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Geschrieben am

(aus dem Fundus)

 

Grimmig spricht Gordios, König der Phryger:

"Würden die Menschen doch endlich mal klüger,

denen es Feuer im Busen entzündet,

was das verwünschte Orakel verkündet:

'Wer hier den Mut hat sowie das Geschick,

um zu entwirren den kniffligen Strick,

welcher verknüpft dieses Joch mit der Deichsel -

komm' er vom Tiber, vom Rhein, von der Weichsel -,

dem soll als Herrscher ganz Asien gehören,

treuen Gehorsam soll jeder ihm schwören.

Nicht mit Gewalt sei gelöst dieser Knoten!'

So hat es jenes Orakel geboten.

 

Lange schon zähle ich nicht mehr die Namen

aller Bewerber, die hoffnungsvoll kamen.

Keinem, der restlos sein Hirnschmalz verbrauchte

und sich zuletzt nur die Finger verstauchte,

wollte das seltene Kunststück gelingen,

dieses Stück Bast mit der Hand zu bezwingen.

Viele schon mussten sich ruhmlos entfernen

und das Versagen bei Gordios lernen.

Sieh doch, da naht, die Sandalen voll Sand,

auch schon ein weiterer Glücksaspirant.

Wollen mal schauen, wie der sich so schlägt,

ob er das Ding um ein Jota bewegt."

 

Jener grüßt freundlich, besieht sich die Sache,

geht um den Wagen (fast scheint er vom Fache),

strafft seine Schultern und geht in die Hocke,

streicht aus der Stirn eine störende Locke,

zieht aus der Deichsel den eisernen Stift -

und elegant ist die Klippe  umschifft.

Nur noch ein Ruckeln, schon hat er am End

Deichsel und Joch voneinander getrennt,

neigt sich recht höflich, spricht: "Bitte recht sehr!

War das Manöver denn wirklich so schwer?

Bester, wir trinken ein Glas miteinander!

Nennt mich den Großen. Für dich: Alexander."

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Geschrieben

Lieber Cornelius,

 

wieder ein Bravourstück von dir!  

 

Diese Variante nach Arrian zeugt von mehr Intelligenz als der plumpe Schwerthieb. Deine drei  kunstvoll geknoteten Strophen passen gut zum Thema und zur historischen Jahreszahl 333.

 

Mit Vergnügen gelesen.

 

LG g

 

  • Danke 1
  • Schön 1
Geschrieben

Hallo Cornelius,
"Knoten" haben eine große Bedeutungsvielfalt von der schmückenden Krawatte über ein verbindendes  Element bis hin zum Störfaktor. Binden und Lösen scheint oft eine Kunst, was Du hier eindrucksvoll in Szene gesetzt hast.
Gern Mitüberlegt und LG
Perry

  • Schön 1
Geschrieben

Hallo Cornelius,

ein absolut gelungenes Poem! Gratuliere! Ein besonderer Lesegenuss! Und dazu kunstreich und überzeugend mit Humor paargereimt.

 

Mein Kommentar zur simplen Schwertstreichlösung durch Alexander:

Wäre Alexanders Mutter aus Schwaben gewesen, hätte sie laut scheltend  den Sohn mit den Worten gemaßregelt: "Alex, so mache mer des nedde. So`n Knode

gherd ordendlisch uffgedöseld! Hosch des ghörd?"

(In dieser Hinsicht hatte der große Makedone offenbar ein Ohrenverschlussleiden)

 

Dir ein herzliches Dankeschön

Carolus

 

 

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