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Empfohlene Beiträge

stillgelegt 

 

 

ein atelier in regalen 

feinsäuberlich gestapelt 
vergessene ideen
verworfene entwürfe
sich selbst überlassen
verblichen 
die freude am schaffen
unter schichten von staub
begraben träume

 

tuben schweigen sich an
auch das cadmiumgelb schreit
nicht länger zu lange schon
recken pinsel dürre borsten
in einst aus- und nicht 
wieder eingeatmetes 
kein hauch der ahnen ließe 
wieviel erfüllung hier 
schon war und noch
zu finden wäre

 

nur die sommersonne

sucht einen weg

durch blinde fenster

 

 

 

.aug_2024

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Hallo fee,
irgendwann wird jedes Atelier "stillgelegt" oder Schreibzimmer geschlossen.
Ob etwas davon bleibt oder in Regalen verstaubt hängt davon ab, was die Künstler bereits veröffentlicht haben oder ihre Erben verwalten. Die leise Wehmut, wenn eine künstlerische Seele verweht, ist gut in den Wortbildern zu spüren.
Gern mitgetrauert und LG
Perry

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vor 19 Stunden schrieb asphaltfee:

wieviel erfüllung hier 
schon war und noch
zu finden wäre

 

 

 

Liebe asphaltfee,

zuerst dachte ich mir beim Lesen, alles hat seine Zeit. Doch dann las ich diesen Vers, deshalb ist es für mich noch nicht das Ende des künstlerischen Schaffens. Erst einmal stillgelegt!

Die Werke sind noch vorhanden, der Staub kann jederzeit weck gepustet werden. Sollte es das Li nicht noch einmal versuchen nur für die eigene Freude?

Für das eigene Glücksgefühl. Sich selbst Tribut zollen.

Herzliche Grüße

Josina

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Hallo asphaltfee,

ist die Sache nicht viel profaner, ist da nicht wirklich ein Atelier eines Malers, der einfach nur eine kreative Blockade durchlebt?-

Früher habe ich auch viel und gern und ausdauernd gezeichnet und gemalt, sehe Zeichenblöcke, Leinwände und Malutensilien an,  kann mich aber einfach nicht dazu durchringen wieder loszulegen.

Vielleicht geht es dir ja  genauso?

LG

Wolfgang 

 

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Hallo @asphaltfee fee, Dein Gedicht hat mich sehr berührt. Beim Lesen war ich in Gedanken dabei die einzelnen Sequenzen durch ein Komma zu trennen, um diese besser zu fokussieren. Es kommt unendlich viel Trauer und Wehmut zum Ausdruck, jedoch auch die Erinnerung an Zeiten des Hoch- und Glücksgefühls und dass noch nicht alles zu ende ist.

Es grüßt herzlich Rosa 🌹

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Meinen allerherzlichsten Dank an euch, @Perry @Herbert Kaiser @Wolfgang @Josina und @Rosa

 

für das genaue Hinspüren und die schönen mitfühlenden Rückmeldungen!!!!! 

 

Zitat

Früher habe ich auch viel und gern und ausdauernd gezeichnet und gemalt, sehe Zeichenblöcke, Leinwände und Malutensilien an,  kann mich aber einfach nicht dazu durchringen wieder loszulegen.

Vielleicht geht es dir ja  genauso?

Ja, lieber Wolfgang, du liegst richtig. Im Moment befinde ich mich nach gut zwölf Jahren intensiver kreativer Tätigkeit in einer Blockade. Und die dauert nicht nur schon gefühlt zu lange (gute zwei Jahre schon), sondern entspringt auch Veränderungen meiner Lebenssituation (ein paar wirklich guten und ein paar weniger guten). Sich kreativ neu zu definieren, weil sich etwas verändert und anderes totgelaufen hat und so nicht mehr für einen funktioniert, klingt so einfach...ist es aber beileibe nicht. 

 

Ich habe aber die Hoffnung, dass diese "Kreativ-Krise" etwas Gutes hat und letzten Endes zu kreativer Weiterentwicklung führt. Wäre da nur nicht diese Ungeduld. Und diese Ungewissheit.... 

 

Dir, lieber @Wannovius  herzlichen Dank für den Besuch und das "wow"!

 

LG euch allen,

fee

 

 

 

 

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  • 4 Wochen später...

Wow, sehr schön erfasst, beschrieben (oder besungen) und gut mitzufühlen.

Dein Kommentar zu meinem „nackt wie nie“ Haiku hat mich dann natürlich auch auf deine Seite gelockt.
Und diese poetisch, süß melancholische Verdichtung eines (hoffentlich vorübergehenden) Abschieds vom Leben im Atelier kenne ich auch gut und bin damit im Frieden. Denn auch wenn beim Wortbildhauer gerade der Stein des Bildhauers ruht (seit 14 Jahren) - das Verdichten geht flotter und macht ebensoviel Freude. Ich habe mich jedenfalls sehr gut wiederfinden können in deinen Zeilen. Möge es dir auch wirklich gut gehen mit den Veränderungen. 🤗

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