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Sternenherz

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Schwalbenkinder

Der Tau liegt träumend in der Rosenblätterwiege.
Das Schwalbenkind, das hält sein Köpfchen sacht bedeckt.
Es ist nicht wichtig, dass ich siege
und dass mein Tun Begeisterung erweckt.

Das Schwalbenkind, das hält sein Köpfchen sacht bedeckt
und irgendwo da wächst ein Moospolster ins Licht.
Ja, dass mein Tun Begeisterung erweckt,
das brauch ich für mein Glücksempfinden nicht.

Und irgendwo, da wächst ein Moospolster ins Licht.
Das Schwalbenkind, es blinzelt aus dem Nest.
Mehr brauch ich für mein Glücksempfinden nicht!
Das Leben feiert täglich sich im Fest.

Das Schwalbenkind es blinzelt aus dem Nest.
Es ist nicht wichtig, dass ich siege.
Das Leben feiert täglich sich im Fest.
Der Tau liegt träumend in der Rosenblätterwiege

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Moin Sternenkind, 

 

ich finde es ja wirklich schön, wie beliebt das Pantum in diesem Forum ist. 
Ich sehe hier so viele mehr als noch seinerzeit auf gedichte.com - vielleicht ist die Form aber auch einfach insgesamt in den Jahren populärer geworden.

 

Ich mag das Pantum:
Es gibt uns die Chance mit Wiederholungen zu spielen, sie zwar regelhaft einzusetzen aber vielleicht auch in unvorhersehbaren neuen Kontexten. 
Umso wichtiger ist mir persönlich aber auch, dass es eben vollständige Wiederholungen sind, gern variiert in Satzzeichen und Wortzusammensetzungen, aber nicht grundsätzlich in der Auswahl der Worte. 
Das ist für mich dann genau diese verschenkte Chance, durch die Umpositionierung des Verses eine Veränderte Sichtweise zu erzeugen, nicht durch die Veränderung der Worte.

 

Bevor ich ins Inhaltliche gehe, hier einmal die Darstellung der Metrik:

vor 9 Stunden schrieb Sternenherz:

Der Tau liegt träumend in der Rosenblätterwiege.
Das Schwalbenkind, das hält sein Köpfchen sacht bedeckt.
Es ist nicht wichtig, dass ich siege
und dass mein Tun Begeisterung erweckt.

xXxXxXxXxXxXx

xXxXxXxXxXxX

xXxXxXxXx

xXxXxXxXxX

 

vor 9 Stunden schrieb Sternenherz:

Das Schwalbenkind, das hält sein Köpfchen sacht bedeckt
und irgendwo da wächst ein Moospolster ins Licht.
Ja, dass mein Tun Begeisterung erweckt,
das brauch ich für mein Glücksempfinden nicht.

xXxXxXxXxXxX

xXxXxXxXXxxX

xXxXxXxXxX

xXxXxXxXxX

 

vor 9 Stunden schrieb Sternenherz:

Und irgendwo, da wächst ein Moospolster ins Licht.
Das Schwalbenkind, es blinzelt aus dem Nest.
Mehr brauch ich für mein Glücksempfinden nicht!
Das Leben feiert täglich sich im Fest.

xXxXxXxXXxxX

xXxXxXxXxX

xXxXxXxXxX

xXxXxXxXxX

 

vor 9 Stunden schrieb Sternenherz:

Das Schwalbenkind es blinzelt aus dem Nest.
Es ist nicht wichtig, dass ich siege.
Das Leben feiert täglich sich im Fest.
Der Tau liegt träumend in der Rosenblätterwiege

xXxXxXxXxX

xXxXxXxXx

xXxXxXxXxX

xXxXxXxXxXxXx

 

Auffällig ist die unterschiedliche Anzahl der Versfüße, das reicht von 4-hebigen Jambus mit weiblicher Kadenz bis zum 6-hebigen Jambus mit weiblicher Kadenz. 
Ich empfinde das auch nicht als störend, gerade wenn die eher kürzeren Verse eine Strophe abschließen, wie wir das in den ersten 3 Strophen haben, bringt das doch ein schönes Ausklingenlassen mit. 
Dass nun aber dieser Ausklang gerade in der letzten Strophe nicht stattfindet, ist dann mindestens schade, zumal das auch inhaltlich mit dem Traum und der Rosenblätterwiege doch sehr ausklingend klingt^^

 

Rot markiert ist oben ein unschöner metrischer Bruch, das "Moospolster" lässt sich leider auf Biegen und Brechen nicht XxX betonen.
Je nachdem, wie sehr du daran hängst, lässt sich das aber ganz leicht ausbügeln, zum Beispiel so:

Und irgendwo, da wächst ein Bett aus Moos ins Licht.

 

Ansonsten will ich bzgl. der Metrik noch den recht häufigen Gebrauch von Füllwörtern erwähnen: 

vor 10 Stunden schrieb Sternenherz:

Das Schwalbenkind, das hält sein Köpfchen sacht bedeckt.

