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Edgar Allan Poe ~ Träume


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Geschrieben am

Oh, wär mein junges Leben doch ein Traum. Und würd auch mein Geist nicht wach bis das der Strahl der Ewigkeit den Morgen brächte. Obwohl der Traum von schlimmen Kummer war, er war doch besser als die Wirklichkeit des wachen Lebens für den, dessen Herz gleich von Geburt an auf der Erde sein muss – Ein Chaos aus der tiefsten Leidenschaft.

Doch sollte es so sein, der Traum geht ewig; wie Träume in der Kindheit zu mir waren; sollte es so sein, es wäre Narrheit noch auf eine höhere Macht zu hoffen. Denn als die Sonne hell im Sommer schien, hab ich von Licht und Lieblichkeit geträumt. Doch hab ich mein Herz verloren in einem Land der Phantasie, getrennt von meinem Heim, und die Bewohner waren Geschöpfe meiner eigenen Gedanken.

Es war einmal – an diese wilde Stunde werde ich mich stets erinnern – eine Kraft. Ein Zauber hatte mich gebunden. Wind kam kalt des Nachts und ließ; sein eigenes Bild auf meinem Geist zurück. Der Mond hat kühl auf meinen Schlaf hinab geschienen, oder waren’s Sterne? Was auch immer, der Traum war wie der Nachtwind – lass ihn gehen.

Ich war einst glücklich, wenn auch nur im Traum, doch ich war glücklich. Und ich liebe Träume. Die lebensfüllende Lebendigkeit wie in dem nebligen Widerstreit von Wahn und Wachen, die dem Träumerauge unendlich schöne Dinge bringt, von Paradies und Liebe – alles gehört uns, weit mehr als Hoffnung je versprechen konnte.


Music: Calvin Clavier
Bild/Rezitation: Uschi Rischanek

  • Schön 2
Geschrieben

Hallo Uschi,
welche Träume Edgar plagten und zugleich verwöhnten können wir nur ahnen

vor 15 Stunden schrieb Uschi Rischanek:

Ein Chaos aus der tiefsten Leidenschaft.

Letztlich war er anscheinend auf der Flucht vor der Wirklichkeit, aber er hat uns tiefe Blicke in seine Seele hinterlassen. Du hast hier jedenfalls seiner Realitätsgflucht eine eindrucksvolle Stimme verliehen.
Gern gelauscht und LG
Perry

 

  • Danke 1
Geschrieben

@Perry Hallo Perry, fein wenn es erbaulich war, ich habe nun seine Poesie und Lyrik für mich zu entdecken begonnen, die düsteren und größtenteils finsteren Texte sprechen mich weniger an.
Danke fürs Lauschen, ich werde gerne einmal nachsehen, bei welchen Text andernorts, wir aufeinander getroffen waren. Ein bisschen und ich denke du ebenso, weine ich dieser Zeit dort nach, der Umgang miteinander war doch ein wesentlich anderer als hier, auch das dort Eingebrachte größtenteils.

Es entlockt mir doch immer wieder ein Schmunzeln wenn ich an die Bezeichnung 'poeten' denke, aber offenbar ist diese Begrifflichkeit recht vielgestaltig wie es den Anschein hat. 😉 

Danke auch an @Josina

LG Uschi

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