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Geschrieben am

 

Mit der Dämmerung schleicht mir die Kälte durch alle Schichten, sogar bis unter die nackte Haut. Eine unsichtbare Hand, erstickt beharrlich, langsam und unnachgiebig die Lebensflamme in mir. Drückt mich unwiderstehlich sanft in den Tod. Der Todeswind flüstert grimmige Worte der Gleichgültigkeit. Als spricht die Natur über meine Wertlosigkeit. Ich will mich nicht mehr regen. Der Sauerstoff verbraucht. Und kleiner schrumpft der Flamme leben, bald ist sie mir ausgehaucht. Ich, einer von vielen, einer von denen, die eben nicht immer überleben. Und die Dunkelheit zwischen den Gedanken wird länger. Ich höre mein Kind und sehe meine Frau, demütige mich selbst dabei, mit der Frage: Weshalb bin ich nicht bei ihnen sondern hier?

 

Dort am Horizont, sticht sein Schatten in den Himmel hoch. Bis in die noch sichtbare Ferne, fällt sein Thron auf sein Land darunter.

Mein letzter Blick auf das letzte Sonnenlicht, dann schließen sich die Augen und ich kauere in mich zurück. Alles außerhalb wird still. Wissend dass die Nacht mich erreicht. Unwissend, ob mein entseelter Leib, vielleicht für immer hier oben bleibt.

 

 

 

 

 

 

 

Erster Teil meiner Serie: „Die Geister des K2“

  • Gefällt mir 7
Geschrieben

Hi Joshua, 

 

Da bin ich mal gespannt wie du die Serie weiterführst, wenn es schon mit dem Sterben losgeht. Der Titel der Serie gibt ja was her. 

 

Nun zum Text selbst:

 

So können die letzten Gedanken aussehen, ja. Sich einfach einzugestehen jemand der „Nichtüberlebenden" zu sein. Der gedankliche Schmerz ist für mich gut nachvollziehbar. Der körperliche Schmerz, nehme ich an, kam bereits davor? Da du, bis auf die „Kälte", nicht weiter darauf eingegangen bist. Hier handelt es sich lediglich um die letzten Momente des Lebens, in denen der Körper einfach nur loslässt. 

Nette kleine Geschichte, wenngleich ich sie mir anfangs ein wenig schmerzlicher erhofft hatte. Gefällt mir und ich bin gespannt wie es weitergeht. Auf jeden Fall hatte ich ein wunderbares Panorama beim lesen vor Augen, getrübt von ein bisschen Tod. 

 

 

LG Alex 

  • Danke 1
Geschrieben

Moin Jushua, 

 

Die 8000er zu erklimmen ist kein Spatziergang. Oben in der Todeszone kommt keine Hilfe und auch das Helfen einer erschöpfen Person kann den Helfenden mitunter teuer zu stehen kommen. Höhenkrankheit, Kälte und Erschöpfung schlagen da oben unerbittlich zu. Oder Lawinen, Gletscherspalten, Schneeblindheit, Dehydration und Abstürze...

Nicht umsonst blieben die letzten Jahrzehnte so viele im ewigen Eis der Berge zurück. 

 

Und wenn man die Menschenschlangen auf dem Everest von modernen Fotos sieht, hat das nichts mehr mit Alpinismus zu tun. 

Massentourismus!

 

Joshua, schon selber auf einem der Berge gestanden? 

 

Gern gelesen. 

 

LG Terrapin

  • Danke 1
Geschrieben

Servus Alex! 

Schön wieder von dir zu lesen. 

 

vor 11 Stunden schrieb Alexander:

Da bin ich mal gespannt wie du die Serie weiterführst, wenn es schon mit dem Sterben losgeht.

Das wird keine zusammenhängende Geschichte, sondern mit wechselnden Protagonisten und unterschiedlichen Schicksalen, die sich auf dem K2 erfüllen. 

 

vor 11 Stunden schrieb Alexander:

Der körperliche Schmerz, nehme ich an, kam bereits davor?