Mit dem Relativpronomen "das" nimmst du Bezug auf das just genannte Schwalbenkind, das gefällt mir stilistisch nicht so, insbesondere weil das metrisch motiviert rüberkommt. 
Wo wir bei Füllwörtern sind: Auch das "sacht" geht in die Richtung.
Das ist einfach als Adjektiv so überbenutzt, es gibt doch noch so viele andere Adjektive 😄 

 

vor 10 Stunden schrieb Sternenherz:

und irgendwo da wächst ein Moospolster ins Licht.

Hinter "irgendwo" muss ein Komma. 
Mit dem "da", erneut ein Bezug auf das direkt davor genannte "irgendwo", wirkt wiederum sehr metrisch motiviert.

 

vor 10 Stunden schrieb Sternenherz:

Das Schwalbenkind, es blinzelt aus dem Nest.

Und nochmals, wie "das" zuvor mit "es" ein weiterer Bezug.

vor 10 Stunden schrieb Sternenherz:

Das Schwalbenkind es blinzelt aus dem Nest.

Hier im Wiederholungsvers fehlt dann noch das Komma hinter Schwalbenkind.

 

Ich habe da nun akut keine Lösungen parat, wie wir die Füllsel ausmerzen können, gerade in einem Pantum ist es ja auch ein empfindliches Gefüge und jede Änderung wirkt sich auch auf den Rest aus.

Bei Bedarf können wir aber gern nochmal etwas brainstormen. 

 

Folgende sprachliche und inhaltliche Punkte habe ich nun noch:

vor 10 Stunden schrieb Sternenherz:

Der Tau liegt träumend in der Rosenblätterwiege.

Ich verstehe, warum du die "Rosenblätterwiege" in den ersten (und letzten) Vers bringst. 
Das ist natürlich ein sprachliches Statement. 
Es ist aber auch ein extrem romantisches Bild, könnte zu viel sein, insbesondere, wenn ich deinen Text richtig deute und es ja eigentlich um genau das Gegenteil geht: 
So viel braucht es ja eben NICHT für das eigene Glück. 
Es geht NICHT darum, anderen etwas zu beweisen, pompös wie die Rose sich jedem aufzudrängen. 
Das Inhaltliche steht dabei also der formalen Umsetzung mit den stark betonten umarmenden Versen gegenüber.

 

vor 10 Stunden schrieb Sternenherz:

Schwalbenkind

spannend, dass du hier das Wort "Schwalbenkind" benutzt und nicht das "Schwalbenküken", das auch gleichzeitig den Einsatz der Füllwörter vermieden hätte. 
Da das ein sehr naheliegendes Wort ist, MUSS es einen Grund geben, warum es ein Schwalbenkind ist. 
Es soll hier also eben nicht der interpretatorisch enge Korridor auf Vögel sein, "Kind" lässt das Wort vermenschlichen, wobei hier wohl ein Attribut der Schwalbe auf uns übertragen werden soll. 
In Bezug auf die Trotzigkeit des Lyrischen Ichs, dass der Welt nicht gefallen will und muss, das einfach glücklich sein will, könnten die klassischen Aspekte der Leichtigkeit und Freiheit hier greifen, die wir uns von den Vögeln zu eigen machen. 
Welche tiefergehende Symbolik konkret die Schwalbe hier für deinen Text nun mit sich bringt, weiß ich gerade akut aber nicht, da freue ich mich über einen Hinweis, in welche Richtung es bei dir ging.

 

vor 10 Stunden schrieb Sternenherz:

siege

das ist reimlich die einzige Stelle, wo es für mich konstruiert rüberkam, da das auch sprachlich und bildlich so etwas schief wirkt. 
Ich seh einfach im Text keinen inhaltlichen Anhaltspunkt, wo es um Wettbewerb oder Kampf geht, wo ein Siegen relevant sein könnte. 
Bei der Begeisterung, die das Tun nicht erwecken braucht, kann ich problemlos mitgehen, "siege" kommt mir aber eher reimgeschuldet vor.
Ich will aber auch kein großes Fass aufmachen, wenn man vom "ich muss euch nicht gefallen" ein paar Schritte weitergeht, landet man vielleicht auch beim "ich muss euch nicht besiegen" XD

 

vor 10 Stunden schrieb Sternenherz:

Das Leben feiert täglich sich im Fest.

Ja, das ist diese Leichtigkeit, diese kindliche Sichtweise (da passt dann auch das Kind, statt das Küken) auf das Leben. 
Egal, was wir tun, das Leben geht weiter und erfreut sich seiner Existenz. 
Es liegt an uns, daran teilzuhaben oder es uns selbst schwer zu machen.

 

Der Wechsel von Lyrischem Es (Schwalbenkind) zum Lyrischen Ich (auch Schwalbenkind?) war für mich zunächst schwierig. 
Mir hat da der konkrete Bezug gefehlt und es las sich erst wie zwei parallele Geschichten, die nichts miteinander zu tun hatten. 
Mit meiner Interpretation vom "Schwalbenkind" haben wir diese Verbindung aber ja vielleicht schon. 
Wir, der Menschen, schauen uns ab, wie es die Schwalben tun, wie es die Kinder tun, und lernen dabei, das Leben wieder mit Leichtigkeit zu leben.

 

Ob auch das "Schwalbenküken" uns diese Adaption erlaubt hätte und wir den Bezug vom Vogel auf uns hergestellt hätten? 

 

LG Chris
 

 

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