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Sortierkasten

 

Es war einmal ein Viereck

das wollte keines sein

denn es gab eine Ecke

die blieb zurück allein

 

sie war einst abgebrochen

als kleines Dreiecks-Stück

der Viereck-Rest als solcher

er wollte gern zurück

 

sie wieder anzukleben

das wäre nicht sehr schwer

um es neu zu beleben

durch seine Wiederkehr

 

mit einer glatten Narbe

es trüge sie fortan

in einer blassen Farbe

die jeder sehen kann

 

es sind viele Geschichten

die diese dann erzählt

von Grenzen, die sie richten

und die man sich nicht wählt

 

wenn einmal dieser Kasten

nur überwunden ist

und niemand mehr die Lasten

an ihren Ecken mißt

 

 

(aus der Reihe „die mathematische Gesellschaft“)

  • Gefällt mir 7
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Geschrieben

Hi Peter! 

 

Wow, richtig tiefsinnig und verschachtelt in mehrere Bedeutungsebenen. Ich lese hier die Beschränkungen gezogener Grenzen und Entvölkerung durch feindliche Übernahme wie derzeit aktuell es in der Ukraine geschieht. 

Genial gut verpackt und auch noch im Takt. 

 

LG JC

  • Danke 1
Geschrieben
vor 18 Stunden schrieb Ponorist:

Sortierkasten

 

Es war einmal ein Viereck

das wollte keines sein

denn es gab eine Ecke

die blieb zurück allein

 

sie war einst abgebrochen

als kleines Dreiecks-Stück

der Viereck-Rest als solcher

er wollte gern zurück

 

sie wieder anzukleben

das wäre nicht sehr schwer

um es neu zu beleben

durch seine Wiederkehr

 

mit einer glatten Narbe

es trüge sie fortan

in einer blassen Farbe

die jeder sehen kann

 

es sind viele Geschichten

die diese dann erzählt

von Grenzen, die sie richten

und die man sich nicht wählt

 

wenn einmal dieser Kasten

nur überwunden ist

und niemand mehr die Lasten

an ihren Ecken mißt

 

Hi Peter,

ab geht er,

der Kasten

mit den Lasten

der Erinnerungen

die wohl sein Dasein

stets aufs Neue bekunden,

da hilft kein flicken oder kleben,

die Erinnerungen immer aufleben,

all die guten, wie die schlechten

in Narben Resultate ächten

die dieser Kasten so mit

sich führt und Stück

für Stück davon

berührt,

in einem 

neuen Leben,

fast wie im Traum,

man glaubt es kaum,

gern sinniert, wie gelesen.

 

LG Ralf 

  • in Love 1
Geschrieben

Vielen Dank für Eure Kommentare @JoVo @Joshua Coan und @Ralf T...

 

Ich mag gerne in Bildern denken, das ist wie rechnen mit Variablen. Man kann alles einsetzen, wodurch es vielseitig anwendbar wird, deswegen passt das Gedicht so gut in die Reihe der mathematischen Gesellschaftstexte. Das Bild in geographischen Grenzen auszumalen ist eine Möglichkeit, an die ich auch beim spontanen Schreiben gedacht habe, aber dann wurde mir klar, dass es noch viel mehr Abstraktionsstufen gibt. Wie wäre es mit Kathegoriendenken im eigenen Kopf? Wir alle betrachten Dinge und Wesen und sortieren diese irgendwo ein. Im Grunde ist das die Urform aller Bewertungen, dabei ist sie in vieler Hinsicht eigentlich falsch. Eine Grenze fürt dazu, dass zwei Dinge, die eigentlich nahe bei einander stehen, nicht in Zusammenhang gebracht werden, während ein Bezug zu etwas weit entferntem künstlich hergestellt wird. Nehmen wir als scheinbar wertungsfreies Beispiel Gefäß und Inhalt: in einem Cocktailglas ist ein Drink auf Basis von Tomatensaft, auf einem Teller eine kalte Tomatensuppe. Obwohl der Inhalt fast identisch ist, steht der Drink einer Limonade in der Kathegorie näher und die Suppe einem Schälchen Salat, denn die einen sind Getränke, die anderen Vorspeisen. Die Geschichte wird dann interessant, wenn man die Inhalte vertauscht und es niemand merkt.

Was glaubt Ihr? Gibt es Grenzen, die niemals erreicht werden können oder ist eine grenzfreie Phantasiewelt überhaupt vorstellbar?

Bis bald und VLG

Euer Peter

  • Gefällt mir 1
  • Schön 1
Geschrieben

Guten Morgen @Ponorist,

genau durch die Abstraktion deines Textes, gelingt es viele Interpretationen zuzulasssen. 

Jeder bezieht sich auf seine subjektive Wahrnehmung und die Situationen welche er gerade erlebt. Da ist bei dem einen was anderes im Vordergrund als bei der anderen. Dies beeinflusst die Reaktion. Insofern sind meiner Meinung nach, immer, auch in der Phantasie, Grenzen gesetzt. Spätestens beim Geist des Individuums. 

Der Austausch mit anderen kann ein Überschreiten der persönlichen Grenzen ermöglichen, oder manch anderes 😉

 

Dir einen angenehmen Tag

JoVo

  • Schön 1
Geschrieben
vor 14 Stunden schrieb Ponorist:

Was glaubt Ihr? Gibt es Grenzen, die niemals erreicht werden können oder ist eine grenzfreie Phantasiewelt überhaupt vorstellbar?

