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Geschrieben am

SPINNEN

Ein komisches Gedicht

---------

"Dichter spinnen

in jedem Falle alle", 

sagen Spötter

Nein, nein sie sinnen 

Auch über vermeintlich

Nebensächliches

wie das Netzwerk 

von Spinnen 

Sind sie deshalb

schon von Sinnen? 

Stephan Wannovius, Dalian, China, 28/05 und 29/06/24

  • Gefällt mir 9
Geschrieben

Huahhhh....bei Spinnen läuft mir immer erst mal ein Schauer über die linke Seite meines Hinterkopfs (ja, nur die linke!)

Dabei finde ich, sie sind sehr faszinierende Tiere und ihre Netze und verschiedenen Fangtechniken höchst spannend. 

 

So komisch finde ich dein Gedicht gar nicht, lieber Wannovius

 

Ich mag, wie du den Blick spinnenseidenfadengenau auf das Thema des "die spinnen, die Rö...äh, Dichter!" lenkst. Warum bloß wird das Gedichte-Schreiben von nicht wenigen als eine Art Schrulle betrachtet? Mein Verdacht - der Deutschunterricht seinerzeit hat wohl viele dazu gebracht, Gedichte bzw. deren Verfasser eher suspekt - zumindest aber schräg - zu finden. All diese komischen Regeln und der peinliche Singsang beim lauten Vortrag...nur wenige Deutschlehrer haben es geschafft, Gedichte so zu vermitteln, dass es auch heute noch und weiterhin neue Dichter gibt und geben wird. 

 

Ich glaube, sogar meine Schwester findet es befremdlich und kann mit meinem Dichten nichts anfangen...wir reden jedenfalls nie darüber und ich merke, ich schneide das Thema auch nicht an...doof eigentlich, aber die (spinnennetzartige) Befangenheit kann auch ich nicht ganz ablegen, wenn es darum geht, mich als Dichter zu outen...

 

Sehr gerne gelesen und das Sinnen beim Dichten hast du schön eingefangen in deinen Zeilen. 

LG,

fee

  • Gefällt mir 4
Geschrieben

Nun, so ganz weit hergeholt ist es nicht, denn schliesslich "spinnen" Dichter Wortfäden zu einem poetischen Werk, das, mal mehr, mal weniger gelungen, Mustern oder dem Einfall frei folgend, ein Wortgewebe ergibt, in dem sich so mancher verfangen kann. Spinn bitte weiter, lieber Wannovius. Solange es nicht nach dem Motto "Reim Dich, oder ich fress Dich" gesponnen wird, will ich gerne Deinem Netz ab und zu einen Besuch abstatten. 😄 

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Hallo Stephan

Ich erzähle keinem dass ich gerne Gedichte schreibe. Interessiert keinen. Alle sind so mit Leben beschäftigt. Ich arbeite in einem Pflegeheim. Diese Generation hat Freude an Gedichten. Einmal hat sich eine Frau vor dem Sterben das Gedicht, "Herr von Ribbek auf Ribbek im Havelland"gewünscht. Ich habe es ihr vorgelesen. Das war schön. 

LG Caro 

  • Gefällt mir 3
  • in Love 1
Geschrieben (bearbeitet)

@Cornelius, danke fürs Like. 

 

@Tulpe, @asphaltfee, @Aileas

ueber eure Kommentare habe ich mich gefreut. 

Ich selbst musste im evangelischen Religionsunterricht und im Konfirmandenunterricht noch klassische Kirchenliedertexte, also geistliche Gedichte, auswendig lernen - leider habe ich sie vergessen. Im Deutschunterricht wurde bis zum Abi allenfalls mal ein expressionistisches oder noch moderneres Gedicht besprochen. Wohl Folge der 68er Kulturrevolution. 

 

Ich denke, Frauen dürfen sich noch eher als Dichterinnen outen als Männer als Freunde der Dichtkunst. Gefühlvolle Worte gesteht die Gesellschaft allenfallls Frauen zu. Männer müssen technisch und handwerklich begabt sein - oh Schreck, ich habe zwei linke Haende. Mit einer "spinne" ich "weiter", wie auch du, liebe Aileas, mir wuenschst.

Ja, Alte können ein dankbares Publikum sein. Ich kenne einen Dichter, der seine Reime gern und erfolgreich in Altenheimen vorträgt. 

Unverständnis im Freundeskreis und in der Familie? Alles auch selbst erlebt. 

 

Überhaupt gibt es zwei Themen, die Menschen in Deutschland abschrecken - Poesie und Jesus. Wenn dir, wie mir persönlich, beides wichtig ist, bist du besonders schnell draußen.