Mein LI leidet wohl unter der Höhenkrankheit und befindet sich im letzten Stadium mit Halluzinationen und Apathie. Die Höhenkrankheit ist im hochalpinen für 2/3 aller Todesfälle verantwortlich, noch vor Lawinen, Steinschlag, Absturz ect. Für jeden Atemzug den man bei uns hier unten macht, muss man dort oben drei machen. Und viele die sich überschätzen, siechen dann einfach an Erschöpfung dahin. Das tragische ist, dass es die meisten mit letzter Kraft bis zum Gipfel schaffen, dann aber keine mehr übrig haben für den Rückweg. Und dort oben von sich das LI befindet, vielleicht zwischen Gipfel und Camp 4 des K2, gibt es keine Rettung. Die Rettung durch einen Helikopter wird bis Camp 2 in Erwägung gezogen. Wer es bis dahin nicht runterschafft der hat ein erstes Problem. Vielleicht wurde das LI von seinen Kameraden im stich gelassen, weil diese sich selbst retten mussten? Oder er hat als einziger eine Lawine überlebt weil er weiter hoch geklettert war als die anderen? Und die Lawine hat die Fixseile mitgerissen? Wer weiß... 

Solche Fälle sind keine Ausnahme, sondern gehören zur realistischen Wahrscheinlichkeit. 

...ja und dann gibt es noch welche die fahren den K2 auf Skier herunter. Hat ein Pole geschaft... un-glaub-lich! 😄

 

vor 11 Stunden schrieb Alexander:

Nette kleine Geschichte, wenngleich ich sie mir anfangs ein wenig schmerzlicher erhofft hatte.

Wenn ich mir vorstelle ich wäre in so seiner Lage... ohne Hilfe und ohne Rettung, wissend das es zu Ende geht und das Schicksal besiegelt ist.... Ob es dabei schmerzt weiß ich nicht, aber grausam wäre es auf alle Fälle.  

Da wäre ein "gnädiger Absturz" als schneller Tod vielleicht die bessere Wahl? Ich will es niemals erfahren. 

 

vor 11 Stunden schrieb Alexander:

Auf jeden Fall hatte ich ein wunderbares Panorama beim lesen vor Augen, getrübt von ein bisschen Tod. 

Genau! 🫡

 

Vielen Dank fürs hineinspüren in dieses schaurige Schicksal. Gerne wieder!

 

LG JC

 

 

 

 

 

Hallo @Terrapin,

 

vor 30 Minuten schrieb Terrapin:

Die 8000er zu erklimmen ist kein Spatziergang.

Du sagst es. Dennoch scheinen einige reiche Touristen die noch nie Steigeisen an den Füßen hatten, zu meinen sie könnten sich eine Everest Besteigung zutrauen. Nun... es liegen noch immer 200 von 300 Leichen dort oben. Und dort bleiben sie auch. Eine Bergung kostet fast genauso viel wie eine Besteigung. 

 

vor 30 Minuten schrieb Terrapin:

Oben in der Todeszone kommt keine Hilfe und auch das Helfen einer erschöpfen Person kann den Helfenden mitunter teuer zu stehen kommen.

Die Todeszone verdient ihren Namen zurecht, nicht nur wegen des Sauerstoffmangels. Wenn ich mir vorstelle ich müsste dort oben auf dem K2 jemanden helfen, dann wüsste ich nicht wie. Fast durchgehend 60 Grad Steigung, zerklüftete Felshänge, starke Windböen, tiefer Schnee, und da soll ich jemanden hindurch tragen? Die Sherpas könnten das zwar, das ist und bleibt aber die Ausnahme. 

 

vor 30 Minuten schrieb Terrapin:

Und wenn man die Menschenschlangen auf dem Everest von modernen Fotos sieht, hat das nichts mehr mit Alpinismus zu tun. 

Nein wirklich nicht... das ist einfach nur traurig. Gut, es mag jeder seine persönliche Herausforderung suchen, aber dann doch bitte mit jahrelanger Bergerfahrung und nicht als Tourist. Genauso doof finde ich diese Zeitwettkämpfe. Wer schafft wie viele Achttausender so kürzester Zeit usw. Sinnlos. 

