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Geschrieben am

ich muss neu anfangen;

werd eh nichts erlangen...

von vorn beginn'

man ist das schlimm,

das Alte ist nicht mehr da,

doch es war so wunderbar;

aber nun ist es weg

krieche in mein eck'

suche einen zufluchtsort

ich will hier doch einfach fort,

was ist der sinn im so weitermachen?

ich... kann wirklich fast nicht mal mehr lachen;

kann nicht leben,

mich nicht erheben

bleibe liegen

nie aufgestiegen

muss ich überhaupt voran?

ich würde rennen wenn ich kann,

einfach irgendwo hin

nur nicht da wo ich bin

niemand weiß wie ich fühle

in mir... ist nur kühle...

die dies wissen, könnens nicht

mir helfen ist keine pflicht

das hat noch nie jemand geschafft

hab mich nie zusammengerafft;

bleibt wohl weiterhin so,

meist allein und unfroh

breche stets sofort zusammen

werd immer gegen die tür rammen,

sie ist immer zu,

nicht wie du, 

du warst stets offen;

doch kanns nicht beschreiben,

diesen Schmerz...

in meinem Herz...

ich fühl es immer noch

seitdem, in einem Loch 

seh nicht mehr das licht

das alles... es bricht;

keine kraft mehr

wo soll sie her?

kommt und geht

das "kommt" steht

es bleibt einfach dort

ist wirklich hinfort;

 

keine chance

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  • Traurig 2
Geschrieben

Hallo @Hold,

 

schwere Kost... aber dennoch hat mich das Gedicht berührt. Manchmal braucht's auch so etwas.

 

Einige Anmerkungen und Gedanken hätte ich noch:

 

vor einer Stunde schrieb Hold:

von vorn beginn'

man ist das schlimm,

Ich weiß jetzt nicht: Ist "man ist das schlimm" so ein Grundgedanke des LI? Dann kann man das gut machen. Sonst würde ich sagen: Ein Neuanfang ist jetzt nicht grundsätzlich schlimm. Klar, das Alte war laut LI wunderbar. Das Jetzt ist es nicht. Die Gestaltung der Zukunft, also ein Neuanfang, das von-vorne-Beginnen kann auch schön sein bzw. werden - wenn das LI es zulässt.

 

vor einer Stunde schrieb Hold:

was ist der sinn im so weitermachen?

Das LI hat doch schon erkannt, dass es von vorne beginnen sollte? Gut, man kann annehmen, dass das LI schon abgeschlossen hat und denkt, es wird eh scheitern ("werd eh nichts erlangen"), aber dennoch: Es ist ja der Gedanke des Neuanfangs da.

 

vor einer Stunde schrieb Hold:

muss ich überhaupt voran?

Naja... irgendwie geht es immer weiter. Muss ja. Es sei denn, das Gedicht kann auch mit Suizidgedanken gelesen werden, das sehe ich aber sonst nicht, "nur" eben eine depressive, traurige Grundstimmung.

 

vor einer Stunde schrieb Hold:

mir helfen ist keine pflicht

Das erscheint mir etwas zu hart. Ja, der Grundgedanke "Mir kann niemand helfen, da niemand weiß, wie ich mich wirklich fühle", den finde ich wirklich gut ausgearbeitet. Aber es als keine Pflicht zu sehen - mag ich gar nicht. Es ist in meinen Augen richtig und auch absolut wichtig, in Not und Trauer beizustehen, auch wenn das LI mich wohl wegstoßen würde. 

 

vor einer Stunde schrieb Hold:

nicht wie du, 

du warst stets offen;

Oha! Ganz spannend! Ich mag, wie es an dieser Stelle einen Bruch gibt - das "Du" wird eingeführt und auf den nächsten Vers folgt kein Reim auf offen! Toll, gerade hier!

Das Du wird nicht weiter ausgeführt - schade. Aber das lässt Raum für Interpretationen: Geht es hier auch um einen Verlust?

 

vor einer Stunde schrieb Hold:

das "kommt" steht

Schönes Bild! Es kommt nichts mehr, was soll noch kommen? Es scheint ja für das LI alles verloren...

 

vor einer Stunde schrieb Hold:

keine chance

Würde ich weglassen bzw. ich seh' den Mehrwert nicht. Das hängt einfach so dran. 

 

 

Ich hoffe, ich war nicht zu kritisch. Das ist nur meine Meinung, du entscheidest, ob und wenn ja, was du damit machst :-)

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Hold, ich denke dein LI braucht einfach mal jemandem, der es wahrnimmt und zuhört. Hier kann und darf auch ich derjenige sein. Sein Schmerz berührt. 

Der Schmerz muss raus - gesprochen, geweint, geschrien, geschrieben. Es drückt seine Depression trefflich aus - eine Lähmung der Seele, die auch dem Körper die Kraft nimmt. 

 

Ich möchte dein LI in den Arm nehmen und mit ihm schweigen.

LG Stephan

 

 

 

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