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Geschrieben am

(aus dem Fundus, ca. 1998)

 

Hoch im Kirschbaum in Tirol

sitzt des Sommers ein Pirol,

jodelt quietschvergnügt: "Dülioh!"

und ist recht des Lebens froh.

 

Eben pflückt er eine Kirsche,

da entlässt der Wald zwei Hirsche.

Diese treten auf die Lichtung,

blicken just in seine Richtung.

 

Wie sie langsam weiterwandern,

spricht der eine Hirsch zum andern:

"Dass mich doch der Teufel hol!

Schau, dort oben, ein Pirol!

 

Und das Obst auf diesem Baum

ist verlockend wie im Traum."

Sein Begleiter fügt hinzu:

"Welch ein unverhoffter Clou,

 

dass wir hier statt Kraut und Rinden

auch mal etwas andres finden!

Leider hängt zu hoch am Baum

unser schöner Kirschentraum."

 

Augenblicke nur verrinnen,

dann, nach wenigem Besinnen,

ruft der erste Hirsch ganz munter:

"Wirf uns ein paar Kirschen runter!"

 

Doch der Vogel, recht verwegen,

flötet ihnen hell entgegen:

"Bitte wollt mit eurem Röhren

meine Ruhe hier nicht stören!

 

Diesen edlen Kirschenschmaus

suchte ich alleine aus.

Denke nicht, bei meinem Leben,

euch davon was abzugeben!"

 

Traurig sind sie weggetrottet,

die so kalten Sinns verspottet

von dem hübschen Federvieh.

Das vergessen sie ihm nie.

 

Trotz der moderaten Bitte,

vorgebracht nach guter Sitte,

war mit ihm, der so vermessen,

leider nicht gut Kirschen essen.

 

Die Moral von der Geschicht?

Tut mir leid - ich weiß es nicht...

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Geschrieben

Hallo Cornelius,

 

Super spannende Story, ich dachte ja erst, die Hirsche sind die Bösen und tun irgendwas Unsägliches.

Aber dann der Pirol, das blöde Viech.

Da sieht man's mal wieder ...

Was man sieht? Tja.

Mit der Moral kann ich dir also auch nicht weiterhelfen. Aber es ist ein sehr guter und passender Schluss.

 

Ein schönes Gedicht!

Uwe

 

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Geschrieben

Hallo Cornelius,

 

das ist ein spannendes Ende, das ich so nicht erwartet hatte. Aber manchmal ist es wohl im Leben auch einfach so. Manche Dinge sind einfach wie sie sind.

 

Baltasar Gracian hat den Spruch Mit jemandem ist nicht gut Kirschen essen mal in dem Sinne verwendet, dass man mit jemandem Kirschen isst, aber nur die Kerne bekommt, während der andere das Fruchtfleisch behält.

Das hat mir eigentlich ganz gut gefallen, bzw mir eine schlüssige Idee für seine mögliche Herkunft gegeben.

 

Aber ich vermute mal hauptsächlich ging es dir in dem Gedicht um das unerwartete Ende, nicht das Kirschen essen 😄

 

Mir hat dein Gedicht sehr gut gefallen, am liebsten hätte ich mit einem Spassvers geantwortet.

Auf jeden Fall habe ich, dir sei Dank! nach längerem mal wieder Gracians Handorakel zur Hand genommen 😊

 

Liebe Grüße

Delf

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Geschrieben

Guten Abend in die Runde...

 

...und danke für eure Kommentare!

 

Möchte noch erwähnen, dass der Pirol eigentlich einer meiner Lieblingsvögel ist. Mir tut es selbst leid, dass er in dieser Geschichte so schlecht wegkommt, aber es ist ja nur ein Gedicht, also Fiktion...

 

Grüße

Cornelius

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