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Sonett (ein Gegen-Stück)


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Die Kindheit, na ich weiß nicht recht,

zu meinem Glück ist sie vorbei.

Ich glaube, mir war meistens schlecht:

Kakao und Speck und Hirsebrei ...

 

Die Schule war der Gnadenstoß,

mit Mangelhaft in Schrift und Fleiß. 

Die Schäferhunde waren groß

und Kinderfernsehn schwarz und weiß.

 

Seitdem das Leben besser ist,

gibt's keinen Grund, es zu verhehlen:

Die Kindheit war kompletter Mist,

 

mit Friedhofsduft zu Allerseelen,

und nur ein großer Masochist

könnt solch ein Elend je empfehlen.

 

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Hallo Stavanger, 

auf eine unglückliche Kindheit zurückblicken zu müssen wünscht man keinem,

allerdings finde ich die angegebenen Gründe wie Essen und Schule nicht überzeugend, das sind vermutlich nur Oberflächlichkeiten für tieferliegende Probleme.    

Ich denke übrigens gern an die alten Schwarzweißsendungen wie Am Fuß der blauen Berge oder Lassie etc. zurück. 😉

Gern reflektiert und LG

Perry

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Hallo @Perry !

 

In diesem Falle hat das LI mal gar nichts mit mir selbst zu tun - außer in dem einen Punkt, dass mir eine Weile lang nach Kakao in der Schule jeden Morgen schlecht war.

Ansonsten war ich der "König der Düssel", konnte machen, was ich wollte, und mir ging es wohl ganz gut.

 

Mein Gedicht soll ein Gegen-Stück sein zum Verschönerungsspiegel der Vergangenheit und der Verklärung der Kindheit. Ob die angegebenen Gründe reichen? Ich weiß es nicht, sie sollen auch nur eine bestimmte Zeit skizzieren.

 

Klar, ich falle genauso auf die Perspektive herein und erinnere mich gerne an Lassie in schwarz-weiß zurück ... Kinder können aber auch vor einer Menge Sachen intensiv Angst gehabt haben, die heute bloß aus der Erinnerung verschwunden sind.

- Was bei mir wirklich war: Ich hatte permanent Angst, ich könnte in der Schule aufgerufen werden und müsste vor großem Publikum etwas sagen!

Andere hatten sicher noch viel bedrückendere Sorgen, die heute klein erscheinen.

 

An sich bin ich naturgemäß froh, wenn gerade das Gute in Erinnerung bleibt, das ist schon ein sinnvoller Mechanismus.

Ob das aber alles "wahr" ist ...

Man kann ja mal drüber nachdenken.

 

Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit!

Uwe

 

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Hallo Stavanger,

 deinen Titel hatte ich so aufgefasst, als sei er im doppelten Sinn gedacht. Zu einen als Gegenstück zum „klassischen Sonett, das ja eher „schwülstig“ daherkommt und zum anderen als das Zurechtrücken der oft verklärten Kindheitserinnerungen. Und in diesem Sinne ist es auch gut bei mir angekommen. Flott geschrieben und das Gegenteil von „angestaubt“ . Sonette sind mit ihren meistens fünf Hebungen ja eh etwas langatmig und oft sperrig zu lesen. Hat mir Spaß bereitet.

VG, Marvin

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Hei Marvin,

 

Schön, dass du's ansprichst: An die unterschiedliche Hebigkeit (= Zeilenlänge) hatte ich gar nicht gedacht, aber du hast völlig Recht, in dem Sinne ist es auch gegen-klassisch.

 

Im Laufe der Zeit habe ich einiges damit herumgespielt und -experimentiert. Wenn genügend Sonett-Interesse besteht, zeige ich gerne mal Beispiele für alles, warum nicht.

Es ist sehr interessant, die verschiedenen Wirkungen/Effekte zu sehen, da sind große Unterschiede. 

 

Meine Erfahrungen, in Kürze:

 

4-hebig ist im Deutschen das Natürlichste! Wie im Beispiel dieses Fadens: Ich kann im Prinzip so schreiben, wie ich auch rede.

 

5-hebig ... du sagst: "schwülstig" - ja, die Gefahr besteht. Da ist aber, wenn gut gemacht, eine "höfische Eleganz" möglich, die attraktiv sein kann.