Versuch dir mal vorzustellen was außerhalb des Universums liegt, wenn es denn alles sein soll. Oder wenn es nur eines von vielen ist... sich einen Anfang vorzustellen... und was vor dem diesem Anfang war und eine Ewigkeit lang vielleicht. 

Heißt nicht man solle es nicht versuchen... denn unsere Gedanken reisen sogar schneller als das Licht bis über alle Grenzen hinaus und weiter!

 

LG JC

  • in Love 1
  • Schön 1
Geschrieben
vor 17 Stunden schrieb Ponorist:

Gibt es Grenzen, die niemals erreicht werden können oder ist eine grenzfreie Phantasiewelt überhaupt vorstellbar?

 

Grenzen sind immer erreichbar,

weil sie etwas abgrenzen,

wo es für uns nicht weitergeht,

das sagt ja der Name 

schon mal ganz klar,

doch es wäre anzudenken,

das in der Phantasie alles geht

was es in der Realität

eigentlich nicht gibt,

das selbst eine Vorstellung

zu einer grenzfreien Welt anliegt.

 

Die Frage ist, wie viele Bezeichnungen gibt es, die uns Phantasiewelten ansagen?

Und ist, wenn's keine mehr gibt, nicht die Grenze erreicht, wo Phantasien anlagen?

 

LG Ralf

 

 

  • Schön 1
Geschrieben

Ja, das mit den Grenzen ist so eine Sache, @Ralf T.. Phantasie entspringt, kurz betrachtet, einer Neukombination von bereits Bekanntem. Es kann aber passieren, dass daraus etwas völlig Neues erwächst, das vorher in seiner Komplexität völlig unvorstellbar war. Moderne Betrachtungen der Welt, z.B. in der Physik, beruhen auf solchen weitergedachten Gedankenspielen. Fast immer geschieht sowas, wenn die richtigen Individuen aufeinander treffen, wie du treffend angemerkt hast, @JoVo.

Unterdessen ist es auch nicht verkehrt, lieber @Joshua Coan, sich zu fragen, ob man sichnoch innerhalb oder schon außerhalb bestimmter Grenzen befindet. Gerade die Grenzbereiche finde ich in dieser Hinsicht sehr spannend. Wo ist die Grenze zwischen irdisch und außerirdisch? Was gibt es alles in unserem Universum und wo hört es auf, einen Sinn zu ergeben?

 

VLG

Euer Peter

 

  • Gefällt mir 2
Geschrieben
vor 17 Minuten schrieb Ponorist:

Was gibt es alles in unserem Universum und wo hört es auf, einen Sinn zu ergeben?

Ich glaube auf eine "Sinn-Frage" werden die Wissenschaftler auch weiterhin verzichten wollen und müssen. Ebenso die Philosophen. Dort wo das Wissen endet, an den Grenzen des Kosmos, bei den Dingen die wir niemals herausfinden können -weder jetzt noch in einer Million Jahren- dort treffen sie sich dann alle zum fantasieren. 

 

LG JC

  • Gefällt mir 1
  • in Love 1
Geschrieben
Am 11.7.2024 um 21:55 schrieb Joshua Coan:

Ich glaube auf eine "Sinn-Frage" werden die Wissenschaftler auch weiterhin verzichten wollen und müssen. Ebenso die Philosophen. Dort wo das Wissen endet, an den Grenzen des Kosmos, bei den Dingen die wir niemals herausfinden können -weder jetzt noch in einer Million Jahren- dort treffen sie sich dann alle zum fantasieren. 

 

 

Ja, wenn man Sinn als Bedeutung ansieht, oder gar als Zweck. Nein, es gibt so vieles, das in sich selbst schlüssig und genug ist, doch auch das hat seine Grenzen. Naturgesetze gehen nur bis zum Rand der Singularität, formale Logik nur bis zum Unvollständigkeitssatz (nach Gödel), Musik geht nur leicht über das menschliche Hörvermögen hinaus, und Phantasie... naja, vielleicht reicht die bis zu Dir, also zu dem von dir, das unabhängig von allem anderen ist. Wenn es da keine Grenze mehr gibt, sind wir wieder beim Sortierkasten, nicht wahr?

 

Der Austauch hat mich sehr gefreut. Herzlichen Dank nochmal an alle Beteiligten und Leser -

@Joshua Coan, @JoVo, @Ralf T., @Alexander, @Josina, @Guenk, @Wannovius, @Stavanger, @J.W.Waldeck

 

Bis bald und VLG

Euer Peter

  • Gefällt mir 1
  • Schön 1
Geschrieben

Hi Peter, 

mir gefällt deine verschachtelte Erzählung sehr gut. Sie lässt einige Interpretationsfreiräume offen. Deswegen will ich zum Inhalt gar nicht viel schreiben, da er ja, je nach Lebenslage, sehr unterschiedlich ausfallen kann. Ich bin immer wieder über deinen Ideenreichtum erstaunt. Du siehst die Welt in einer völlig anderen, unglaublich wundervollen Sicht. Dafür bewundere ich dich. Gerne mehr davon! 

Metrik hin oder her! 

 

LG Alex 

  • in Love 2
Geschrieben
vor 14 Minuten schrieb Alexander:

Du siehst die Welt in einer völlig anderen, unglaublich wundervollen Sicht. Dafür bewundere ich dich. Gerne mehr davon! 

Ja! Ganz meine Rede! Genauso sehe ich das auch!

 

Und das Wort verschachtelt kommt bei seinen Themen irgendwie häufig vor! 

 

season 2 the secret box GIF by SpongeBob SquarePants

  • in Love 2

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