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Selma Merbaum ~ Abend - (1941)


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"Und alle Vögel horchen wie im Rausche – man hört nur Duft." S.M.

Der Himmel ist vom hellsten Blau
und weiße Wolken lächeln mit ihm.
Und schlanke Bäume, dunkel oder grün,
sehen dich an und sagen lautlos: schau!

 

Alles ist eingehüllt in weiche Luft,
die still ist, so als ob sie einem Märchen lausche.
Und alle Vögel horchen wie im Rausche -
man hört nur Duft.

 

Die weißen Wolken blinken wie der Schnee,
der auf Vergissmeinnicht gefallen ist.
Und ganz so blau liegt auch das weiche Weh,
das sich über die Bäume gießt.

 

Und - sind die Bäume dunkel oder grün?
Sie wissen es wohl selber nicht genau.
In einem Fenster zittert aus dem Blau
ein Tropfen Rot. Sie blühn.



Music: FaeSpencer
Bild/Rezitation: Uschi Rischanek

 

 

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@horstgrosse2Hallo, ich kann es nur so wiedergeben wie sie es schrieb. Sie wurde gerade mal 18 Jahre und ihre Werke zählen wohl mittlerweile zur Weltliteratur. Hilde Domin meint dazu: Es ist eine Lyrik die man weinend vor Aufregung liest: so rein, so schön, so hell und so bedroht. Dem mag ich mich einfach nur anschließen ohne großartig zu analysieren.

 

Danke mit lieben Grüßen und einem Servus zu dir!
 

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Hallo Uschi,
eine besondere (Abend)Stimmung, die vor allem durch das Farbspiel der Bilder lebt.
 

vor einer Stunde schrieb Uschi Rischanek:

Und schlanke Bäume, dunkel oder grün,

Hier würde ich z. B. Wehmut und Hoffnung hinein interpretieren.
Besonders sticht die Stelle

 

vor einer Stunde schrieb Uschi Rischanek:

man hört nur Duft.


hervor, denn sie verwischt (bewusst) die Sinne.

Gern deiner Rezitation gelauscht!
LG
Perry

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@PerryHallo Perry, ich danke und freue mich immer sehr, wenn ihr auf die Alten Meister reagiert. Sie versteht es soviel an Sehnsucht und Gefühl in ihre Texte einzuweben ich zolle ihr meinen höchsten Respekt, schade, dass ich sie erst jetzt für mich entdeckt habe. Ihr kleines Büchlein 'Ich bin in Sehnsucht eingehüllt' habe ich nunmehr dieser Tage endlich bekommen und werde daraus ganz sicherlich noch den einen oder anderen Text einsprechen.

Ich danke dir!
LG Uschi

Danke auch @Jonny fürs Liken bis demnächst, versprochen 😉 

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@horstgrosse2Hallo nochmals, ich kannte bislang den Begriff hauptsächlich aus der Musik, ich denke bei den Italienern in der Liebeslyrik zb. bei Petrarca, aber auch schon der Herr Geheimrat Goethe hatte sich dieser Gedichtform bedient. Bei vorliegendem Text glaube ich nicht, dass es sich um ein Madrigal handelt nur wegen der verwendeten unterschiedlichen Versform an und für sich.

Ich freue mich jedoch, wenn sich auch hier der Leser/Hörer mit den Klassikern näher auseinandersetzt, dafür meinen aufrichtigen Dank!

Mit einem Servus zu dir,

Uschi

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