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Die Rentner sind los! (…der Monatsletzte)

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Was mich ein jedes Mal entsetzte,
das war als Tag der Monatsletzte.
Dann ist es voll im Supermarkt
und man ist nah am Herzinfarkt.

 

Denn wenn die Rente ist geflossen,
sieht man die Rentner unverdrossen
die Einkaufswagen eilends schieben,
als wär’n sie immer jung geblieben.

 

Dies scheint mir doch recht kurios,
denn an den Tagen ohne Moos
sieht man sie oft am Rolli gehen
und mühsam ihre Runden drehen.

 

Mit Rente sieht man sie dann rasen,
die Gicht, sie scheint wie weggeblasen,
auch die Arthrose in den Füßen
lässt plötzlich nicht mehr schmerzhaft grüßen.

 

Sie schieben ohne Schuldgefühl
den Wagen schleunigst durchs Gewühl,
womöglich noch in Deine Hacken
bei dem Versuch, ihn voll zu packen.

 

So sieht man auch die Oma Dorst
mit ihrem Mann, dem Rentner Horst,
wie sie in Windeseile flitzen,
trotz des Bedarfs an Rheumaspritzen.

 

Und auch Karl-Friedrich Schnippkoweit
ist heut‘ zum Großeinkauf bereit.
Trotz Schmerzen in den Kniegelenken
kniet er jetzt vor den Tiefkühlschränken.

 

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Er will nach Billigwaren spähen,
die kann man nur ganz unten sehen,
denn teure Marken steh’n darüber,
das wär den Knien sehr viel lieber.

 

Sein Eheweib, Gertrud-Mechthilde,
gebärdet sich wie eine Wilde
derweil am Obst und am Gemüse,
tatscht alles an zwecks Analyse,…

 

…um dann, nach gierigem Betatschen,
verärgert es zurück zu klatschen:
„Ich will fürs Geld nur frische Sachen,
mit Rentnern könnt Ihr das nicht machen!“

 

Sie grabscht sich dennoch 10 Tomaten,
weil deren Zustand gut geraten,
danach Kartoffeln (gut 5 Pfund)
und 2 Pfund Spargel, der gesund.

 

Ein Kilo Zwiebeln, zwei Kopf Kohl
(der tut ja der Verdauung wohl),
noch 10 Bund von den Bio-Möhren,
die helfen gegen Sehbeschwerden.

 

Derweil ihr Mann noch immer kniet,
Mechthilde schnurstracks weiter zieht
zum Metzger dort ums nächste Eck,
doch da durchfährt sie jäh ein Schreck.

 

Denn Rentner Paul vom Nachbarort
schnappt vor ihr alle Rippchen fort.
„Das ist ´ne Frechheit“, schreit Mechthilde,
schimpft lautstark auf die Rentnergilde.

 

Obwohl sie selbst dazu gehört,
da hat sie trotzdem sich beschwert.
Doch nimmt sie statt der Rippchen nun
ein frisch gerupftes Suppenhuhn.

 

Sie fährt am Käse noch entlang,
ihr Mann kniet immer noch im Gang.
Mit Tiefkühlkost, die er erwählt,
er sich jetzt in die Höhe quält.

 

Der Einkaufswagen, er wird voller,
die Rentner rempeln immer toller.
Für mich wird’s Zeit nach Haus zu streben,
es geht jetzt um mein Überleben.

 

Zu guter Letzt, in langen Schlangen,
die Rentner vor den Kassen hangen.
Dort geht’s nicht weiter, ich könnt‘ fluchen,
weil Rentner stets nach Kleingeld suchen.

 

Am Monatsletzten herrscht ein Drängen,
die Rentner toben in den Gängen.
Doch eines lässt mir keine Ruh‘,
seit Kurzem zähl‘ ich auch dazu.

 

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@Copyright Text und Bilder: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
 

  • Lustig 7
Geschrieben

Willkommen im Club der jungen Alten, Melda-Sabine!  Dein Gedicht ist so ungewöhnlich wie dein Vorname Melda! Ob in Deutschland oder wie jetzt im Ausland gehe ich oft und gern einkaufen. Ob auch und besonders am Monatsletzten? Muss mal darauf achten... Ach ja, war heute mit meiner besseren Hälfte bei IKEA in Dalian, China. Habe dort aber kaum weitere Alte gesehen.... 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Dankeschön für Dein Feedback lieber @Wannovius. Die Alten in China sind wahrscheinlich alle auf den Reisfeldern. Wahrscheinlich kennt man dort kein Renteneintrittsalter 😁. Aber das es dort IKEA gibt, das hat mich dann auch erstaunt. Gibt es dann dort auch Köttbullar? 

 

Tja trotz meines eigenen Rentenalters versuche ich den Monatsletzten in Supermärkten zu umgehen. Ist wohl ne Phobie von mir aus arbeitsreichen Tagen. Deshalb musste ich das unbedingt zu Papier bringen. Ich gehe jetzt immer erst nach dem 7. eines Monats einkaufen. Gleichwohl ist es mir auch dann meist zu voll. Mmhm grübel, zu welchem Termin gibt es eigentlich Bürgergeld? 

 

Liebe Grüße nach China - Melda-Sabine

 

 

Danke auch an @Cornelius, @Pegasus, @Zorri, @Donna und @Stavanger für ihre wohlwollenden Likes.

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Melda-Sabine,

da hast Du ja einen rausgehauen. Ich habe Tränen gelacht. Die haben sich alle in meinem Kopfkino versammelt. Oje, oje – das war vielleicht ein Getümmel. Den Opa mit dem Krückstock hast Du gar nicht erwähnt. Der wollte sich an der Kasse vordrängeln, hat aber leider nicht geklappt. 😂

 

Sehr gerne gelesen.

 

LG

Moni

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo!

 

Ja, gerne habe ich deine Zeilen gelesen und konnte mich drüber köstlich amüsieren. Möge man ihnen ihr Verhalten nachsehen, auch schon wegen ihrer zunehmenden Einschränkungen im Lebensaltag, die du do lustig erwähnt hast. Aber sicherlich prägt sich ein Egoismus in jungen Jahren im  Alter auch verstärkt aus. Darum sollte man ihnen,  soweit es möglich ist, auch verzeihen können.

LG

Wolfgang

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