 

vor 30 Minuten schrieb Terrapin:

Joshua, schon selber auf einem der Berge gestanden? 

Jepp. Bequem mit der Gondel auf die Gipfel gefahren. 😊

Ich vertiefe mich gerne in dieses Thema, und schaue auch so viele Videos dazu wie ich finden kann, aber selbst sehe ich keinen Grund für mich auf einen Berg zu klettern. Wandern ja, auch gerne weit und lang, aber Bergsteigen nein. Den K2 werde ich trotzdem irgendwann mal von unten unter die Lupe nehmen. Das ist schon Abenteuer genug dort überhaupt hin zu kommen. Reicht mir vollkommen. 

 

Vielen Dank fürs Vorbeischauen und gefallen. 

 

LG JC

 

 

 

  • Gefällt mir 1
  • in Love 1
Geschrieben

Hallo!

ich mag Geschichten sehr. Auch in deine bin ich gut "reingeschlüpft" 😉.

Manchmal wünschte ich mir, den Text etwas "zusammenzuziehen", damit die Spannung bleibt.. das ist jedoch mein Geschmack..

  • Danke 1
Geschrieben

Ich finde es im Gesamten sehr interessant geschrieben. Manche Sätze eventuell etwas kürzen. Es dünkt mich manchmal ein wenig zu langatmig.

Aber vielleicht täusche ich mich.

LG hora

 

lieber JC,

vielleicht kann ich dir anhand von Beispielen erklären, was ich meine.

z.B.

"Der Todeswind flüstert Worte der Gleichgültigkeit"

"Ich, einer von denen, die eben nicht immer überleben"

"Ich höre mein Kind, sehe meine Frau ... warum bin ich hier und nicht bei ihnen?"

 

Solche Gedanken gehen mir dirch den Kopf betr. Kürzungen. Da ich selbst keie Pros/Kurzgedichte schreibe, kann es natürlich sein, dass ich es eher aus dem Dichterinnenauge sehe.

Deine Geschichte fasziniert mich. Ich habe einmal "die weisse Spinne" gelesen. Geht auch um das Bergsteigen.

LG hora

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

Danke für deinen Eindruck liebe Hora, 

aber wenn ich es noch weiter kürzen würde, würde es für mich einen Teil seines Aufbaus verlieren. 

Jeder Satz hat seine Berechtigung und beschreibt etwas.

Auf alles Überflüssige hab ich verzichtet. Und soooo lang ist die Geschichte nun auch nicht. Zwinker. 

 

LG JC

Geschrieben

Hallo @Joshua Coan,

 

ich muss @hora recht geben. Es sind einige Füllwörter/sätze vorhanden. Mit Adjektiven hast du auch nicht gespart.

 

Ich habe die kleine Geschichte einmal nach meiner Erzählweise umgearbeitet:

 

Mit der Dämmerung schleicht mir die Kälte durch alle Kleidungschichten, sogar bis unter die Haut. Eine unsichtbare Hand erstickt langsam und unnachgiebig meine Lebensflamme. Der Todeswind streift grimmige Worte flüsternd um mich. Der Sauerstoff ist verbraucht!

Und ich weiß, ich gehöre nicht zu denen die stets überleben. Die Dunkelheit wird schwarz, schwärzer als je geahnt und verschluckt meine Gedanken. Aus der Ferne höre ich mein Kind, erahne meine Frau und frage mich: Warum bin ich nicht bei ihnen geblieben.

Mit letztem Blick sehe ich den Horizont, schließe langsam meine Augen. Und kauere ich mich in die Stellung, wie ich sie einst im Mutterleib innehatte. Wohligkeit umgibt mich und ich lasse meine Seele ziehen –

 

MfG

Monolith

  • Danke 1
Geschrieben

Hi @Monolith

 

Danke auch dir für den Besuch. Aber deine Version ist mir zu abgehackt. In diese Version kann ich mich nicht "hineinspüren". Sie ließt sich (ironischerweise) zu "kalt" für mich. Ich möchte aber poetisch mit dem LI mitleiden. 

 

Danke trotzdem für den Versuch. 

 

LG JC

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