 12 Stunden schrieb Letreo71:

es gab keinen Ausweg mehr

Dieser Vers ist gegenüber den restlichen Versen, von der Betonung her, nicht ganz richtig. Lässt sich durch Umstellen retten.

 

gab es keinen Ausweg mehr?

 

Tschüss.

 

Nachtrag: Ähm, muss mich revidieren, deine Variante funktioniert auch. 

Klar das "gab" wäre etwas schwerer als das "es",  aber funktioniert auch. 

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Hallo Letreo,

du schreibst über dramatische Erfahrungen des LI. Das bewegt mich, weil sie so unfair, verletzend und unmenschlich sind und...

vor 13 Stunden schrieb Letreo71:

statt zu hassen, will stattdessen,

ich den Vorfall dir verzeihn.

 

deshalb blieb ich bei dem Begriff "Vorfall" hängen. Ich finde es bräuchte hier einen viel drastischeren Begriff, der dem Verbrechen gerechter wird. Aber vielleicht irre ich mich auch. Du wirst deine Gründe haben, es so zu formulieren.

Verzeihen ist sicher eine große Herausforderung, kann aber erleichtern. Darin liegt vielleicht ein Stückchen Hoffnung. 

LG Lydia

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Hallo Herbert,

 

ja, ich denke auch, dass zu verzeihen ein guter Weg ist, mit der Vergangenheit abzuschließen. Danke für deine Worte!

 

Liebe Elisabetta Monte,

 

ich sehe es genauso, verzeihen um zu leben, das ist für das LI die einzig richtige Entscheidung. Ich danke dir!

 

Hallo horstgrosse2,

 

danke für dein Feedback. Zur Metrik, ja, deine Anmerkung verstehe ich, aber es funktioniert (mit Augenzwinkern). Mit der Umstellung des Satzes als Frage ginge es vermutlich besser, aber ob das LI solch eine Frage stellen wollte?

 

Hallo JoVo,

 

ich hoffe auch, dass es gelingt, jeder und jedem, dem so etwas Schreckliches widerfährt, damit Frieden und jegliche Form des Abmilderns zu finden! Danke für deinen Kommentar!

 

Hallo Lydia,

 

danke für deine einfühlsamen Worte! Ja, mit dem Wort "Vorfall" hab ich auch meine Schwierigkeiten, vielleicht wäre "Untat" die bessere Bezeichnung, so vielleicht:

 

statt zu hassen, will stattdessen,

ich die Untat dir verzeihn.

 

oder

 

will statt hassen, nun stattdessen,

diese Untat dir verzeihn.

 

Ich lasse es noch ein bisschen wirken.

 

Vielen Dank an alle stillen Leser und Liker.

 

Lieben Gruß, Letreo

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Liebe Letreo,

 

du bist mir gerade mit deiner Antwort zuvorgekommen, Lydia hat recht, Vorfall klingt hier viel zu harmlos.

Auch Untat trifft es nicht. Vielleicht Frevel oder Schandtat.

 

Auf jeden Fall hast du dieses entsetzliche Ereignis einfühlsam beschrieben. Man kann allen Opfern nur wünschen, dass sie es einigermaßen verarbeiten können.

 

Liebe Grüße

Sid

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Moin Letreo,

 

das ist inhaltlich in der Tat sehr bedrückend. 
In deiner Umsetzung zeigt sich aber ganz gut, dass das Lyrische Ich dieses schlimme Ereignis hinter sich lassen will. 
Der Text ist nicht laut oder aggressiv, die inhaltliche Schwere wird formal vielleicht durch die Trochäen ausgedrückt, das finde ich passend. 
Wäre es nicht so, dass es hier eben ums Vergeben ginge, würde mir das bei so einem Thema möglicherweise nicht reichen, aber hier, wo es um Milde geht, soll es so sein! 

Ein paar Punkte würde ich noch ansprechen wollen:

 

vor 14 Stunden schrieb Letreo71:

Angst sitzt fest in meinem Nacken,

so, als ob es gestern wär.

Grausam musstest du mich packen,

es gab keinen Ausweg mehr.

Vers 4 ist hier metrisch etwas wackelig, weil das "es" schwächer betont wird als das "gab". 
Das könnte man an dieser Stelle reicht einfach lösen, wenn wir auch das unpersönliche Passiv mit "es" änderten.
Vielleicht so:

gabst mir keinen Ausweg mehr.

 

So wird die Täterschaft des Lyrischen Du nochmal betont, denn die Ausweglosigkeit wurde ja durch dieses überhaupt erst durchgesetzt.
 

vor 14 Stunden schrieb Letreo71:

Nein, ich werd das nie vergessen,

doch mein liebend Herz ist rein,

statt zu hassen, will stattdessen,

ich den Vorfall dir verzeihn.

