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Edgar Allan Poe ~ Ein Traum im Traume


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Geschrieben am

Ein Traum im Traume

 

Auf die Stirn nimm diesen Kuß!

Und da ich nun scheiden muß,

Laß mich dir gestehn zum Schluß:

Die ihr wähntet, daß ein Traum

Meine Tage, irrtet kaum.

 

Wenn die Hoffnung sich zerschlug

- Wann und wo sie auch entflohn,

Ob bei Nacht im Schattenflug,

Ob am Tage, als Vision -

War sie darum weniger Trug?

Was sich uns erfüllt, was nicht,

Ist im Traum ein Traumgesicht.

 

Wo die Welle, weiß von Gischt,

Um den Brandungsfelsen zischt,

Steh ich, und vom goldnen Sand

Halt ich Körner in der Hand.

Wenige! Doch selbst diese, ach!

Gleiten in die Flut gemach,

Und ich weine ihnen nach.

O Gott! wie halt ich sie in Haft,

Daß nicht alle mir entrafft!

O Gott! Kann ich nicht eins der Flut

Entziehn in meine sich′re Hut?

Ist alles, was wir kaum

Zu eigen nannten, Traum im Traum?

 

Edgar Allan Poe
(* 1809-01-19, † 1849-10-07)

Rezitation: Uschi Rischanek
Musik: 'prelude' Anatol Ljadow/Lutz Dalkow

  • Gefällt mir 1
  • Schön 2
Geschrieben

Hallo Uschi,
ist das Leben ein "Traum im Traum?"
Manchmal würden wir uns das vielleicht wünschen, denn Träume lassen sich leichter verändern als der Lauf des Lebens. Besonders gefällt mir natürlich die 3. Strophe, weil mein maritimes Herz da sofort, die durch die Finger rieselnden Sandkörner als Metapher für die Vergänglichkeit spürt. Dabei kann dieses Bild des weggeschwemmten Sandes doch auch ein Trost sein, denn mit der nächsten Flut kommt er reingespült wieder zurück.
Danke, dass Du uns die lyrische Seite Poes nahegebracht hast.
LG
Perry

  • Danke 1
Geschrieben

@horstgrosse2Hallo und Servus, und du glaubst ernsthaftiglich, dass das Edgar Alan in irgendeiner Art und Weise gekümmert hat? Ich eher nicht 😉 Dankeschön jedoch für dein Auseinandersetzen und Reflektieren!


@PerryHallo Perry, so wie Hermann Hesse, den ich hier ja leider noch nicht teilen darf, habe ich auch Poe erst relativ spät für mich entdeckt und zu schätzen gelernt.
ICH bin es die zu danken hat lieber Perry, für dein Auseinandersetzen, dankeschön!

Ebenso an @Herbert Kaiserund @Stavanger

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

@horstgrosse2Servus, das dachte ich mir beinahe 😉 

@ApollonHey, war da nicht etwas mit einem Walfänger und einem Jungen aus Nantucket, 1838 erschienen... Nein das kenne ich nicht. Nun wer auch von mir mehr hören möchte, vorallem von noch jüngeren Autoren wie Erich Fried, Mascha Kaléko und einige andere, den verweise ich auf meinen YouTube Kanal.

LG Uschi

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