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Die kleine Blume

 

Ich sah die schönste Blume
dort stehn am Wegesrand,
ich beugte mich hernieder,
und streckte meine Hand.

Ich wollt’ das Blümlein pflücken,
ich mocht’ es doch so sehr,
die schöne alte Vase
war viel zu lang schon leer.

Da hörte ich ein Weinen,
das Blümlein sah mich an,
begann mich zu verzaubern,
zog mich in seinen Bann.

Es sprach zu mir ganz leise:
„Kannst du so grausam sein,
und mich hier schmerzvoll töten,
im hellen Sonnenschein?

Lass bitte mich am Leben,
auch wenn’s so schwer dir fällt,
hier draußen auf der Wiese
bring Freud ich in die Welt.“

Da konnte ich’s nicht pflücken,
ich ließ es lieber stehn,
und musst’ mit leeren Händen
allein nach Hause gehn.


© Kerstin Mayer 2009

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