Es geht tatsächlich auch ... "halbwegs natürlich", aber das ist längst nicht so einfach wie im 4-hebigen deutschen Sonett.

 

3-hebig: Doch, das geht auch. Es ist aber nicht gar so einfach, und man muss sehr präzise formulieren, um nicht verdrehen und künsteln zu müssen.

 

2-hebig: Sensation, sogar das geht und ist noch ohne weiteres als Sonett erkennbar!

Ein sehr geschätzter Kollege, Ralf Schauerhammer, hat ein solches komponiert, aber das können wir hier natürlich nicht zeigen.

Vielleicht versuche ich auch mal eines - diese Vorgabe ist aber doch extrem kurz, natürliche Sprache ist das nicht mehr. (Beim 3-hebigen schon, das kann durchaus natürlich-hübsch sein.)

 

Mich freut dein Interesse am Thema!

Schönen Gruß:

Uwe

 

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Hi Stav... 

 

Du hast immer einen interessant- humoristischen Blickwinkel auf die Kleinigkeiten des Lebens. 

 

Die Kindheit sollte etwas kostbares sei  und bleiben. Leider ist dies nicht allen Seele  gegeben. Und das ist die Krux bei der Sache. Wie Perry schon andeutet, sind diese trivialen Unannehmlichkeiten bei weitem kein Grund zum Jammern. 

In Anbetracht, dass vor nicht mal 75 Jahren und Teils heute noch Kinder schwere und verantwortungsvolle Aufgaben und Arbeiten erteilt bekamen und nix mit Freizeit war. 

 

Mein Opa, Baujahr 1941, musste mit 5 Jahren schon die Kühe auf die Weide Treiben und auf dem Feld und am Hof helfen.

Ähnliches formuliert meine Oma, vor den Russen aus Umgebung Stetin geflüchtet und im Eichsfeld gestrandet, mit ihrer Mutter (der Vater blieb im Krieg zurück) in der Nachkriegszeit bei den ansässigen Bauern um Arbeit für Brot und Bleibe zu bitte. 

Davon gibt es tausende Beispiele, nicht nur auf unserem Kontinent. Und leider auch in jeder Epoche...

 

Daher sind luxusprobleme wie Kakau und Schule recht dekadente Wehwehchen. 

 

Natürlich erfasst der Horizont eines Kindes immer nur das, was ihm widerfährt und urteilt daraus, ohne sein Unheil zu vergleichen oder Werten. 

Bei den Erwachsenen ist es dabei meist ebenso und nur selten reflektiert der weise sein Schicksal. 

 

Das bietet reichlich Gesprächsstoff. Toll. 

 

Inhaltlich finde ich das Gedicht aber dennoch mit meinem behütet Zentraleuropäischen Hintergrund sehr amüsant. 

 

Gern gelesen und meinen Senf abgeladen.😁 

 

Pinni. 

 

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Heihei,

Mich mit meinem eigenen Namen anreden wäre ein Anfang.

Und, doch, wir haben schon mal gestritten, wegen einem "hingekotzten" Text (deine Worte), nicht schön für den jungen Autor, der sich nie wieder hat blicken lassen.

Schon besser, wenn du weißt, warum ich nicht so gut auf dich reagiere.

Uwe

 

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Ok, ich weiß, was du meinst. Das ist aber schon lange für mich abgetan. 

 

Hingerotzt war mein Wortlaut😉

 

Wie viele neuankömmlinge melden sich hier oder in anderen Foren an und posten etwas und kommen, weil kein kommentar geschrieben wurde und ihr lyrischer Erguss keine Aufmerksamkeit gefunden hat, nie wieder. 

 

Tut mir leid, bin schon eine Weile im lyrischen System und weiß, das  die, die sich nach etwas Gegenwind oder Nichtbeachtung ihrer Leistung, dann nicht mehr wieder melden, keine Träne wert sind. 

wer lyrischen Ergeiz und Beharrlichkeit hat, lässt sich so leicht nicht unterkriegen und hat Ambitionen mehr zu wollen, als das, was im damaligen Gedicht geboten war. 

Und trägt die Attitüde auch etwas lernen zu wollen und können in sich und offen vor sich her. 

