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Die größte Streitmacht, die der Kontinent
Europa je gesehen, es marschiert
die Grande Armee, die niemals ja verliert
erreicht die Tore Moskaus - doch bald brennt

 

die Hauptstadt Russlands, darum abgetrennt
von Nahrungsmitteln ist es dann passiert -
auf ihrem Rückzug grausam dezimiert
von einem Feind, der keine Gnade kennt.

 

Die Grande Armee, die Ungeschlag'ne, sieht
sich aufgerieben, ihrem Untergang
erschreckend nah, es donnert und es kracht

 

das Feuer der Kanonen und so zieht
Napoleon, im Rücken Glockenklang,
zurück, am Horizont die Völkerschlacht.

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Hallo Delf,

 

welch ein martialisches Sonett - und das Sujet ist ein Beispiel dafür, dass Geschichte sich nicht wiederholt. Nur Geschichten wiederholen sich, und das anscheinend in Endlosschleife.

 

Als Begleitmusik würde gut Tschaikowskys "Ouverture 1812" passen, die ja bereits in einem deiner Gedichte vorkam. Ich möchte fast meine Platte mit den Leningrader Philharmonikern verwetten, dass diese Musik bei dir im Hintergrund lief, während diese Verse aus deiner Feder flossen...

 

Gruß

Cornelius

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Hey Cornelius,

 

Irgendwo habe ich mal gelesen, das hat mir sehr gefallen, "Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie hat die Tendenz dazu, sich zu reimen"

Da ist gewissermaßen leider etwas dran ..

 

Ich hatte ursprünglich sogar vor das Sonett rein der Overtüre 1812 zu widmen, schlussendlich ist es doch mehr geschichtlich geworden. Aber ich habe versucht trotzdem zumindest mit dem Kanonendonner und dem Glockenklang einen Bezug darauf zu nehmen 🙂

 

Du wirst lachen, ich hatte, natürlich, vor das Musikstück beim Schreiben zu hören, aber die erste Strophe ist letzte Nacht auf einem Spaziergang entstanden und als ich zu Hause war, hab ich nicht daran Gedacht und stattdessen elektronische Musik laufen lassen.

Ich hab dann als ich fertig war auf jeden Fall ziemlich drüber lachen müssen, dass ich nichtmal daran gedacht habe 😄

 

Liebe Grüße

Delf

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Am 3.4.2024 um 22:15 schrieb Anaximandala:

1812

 

Die größte Streitmacht, die der Kontinent
Europa je gesehen, es marschiert
die Grande Armee, die niemals ja verliert
erreicht die Tore Moskaus - doch bald brennt

 

die Hauptstadt Russlands, darum abgetrennt
von Nahrungsmitteln ist es dann passiert -
auf ihrem Rückzug grausam dezimiert
von einem Feind, der keine Gnade kennt.

 

Die Grande Armee, die Ungeschlag'ne, sieht
sich aufgerieben, ihrem Untergang
erschreckend nah, es donnert und es kracht

 

das Feuer der Kanonen und so zieht
Napoleon, im Rücken Glockenklang,
zurück, am Horizont die Völkerschlacht.

 

Hey Delf, es ist der Film im Gedicht,

der in mir grade am laufen ist,

als ich deine Zeilen lese

parallel dazu die Bilder sehe,

von der brennenden Stadt,

die aber immer noch Platz hat

für die einquartierten Franzosen.

Doch Verhandlungen gehen in die Hosen,...

 

...denn Napoleons Angebote bringen nichts,

so das der Franzosenkaiser den Rückzug beschließt,

ohne vorher zu wissen, worauf er sich da einlässt,

Hunderttausend Franzosen sind losmarschiert

denn Wetter und Russen setzen ihm zu, zunächst.

 

Bis Smolensk ist der Tross dann halbiert,

auch weil Franzose in Russland Anfang November friert,

die ersten Franzosen sind da auch schon erfrorenen,

doch der russische Winter wird erst noch geboren,

es fängt an zu schneien, dazu kommt bitterer Frost,...

 

...bis 39 Grad Minus geht es dann noch,

viele Soldaten der Grande Armee erfrieren,

die Zurückgelassenen Verletzten werden 

Kosaken und Bewohner massakrieren.

 

Mitte Dezember in Polen zurück,

melden Napoleons Marschälle noch 10.000 Mann,

spätere Berechnungen sprechen von 80.000 dann,

das liegt an vorher zurückgelassenen Garnisonen,

die sich dem Rückzug anschließen,

die hatten eigentlich Glück,

können die Heimkehr genießen,

doch werden viele dann dem Fiasko beiwohnen,

das es dann 1813 bei Leipzig gibt.

Hey Delf, hab nen schönen Film gesehen,

durch 1812, danke, gerne gelesen,

 

LG Ralf

 

 

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Wow,

Ralf ich danke dir! 

 

Da überlege ich mir aber nochmal was ich dir für eine Antwort schreibe 😁

 

Aber, ich hab dummerweise Seelennarben im Kopf gehabt statt Gedankennarben, aber da hab ich mir was kurzes überlegt 😁

 

 

Schwierig ists, davon zu heilen
Seelennarben bluten nicht
manchmal fließen sie in Zeilen
und erwachsen zum Gedicht

 

Liebe Grüße

Delf

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  • 2 Monate später...

Hallo Anaxi, 

 

Da hast du einen kurzen Ausschnitt in Napoleons Herrschaft geschickt in die Form eines Sonetts gefasst. 

Bin ich eh ein Freund klassischer Sonette. 😆

Geschichtliches in Verse zu schmieden finde ich immer sehr interessant aber auch schwer adäquat umzusetzen. 

 

Gefällt mir sehr gut. 

 

Wolf von Kalckreuth verehrte ihn und widmete dem französischem Heerführer einen ganzen ganzen Zyklus. Sehr lesenswert,  - wie kreativ er die Bilder der unterschiedlichen Abschnitte aus des Korsens Leben belichtet. Bei Interesse kann ich ihn dir via PN schicken. Für einen Kommentar ist er mit 22 Gedichten zu umfangreich. 

 

Beste Grüße, Terrapin. 

  • Danke 1
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Herzlichen Dank, @Terrapin, das kannst du sehr gerne machen. 

An sich ist der Russlandfeldzug fast zu umfangreich um ihn in mur einem Sonett zu beschreiben, mein ursprünglicher Gedanke war, mich an Tschaikowskies Overtüre 1812 zu orientieren, aber davon sind leider nur der Kanonendonner und der Glockenklang geblieben.

 

Ich versuche gerne, Geschichtliches in Form des Sonetts zu beschreiben, aber du hast recht, es ist manchmal wirklich schwer, ein Thema richtig umzusetzen.

Ich freue mich, dass dir der Text gefällt 🙂

 

Liebe Grüße

Delf

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