Bei Vers 1 dachte ich, dass das klanglich und metrisch auch ohne die Elision (Streichung des e bei "werde") so gut funktionieren könnte:

Nein, ich werde nie vergessen, 


Vielleicht ist es dir wichtig, "das" im wahrsten Sinne des Wortes nochmal zu betonen, wobei es ja eigentlich auch nicht nur um "das" geht. 
Auch danach ging es für das Lyrische Ich ja noch weiter, ohne das "das" wäre die Aussage also vielleicht sogar etwas universeller.

 

Bezüglich dieses Verses spreche ich auch nochmal den Titel an, der erscheint mir in diesem Kontext nicht richtig.
Bezogen auf den Inhalt müsste es dann ja Zeit zu verzeihen sein, was meinst du?

 

Bei Vers 4 stimme ich meinen Vorrednern zu, der "Vorfall" klingt unheimlich harmlos. 
Ich kann sicherlich nicht wie das Lyrische Ich über diesen Schrecken nachfühlen, aber das erscheint mir ZU aufgeräumt. 
Über Alternativen wurde ja bereits gegrübelt, jede erscheint mir angemessener. 
Ich möchte bei diesem Vers aber noch einen anderen Impuls anstoßen, da ich auch dieses direkte "dem Lyrischen Du verzeihen" echt krass finde.  
Vielleicht kann das Lyrische Ich das, aber für mich fühlt sich das unvorstellbar an. 
Was ich mir aber dachte, und da denke ich wieder an meine Anregung aus Vers 1 dieser Strophe: 
Vielleicht könnte es dem Lyrischen Ich ja auch um ein universelleres Verzeihen gehen. 
Nicht eines in dieser unglaublichen Gerechtigkeit gegenüber dem Lyrischen Du. 
Sondern ein Verzeihen der Welt gegenüber, etwa so: 

ich der Welt all das verzeih'n.

 

Denn im Endeffekt lebt und liebt das Lyrische Ich ja nicht für das Lyrische Du oder mit ihm. 
Es ist ihm nichts schuldig, erst recht nicht die Gerechtigkeit des Verzeihens.
Vielmehr lebt das Lyrische Ich unabhängig vom Lyrischen Du. 
Es will diesen Hass nicht mehr in sich, in seinem Leben und die Welt eben ohne diesen erleben.
So zumindest lese ich das. 
Aber ich verstehe natürlich, wenn das Lyrische Ich da ein viel besserer Mensch als ich sein könnte, und tatsächlich auch ganz konkret dem Lyrischen Du verzeihen kann und will.

 

LG Chris

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Moin Dali Lama,

 

danke, für deinen ausführlichen Kommentar und die konstruktive Kritik zu meinem bedrückenden Text! Ich will versuchen, auf jede Einzelheit einzugehen.

 

Angst sitzt fest in meinem Nacken,

so, als ob es gestern wär.

Grausam musstest du mich packen,

es gab keinen Ausweg mehr.

 

vor 4 Stunden schrieb Dali Lama:

Vers 4 ist hier metrisch etwas wackelig, weil das "es" schwächer betont wird als das "gab". 
Das könnte man an dieser Stelle reicht einfach lösen, wenn wir auch das unpersönliche Passiv mit "es" änderten.
Vielleicht so:

gabst mir keinen Ausweg mehr.

Dieser Vers ist für mich stimmig, da genau hier das LI für einen Moment, gedanklich, in die Situation geht. Ansonsten wäre dein Vorschlag hier ein sehr guter, den ich so übernehmen könnte.

 

Nein, ich werd das nie vergessen,

doch mein liebend Herz ist rein,

statt zu hassen, will stattdessen,

ich den Vorfall dir verzeihn.

 

vor 4 Stunden schrieb Dali Lama:

Bei Vers 1 dachte ich, dass das klanglich und metrisch auch ohne die Elision (Streichung des e bei "werde") so gut funktionieren könnte:

Nein, ich werde nie vergessen, 


Vielleicht ist es dir wichtig, "das" im wahrsten Sinne des Wortes nochmal zu betonen, wobei es ja eigentlich auch nicht nur um "das" geht. 

Ja, hier ist es mir wichtig, dass das "das", in Bezug auf das Geschehene, nochmals betont wird. Grundsätzlich ist dein Vorschlag hierzu auch passend.

 

vor 4 Stunden schrieb Dali Lama:

Bezüglich dieses Verses spreche ich auch nochmal den Titel an, der erscheint mir in diesem Kontext nicht richtig.
Bezogen auf den Inhalt müsste es dann ja Zeit zu verzeihen sein, was meinst du?

