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Erich Mühsam ~ Meine Seele


Empfohlene Beiträge

Meine Seele ist so fremd

allem, was als Welt sich preist,

allem, was das Leben heißt.
 

Meine Seele ist so rein –

keine Scham ist ihr zu eigen. –

Nackend steht sie, ohne Hemd

abseits eurem Lebensreigen. –

Darum nennt ihr sie gemein.
 

Meine Seele weiß es kaum,

daß ihr schmähend sie verflucht; –

sie tut keiner andern wehe; –

ihren fernen, fremden Traum

stört nicht einmal eure Nähe! – –
 

Meine Seele sucht. – Sie sucht.

Erich Kurt Mühsam
Music: MusicLFiles
Bild/Rezitation: Uschi Rischanek

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@Herbert KaiserLieber Herbert, Erich Mühsam gehört ebenso wie Max Hayek und Selma Merbaum zu jenen Poeten, die ich, sehr zu meinem Leidwesen, erst spät entdecken durfte. Er versteht es, Gedanken in Worte zu kleiden in denen sich wohl so mancher wiederfinden kann.

Sind wir nicht genaugenommen alle 'ewig Suchende' und wäre es nicht traurig, wenn dem nicht so wäre? Gerade wir Schreibende sind doch noch ein kleinwenig mehr am Hineinhorchen, Hineinspüren und am Hinterfragen - hier auf dem Bild beim Seerosenteich ist so ein stilles verstecktes Plätzchen, vollkommen abgeschieden und völlig ruhig lediglich die Vögel hörst du in einer erstaunlichen Vielartigkeit. Am Wasser schwirren die prächtigsten Libellen nach denen gelegenlicht und zumeist erfolglos die Karpfen und Amure des Sees zu schnappen versuchen. Manchesmal kommt so ein großer Fisch herangeschwommen, beinahe möchte man denken ein kleines Krokodil kommt, solche Wellenlinien zieht er nach sich. Das sind dann solche Momente in denen man einfach seine Gedanken frei lassen kann, mit der Seele ein kleinwenig baumeln und sich vornehmen schon ganz ganz bald wieder hier her zu kommen, an den Seerosenteich.

Herzlich liebe Grüße in dein Wochenende und danke fürs Reflektieren.
Uschi

DSC07303.JPG

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Hallo Uschi,
die Seele ist nur zu Besuch in unserer Welt, warum sollte sie "gemein" sein?
Ich denke wenn wir, wie Erich Mühsam im übertragenen Sinn schreibt, uns von der Seele finden lassen würden,
dann hätten wir auch mehr "Seelenvewandte."
Danke für dieses nachdenklich klingende Gedicht und LG
Perry

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@PerryHallo Perry, diese Frage habe ich mir beim Lesen dieser Zeilen ebenso gedacht, doch Erich Mühsam wird sich wohl Gedanken genau darüber gemacht haben. Die Quintessenz liegt wohl in der letzten Zeile. Dem nachzuspüren, dabei vielleicht sogar auf eine 'gleichgetaktete' Seele zu treffen, was gäbe es schöneres...

Ich danke fürs Reflektieren

auch fürs Like an @Jonny und @Wolfgang

LG Uschi

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