 

Ich werde nicht abstreiten, damals etwas barsch gewesen zu sein. 

und ja das war pedagogisch bestimmt nicht die hohe Schule.

meine didaktischen Fähigkeiten würden sicherlich als vorsintflutlich abgetan und darüberhinaus gestalte ich mich als Rohling im Miteinander. 

Und habe soziale kompetenzen einer  Amöbe. 

 

Allerdings bedarf es den Persönlichkeiten auch einer gewissen Robustheit der Realität gegenüber. 

 

Die Wirklichkeit des Lebens schreckt  auch nicht vor der Empfindlichkeit sensibler Hochbegabung zurück. 

 

Spätestens, wenn so jung und wohlbehütete Seelen den Alltag der Lehre bestreiten gibt es ohne Pardon den ersten Rüffel vom Altgesellen. 

 

Wenn es heißt, du trägst die Zementsäcke in den dritten Stock hinauf und den Schutt wieder mit runter zum Container. 

Da behütet dich auch niemand. 

Oder im Pflegeheim die Scheiße wegzuwischen. 

Und vor einigen Jahrzehnten gab's bei wiederworten vom Meister noch eine gescheuert. Und wenn du fragst warum gleich noch eine. 

 

Sicherlich, solche Handhabe ist altbacken. Würde zum Teil aber dem Schneid und Rückgrat zur charakterlichen Ausreifung ihrer Tugenden beitragen. 

 

Zudem nie die Person hinter einem Gedicht kritisiert wird. 

Immer nur das Werk selber. 

Das muss man differenzieren. 

 

Soviel dazu... 

 

für deine Sensibilität wegen nur eines solch lapidaren Aufstoßens kann ich nichts. Nachtragend um belanglosigkeiten, und ohne mich deswegen um ein klärendes Gespräch zu bitten, diesen Sachverhalt aus dem Raum zu schaffen und mich deswegen abzutun und ignorieren zeugt indes ebenso von der Person, die sich da empört.

 

Und wenn du das eine nicht vom anderen trennen kannst, dann ignorier mich. 

Bier ist Bier und Arbeit ist Arbeit. 

 

Ich muss jetzt hier abschließen. Das Essen ruft.

 

Terrapin.

 

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Das freut mich. Und ich möchte mich bei allen bedanken, die dabeigewesen sind, als Liker und/oder Kommentatoren oder auch einfach als Leser.

Nennen möchte ich:

 

@Perry @Herbert Kaiser @Zorri @Biene @Marvin @Tulpe @Flutterby @Cornelius @Zarathustra @Windo @Moni @Doscho @Joshua Coan 

 

Es war ein turbulenter Tag, und ziemlich alles ist gesagt.

Zum Abschluss noch ein bisschen Schwarz-und-Weiß Fernsehen aus meiner Zeit - zumindest Perry war auch dabei:

 

- Lassie - Flipper - Fury - Bonanza - Am Fuß der Blauen Berge - Kater Mikesch - Hiram Holiday - Tammy das Mädchen vom Hausboot - Sport, Spiel, Spannung mit Klaus Havenstein (und Sammy Drechsel?) - Bezaubernde Jeannie (oder war das später?) ...

Das ist, was mir gerade einfällt. 

 

Habt noch eine schöne Zeit!

Uwe

 

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@Stavanger Hallo Uwe,

 

vor 2 Stunden schrieb Stavanger:

Zum Abschluss noch ein bisschen Schwarz-und-Weiß Fernsehen aus meiner Zeit - zumindest Perry war auch dabei:

 

Ich war auch dabei. 😊

 

Ich bin Jahrgang1958 und meine ersten Schwarz-Weiß Fernsehbilder war ein Fußballspiel. Oh mein Gott, wenn ich so zurückdenke. Niemand aus der Familie hatte etwas mit Fußball am Hut und wir saßen voller Neugier und Spannung vor dem Fernsehgerät. In der DDR hatten wir nur 2 Fernsehprogramme, das 1. und das 2.

 

Meister Nadelöhr, die Flimmerstunde mit Professor Flimmrich, Unser Sandmännchen waren z.B. die DDR-Klassiker in schwarz-weiß, an die ich mich noch gut erinnern kann.

 

LG

Moni

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