Für das LI ist es Zeit zu vergessen, ein Aufruf sozusagen und das gelingt ihm vermutlich nur, wenn es verzeiht. So sind meine Gedanken dazu.

 

vor 4 Stunden schrieb Dali Lama:

Bei Vers 4 stimme ich meinen Vorrednern zu, der "Vorfall" klingt unheimlich harmlos. 

Ich auch. Für mich wäre "Fehltritt" eine passendere Variante. Ich werde das wahrscheinlich so umsetzen.

 

vor 4 Stunden schrieb Dali Lama:

Vielleicht könnte es dem Lyrischen Ich ja auch um ein universelleres Verzeihen gehen. 
Nicht eines in dieser unglaublichen Gerechtigkeit gegenüber dem Lyrischen Du. 
Sondern ein Verzeihen der Welt gegenüber, etwa so: 

ich der Welt all das verzeih'n.

Das gefällt mir von deiner Überlegung her sehr gut, aber für mich wäre das zu allgemein. Ich möchte deutlich machen, dass das LI in der Lage ist zu verzeihn.

 

Das waren viele gute Denkanstöße und ich hoffe, ich konnte gut wiedergeben, worum es mir mit meinen Aussagen ging.

Ich werde den Text noch ein bisschen ruhen lassen, bevor ich ihn entsprechend ändere.

 

Lieben Gruß, auch an die stillen Leser und Liker!

 

Letreo

 

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Liebe Letreo,

 

die "Untat" lässt mich noch grübeln und irgendwas sträubt sich in mir, wenn ich mir eine brutale Vergewaltigung als einen Fehltritt vorstelle. Es ist ein Vergehen, eine Sünde.

 

vor 53 Minuten schrieb Letreo71:

Für mich wäre "Fehltritt" eine passendere Variante.

 

Deshalb noch ein Vorschlag:

 

statt zu hassen, will stattdessen,

dein Vergehen ich verzeihn.

 

Lieben Gruß

Sid

 

 

 

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Moin Letreo,

 

kurzer Einschub noch einmal zu dieser Antwort:

 

vor 17 Stunden schrieb Letreo71:
vor 21 Stunden schrieb Dali Lama:

Bei Vers 1 dachte ich, dass das klanglich und metrisch auch ohne die Elision (Streichung des e bei "werde") so gut funktionieren könnte:

Nein, ich werde nie vergessen, 


Vielleicht ist es dir wichtig, "das" im wahrsten Sinne des Wortes nochmal zu betonen, wobei es ja eigentlich auch nicht nur um "das" geht. 

Ja, hier ist es mir wichtig, dass das "das", in Bezug auf das Geschehene, nochmals betont wird. Grundsätzlich ist dein Vorschlag hierzu auch passend.


Vielleicht könnte man das "das" dann im wahrsten Sinne sogar noch mehr betonen.
Aktuell steht es unbetont in deinem Vers.
Es würde das gewünschte Gewicht betont noch viel besser erhalten.
Zum Beispiel so:

Niemals werd ich das vergessen,

 

Sidgranis Änderungsvorschlag hier zum "Vorfall" find ich sehr gut:

vor 15 Stunden schrieb Sidgrani:

statt zu hassen, will stattdessen,

dein Vergehen ich verzeihn.

Auch damit kann man das Verzeihen etwas universeller auffassen - das Lyrische Ich verzeiht nicht wortwörtlich dem Lyrischen Du, es verzeiht grundsätzlich das Vergehen. Guter Punkt!

 

Edit:
Gestern und auch hier nun fast vergessen:
Das Komma hinter "stattdessen" müsste im Original und auch im Änderungsvorschlag weg.

 

LG Chris

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Hallo Sidgrani,

 

danke fürs Mitfühlen und Mitdenken. Dein Vorschlag passt sehr gut. Ich werde "Vergehen" übernehmen.

 

Moin Dali Lami,

 

auch dir sei gedankt, für nochmaliges Überdenken!

 

Das wäre nun meine Überarbeitung:

 

Zeit zu vergessen

 

Angst sitzt fest in meinem Nacken,

so, als ob es gestern wär.

Grausam musstest du mich packen,

es gab keinen Ausweg mehr.

 

Fäuste brachten mich zum Liegen,

wütend drangst du in mich ein.

Hab bis heute es verschwiegen,

wollte lang noch Mädchen sein.

 

Nein, ich werde nie vergessen,

doch mein liebend Herz ist rein,

will nicht hassen und stattdessen

das Vergehen dir verzeihn.

 

Lieben Gruß, Letreo

 

 

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