So kann man aber auch absichtlich quaelend langweilige belanglose Gespräche rasch beenden. Versucht es mal! 

 

Ich danke den Poetinnen und Poeten in dieser Community, die mit mir den Austausch pflegen. Denn ich habe anderswo die Erfahrung gemacht, dass viele Lyriker und Lyrikerinnen nur selbst bewundert werden wollen. Du kannst sie als Freunde und Freundinnen gewinnen, wenn du sie lobst, aber deine eigenen Arbeiten verschweigst. LG Stephan

 

@Herbert Kaiser, @Josina,@Tulpe, @Aileas,

@Tender Spirit, danke für eure Likes. Schön, dass mein Text euch zusagt. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Ist es nicht schade, dass die zarte, poetische Seite beim Mann, so er sie denn hat, allgemein als Schwäche abgetan wird? Mann kann auch beides sein - dichterisch und handwerklich begabt, obwohl das wahrscheinlich eher die Ausnahme ist. In einem Land, das sich gerne immer noch als das Land der Dichter und Denker bezeichnet, wäre es doch begrüssenswert, wenn die Literatur und Lyrik, Kunst und Philosophie einen höheren Stellenwert einnehmen würden. Aber damit kann man wohl nicht so richtig punkten bei einer Gesellschaft, die sich mehr für Fussball interessiert.(womit ich niemandem auf den Fuss treten möchte!).

Die Prioritäten sind ganz klar verteilt.

Anders verhält es sich in dem Land, in dem ich seit fast vierzig Jahren wohne. Es gibt eine lange Tradition von Dichtern, wenn auch weniger als in Deutschland, die sehr in Ehren gehalten wird, gerade auch von Männern. Sicher ist das Land eher bekannt dafür, dass man ein "macho" sein muss, um anerkannt zu sein, jedoch schliesst das eine das andere nicht aus.

Die jungen Dichter versuchen sich heutzutage lieber an Liedtexten und einige finden in der Rap-Kultur ihr Zuhause, wogegen nichts einzuwenden ist. Das ist ein weltweit zu beobachtendes Phänomen. Auch die Dichtkunst unterliegt dem zeitlichen Wandel und das muss auch so sein, wenn man die Poesie als Spiegel der eigenen Existenz im Dialog mit der uns umgebenden Welt versteht.

Es gäbe noch sehr viel zu sagen zu diesem interessanten Thema, aber ich will es hierbei bewenden  lassen. All denen, die sich hier einfinden um ihre Werke einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, wünsche ich, dass sie diese Liebe zur Poesie weiterhin pflegen, ungeachtet dessen, ob sie damit Erfolg haben oder nicht. Es geht nicht um den Erfolg. Es geht darum, einen Weg gefunden zu haben, sich mitzuteilen, Gedanken und Gefühle ausdrücken zu können und verstanden zu werden.

Das ist ein universelles Bedürfnis, von Männern und Frauen.

 

  • in Love 1
Geschrieben (bearbeitet)
vor 13 Stunden schrieb Aileas:

Ist es nicht schade, dass die zarte, poetische Seite beim Mann, so er sie denn hat, allgemein als Schwäche abgetan wird? Mann kann auch beides sein - dichterisch und handwerklich begabt, obwohl das wahrscheinlich eher die Ausnahme ist. In einem Land, das sich gerne immer noch als das Land der Dichter und Denker bezeichnet, wäre es doch begrüssenswert, wenn die Literatur und Lyrik, Kunst und Philosophie einen höheren Stellenwert einnehmen würde. Aber damit kann man wohl nicht so richtig punkten bei einer Gesellschaft, die sich mehr für Fussball interessiert.(womit ich niemandem auf den Fuss treten möchte!).

Die Prioritäten sind ganz klar verteilt.

Anders verhält es sich in dem Land, in dem ich seit fast vierzig Jahren wohne. Es gibt eine lange Tradition von Dichtern, wenn auch weniger als in Deutschland, die sehr in Ehren gehalten wird, gerade auch von Männern. Sicher ist das Land eher bekannt dafür, dass man ein "macho" sein muss, um anerkannt zu sein, jedoch schliesst das eine das andere nicht aus.

 

 

Hallo @Aileas,  danke für deinen weiteren Kommentar. Ja, das bedauere ich auch. Das Land der Dichter und Denker scheint mir untergegangen zu sein. Spätestens durch Auschwitz. 

Lebst du in Griechenland, Italien, Spanien oder der Türkei? Jedenfalls interessant. 

 

@Letreo71, @Windhauch, danke für eure Likes. LG Stephan 

@Flutterby,  danke, dass dir mein Gedicht gefallen hat. 

  • Gefällt mir 1

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